Ich möchte gern ein neues RPG eröffnen und suche einen Partner

Noah

Ein Glück konnte der Mann Englisch. Das erleichterte das ganze um Einiges. Ich fragte ihn nach dem Wörterbuch, doch er teilte mir mit, dass sie hier keine Wörterbücher führten, was an sich schon merkwürdig war, aber das behielt ich für mich.
Der Mann schien recht interessiert, denn er fragte mich, wo ich denn wohnte, aus welchem Land ich kam und sogar aus welchem Grund ich hier war. Ich tischte ihm die übliche Lüge auf. Stellte mich als Maximilian vor, der hier Urlaub machte und erzählte ihm von der Villa auf dem Hügel.
Seine Augen weiteten sich und er nickte interessiert. "Wirklich?", fragte er und ich bejahte.
Die Familie war wohl berühmt. Mer als berühmt in diesem Teil des Landes. Er gestikulierte wie wild mit den Händen. Und sehr, sehr reich auch. Keiner wusste, womit sie wirklich ihr Geld verdienten. Es war mysteriös. Ja fast schon gruselig.
"Was machst du dort? Gerade dort?", fragte er aufgeregt und ich wusste, dass ich mich hier auf dünnem Eis bewegte. Jeder kannte jeden in diesem Ort. Gerüchte würden sich wie ein Fegefeuer verbreiten und in meiner Position war das nicht sehr förderlich. Ich hatte nicht nachgedacht. Äußerlich ließ ich mir meine Unruhe nicht anmerken und lächelte gelassen. "Ich bin bloß auf der Durchreise. Sie wissen schon, ein paar Abenteuer erleben.", erklärte ich ihm. Dann kaufte ich einen Fotoband mit Landschaftsbildern und verließ das Geschäft so schnell wie möglich.

Jenna
Ich ging in einige der Läden, ohne jedoch etwas zu kaufen, trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, daß ich nicht unbemerkt auf diesem Flughafen war, es war eine präsenz vorhanden, die alles, was ich bisher gespürt hatte, weit in den schatten stellte. Deutlich spürte ich, daß es kein Mensch war, der mir hinterghersah, doch konnte ich nicht sagen, wer oder was genau sich für mich interessierte, denn sobald ich mich verstohlen umsah, war dort nichts.
Müde ließ ich mich irgendwann auf eine Bank nieder und schloß die Augen, ich hatte keine Ahnung, was ich nun machen sollte.
"Du siehst traurig aus,2 hörte ich da eine stimme, zuckte kurz zusammen und schlug die Augen wieder auf. Ein kleines Mädchen hatte mich angesprochen, auf Englisch, so, daß ich sie auch verstehen konnte.
Ein blonder lockenkopf, strahlend grüne Augen und ein noch strahlenderes Lächeln waren das erste, was ich sah.
"Nein, ich bin nicht traurig, aber danke," sagte ich so freundlich es mir nur möglich war und versuchte die Kleine anzulächeln.
Ihr reisekostüm wirkte sehr edel, das Ding hatte sicher eine Menge gekostet, aber es paßte zu ihr, als sei sie damit schon auf die Welt gekommen.
"Bist du denn ganz alleine hier," fragte ich sie, da ich nirgends einen Erwachsenen sah, der auf die Kleine aufpaßte, doch sie schüttelte Gott sei dank den Kopf.
"Nein, mein Papa kommt gleich wieder, er hat mich zu dir geschickt," sagte sie und ich zog verweundert eine Augenbraue hoch.
"Naja, du hast hier gesessen, alle anderen haben doch keine Zeit für mich," meinte sie dann und ich nickte, tatsächlich schien ich die Einzige zu sein, die hier gerade keine Eile hatte.

Noah

Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl, als ich mich auf den Rückweg machte. Ich spielte das eine oder andere Szenario in meinem Kopf. Wenn der Mann im Buchgeschäft es seiner Frau erzählte und die erzählte es ihren Bekannten und die erzählten es ihren Bekannten und die ihren Bekannten und immer so weiter. Irgendwann würde es ein Vampir herausfinden und dann Tobias und dann, was dann? Er würde mich töten lassen. Dazu war ich noch nicht bereit. Zwar hatte ich gestern in einem Anflug von naivem Heroismus geschworen zu Kämpfen, aber nicht jetzt. Ich war nochnicht bereit, nicht einmal bewaffnet. Ich versuchte mich zu beruhigen. Vielleicht würde der Mann in der Buchhandlung niemandem erzählen, dass ich da war. Und wenn, konnte ich dorthin zurückkehren und ihn zum Schweigen bringen! Aber nein, ich konnte unmöglich die Polizei auf mich aufmerksam machen.
Ich lief immer schneller und schneller, legte sogar einen Sprint ein. Vergessen waren die Felder und die schöne Landschaft. Was ein Idiot ich doch war. Es war nicht der richtige Moment für Urlaub und Sightseeing. Kein Wunder, dass Jenna so reagiert hatte. Das war doch nicht normal!

Wieder in der Villa angekommen, suchte ich das ganze Haus nach Annabelle und Jeff ab. Überhaupt nach irgendjemandem, aber ich war vollkommen alleine. In einem Anflug von leichter Panik, öffnete ich sämtliche Türen zu jedem Zimmer, das ich fand und rief nach ihren Namen. Waren sie verschleppt worden, als ich weggewesen war? Griffen Tobias und seine Anhänger an am hellichten Tag?
"Schatz, was machst du da?", hörte ich Annabelles Stimme auf einmal hinter mir.

Jenna
"Danke, daß Sie auf Felicitas aufgepaßt haben," hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir und ich sah etwas verwirrt nach oben und blickte in ein offenes und freundlich wirkendes Männergesicht. Dem Aussehen nach mußte er Mitte, Ende dreißig sein, hatte leicht gewelltes, dunkelblondes Haar und die gleiche Augenfarbe wie seine Tochter, die beiden ähnelten sich überhaupt ziemlich.
"Ja, ähm, kein Problem, ich hatte ja keine andere Wahl, da mich die Kleine ja überfakken hat," lächelte ich und der Mann lachte amüsiert auf.
"So ist sie, wenn sie sich jemanden sucht, den sie nett findet, gibt sie auch keine Ruhe, bis sie ihn oder sie kennen gelernt hat."
Leicht nickte ich und erhob mich dann.
"Darf ich Sie zur Entschädigung auf einen Kaffee oder etwas zu essen einladen oder haben Sie es eilig?", fragte er freundlich und ich überlegte blitzschnell, was ich antworten sollte.
"Nein, ich hab es nicht eilig ... ich erwarte jemanden, aber der flug hat sich verspäter," sagte ich dann hastig, zum glück konnte ich von hier die Flugtafel mit den eingehenden Flügen einsehen und dort waren tatsächlich einige Flieger, die verspätung hatten.
"Ja, es ist wieder Streik angesagt, da kann das manchmal schon dauern," meinte der Mann und lachte wieder leicht.
Felicitas nahm unterdessen vertrauensvoll meine Hand und zog mich dann zu einem kleinen Restaurant und ich folgte leicht lächelnd dem kleinen Ungeheuer. Irgendwie mochte ich die Kleine und fühlte mich wohl bei ihr.

Noah

Ich drehte mich zu ihr um, nur um das übliche überhebliche Lächeln in ihrem Gesicht vorzufinden. "Hast du mich so sehr vermisst? Dabei hatte ich Jenna doch gesagt, dass ich Geschäfte mit meiner Familie zu erledigen habe." Sie legte den Kopf schief. "Wo ist sie eigentlich? Weißt du das?"
Natürlich hatte sie gemerkt, dass Jenna weg war. Es hätte mich eher gewundert, wenn sie es nicht bemerkt hätte. "Nein. Als ich von meinem Spaziergang zurückgekommen bin, war sie verschwunden. Ich habe sie den ganzen Tag nicht gesehen." Ich sah ihr in die Blauen Augen und sie erwiderte meinen Blick. Wir starrten uns eine Halbe Ewigkeit an, doch dann ließ sie den Blick sinken und klatschte sich in die Hände. "Die arme!", rief sie scheinbar besorgt. "Na, willst du sie nicht retten? Wer weiß, ob Tobias sie nicht enführt und tötet. Das willst du doch nicht, hm Noah." Natürlich wollte ich das nicht. Ich machte einen Schritt auf sie zu und packte sie an den schmalen Schultern. Schüttelte sie leicht, sodass ihre langen blonden Haare hin und her geworfen wurden. "Was ist mit dir, Annabelle, was möchtest du? Besser gesagt, was hast du nur vor..." Ich überlegte eine Weile, versuchte zu ergründen, welchen mögliche Nutzen sie darauf ziehen würde, wenn sie Jenna und mich hier festhielt, wenn sie uns die glückliche Familie spielen ließ, die wir nicht waren. Waren Finn und sie nicht Verbündete? Ich vergrub meine Fingernägel in ihrem Nacken. "Warte mal, du möchtest gar nicht, dass wir mit Tobias kämpfen. Du möchtest uns davon abhalten, aber wieso?" Sie fing an zu lachen. "Das ist doch lächerlich, Max!", Sie befreite sich mit einer raschen Bewegung von meinem Griff. Ganz mühelos.
"Nenn mich nicht so." zischte ich und sah mich um. "Was ist mit Jeff? Steckt ihr unter einer Decke? Macht ihr gemeinsame Sache? Eins sage ich euch, ihre könnt mich nicht davon abhalten Tobias zu töten!" Rief ich und konnte nicht anders, als verletzt zu klingen. Ich hatte gedacht, dass Jeff mich unterstützte, das er auf meiner Seite stand, aber ich hätte es besser wissen müssen. Das ganze Gerde, dass er mein Patenonkel war. So etwas hätte er doch nie gesagt. Er war ein Mann, der nur profit aus jeder Situation ziehen wollte. Das Einzige was er wollte war Macht und doch hatte ich ihm geglaubt, naiv wie ich war.
Annabelles lächeln war nur noch breiter geworden. "Und was willst du tun, Noah? Du bist doch bloß ein Halbvampir. Du hast nicht einmal genug Beherrschung, um dich nicht auf jeden zu stürtzen, der aus einer kleinen Wunde blutet! Du bist schwach, du bist auf meine Hilfe angewiesen, genauso wie du auf Jennas Hilfe angewiesen bist und wie du auf die Hilfe deines Onkels angewiesen bist, wie du auf die Hilfe Finns angewiesen bist. Du kannst nicht alleine überleben in dieser Welt."Sie spuckte mir diese Worte förmlich ins Gesicht und sie hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Es stimme. Jedes einzelne Wort stimme und doch wollte ich es nicht mehr akzeptieren. Wenn das mein Schicksal war, dann war ich nicht dazu bereit es anzunehmen.
Ich hatte genug von ihrer Arroganz, von der Art, wie sie auf mich herabsahen. "Ich gehe." sagte ich. Jenna hatte die richtige Entscheidung getroffen, als sie abgehauen war.
"Und wohin willst du gehen?"
Ich unterbrach sie einfach. "Ist mir egal wohin. Ich gehe einfach." sagte ich, packte meine Sachen und ging einfach.

Jenna
Meine Anspannung fiel ein wenig ab, als wir in dem kleinen Restaurant saßen und mich der vater der Kleinen fast schon genötigt hatte, neben dem versprochenem Kaffee auch noch ein ganzes Mittagessen zu bestellen, doch mein Magenknurren hatte mich anscheinend verraten.
Außerdem war es ja auch nicht schlecht, so mußte ich noch nicht an die Sachen ran, die ich in meinem Rucksack mit mir herum schleppte.
So kaute ich auf einem Wiener Schnitzel herum, das sogar erstaunlich gut war, bei dem Preis, den ich in der Karte gesehen hatte, sollte man eigentlich auch nichts anderes erwarten.
Felicitas aß ein typisches Kinderessen, Fischstäbchen mit Kartoffelbrei, was auch nicht so aussah, als sei es nur der übliche Kunstpamps.
Nur ihr Vater begnügte sich mit einem Salat und einem Glas Wasser.
"Er ißt kein Fleisch," meinte die Kleine altklug und er grinste leicht ertappt. "Ja, heder hat so seinen Spleen und ich kann einfach kein Blut sehen, selbst bei meinem eigenen kippe ich gleich um," lachte er dann.
Da war er ja bei mir genau in der rivhtigen Gesellschaft, in meinem Leben drehte sich ja fast alles um den roten Lebenssaft.
"Und, wollen Sie irgendwohin fliegen, oder warten sie auch nur auf jemanden," fragte ich dann, um das Thema schnell zu wechseln.
"Nein, ich erwarte einen Geschäftspartner, der allerdings auch in einer verspäteten Maschine sitzt und da Feli so scharf auf Flugzeuge ist, durfte sie heute ausnahmsweise mal mit," erklärte er mir und die kleine grinste mit vollen Backen, was mich auf kuriose Art und weise an einen Hamster erinnerte. "Fliegen ist voll toll," schwärmte sie, wurde aber gleich von ihrem Vater unterbrochen.
"Süße, mit vollem Mund spricht man aber nicht mit anderen, das ist unhöflich." Jetzt mußte ich ein wenig lächeln, das erinnerte mich an meine adoptivfamilie, die hatten auch immer auf Tischmanieren geachtet.
"Also leben Sie in Italien," fragte ich einfach weiter, doch er verneinte. "Ich lebe mit meiner Familie in Österreich, gleich an der Grenze, dort ist die Gegend recht interessant, spannend könnte man fast sagen."
"Wieso," wollte ich wissen, immerhin konnte man ja freundlich fragen, wenn man schon mal zum Essen eingeladen wurde.
"Ich bin Historiker und ich erforsche alles zu bestimmten Familien, die in Österreich und näherer Umgebung gelebt haben, also auch Gewohnheiten und Lebensumstände, dan kann man dort recht gut arbeiten," meinte er mit einem leichten Lächeln.
Ich nickte nur und aß weiter, als eine Durchsage kam, auf die der Mann schon gewartet zu haben schien.
"Na endlich, die Maschine meines Partners ist da, könnte ich Sie darum bitten, noch einmal auf den kleinen Quälgeist aufzupassen," fragte er mich freundlich und ich nickte.
Erleichtert stand er auf und verschwand, wir beide aßen ganz in Ruhe weiter.

Noah

Die erste Stunde rannte ich am Stück, aber irgendwann gab ich es auf und bremste mein Tempo erheblich. Wenn sie mich verfolgen wollten, hätten sie es wohl schon längst, aber da kam niemand. Warum auch immer. Ich konnte mir vorstellen, dass sie einfach dachten, dass ich zurückkommen würde irgendwann. Ich spuckte auf den staubigen Boden vor mir. Niemals!
Beunruhigt musterte ich den Himmel, die Sonne ging bereits unter und mein Plan war, dass ich absolut keinen Plan hatte. Vielleicht eine grobe Vorstellung, aber keinen Plan. Die Grobe Vorstellung war in irgendeiner Großstadt unterzukommen. Hier auf dem Land konnte man sich nur schwer verstecken und ich brauchte die Anonymität einer größeren Stadt.
Ich versuchte es per Anhalter, denn ich wollte nicht unnötig Geld ausgeben und schließlich hielt einer der Lastwagen an und ließ mich auf den Beifahrersitz. Der Mann, der am Steuer saß war vielleicht mitte vierzig, dunkelhaarig und hatte einen gewaltigen Schäuzer.
Nachdem ich ihm gedankt hatte, fragte er mich brummend wohin ich wollte, oder zumindest nahm ich das an. Als Antwort zuckte ich mit den Achseln und versuchte ihm zu symbolisieren, dass es mir vollkommen gleich war wohin. Er fuhr wieder los und wir sprachen beide kein Wort mehr, lauschten der Volksmusik, die aus dem Radio erklang. Ich war froh darüber, dass er keine Fragen stellte. Zwischendurch hielten wir an, denn er musste Tanken. Doch die meiste Zeit sah ich einfach nur aus dem Fenster, starrte in die sich nicht verändernde Landschaft von Feldern und Olivenbäumen, kahlen Sträuchern. Die Sonne sank immer tiefer und immer tiefer und irgendwann brach die Nacht ein, doch wir fuhren immer weiter. Machten kaum Pausen. Hin und wieder tauchten an der Straße Lichter auf, was mir verriet, dass mir die ländliche Gegend so langsam verließen.
Und schließlich, ich war kurz eingenickt, blieben wir stehen. Das Bremsen weckte mich auf und ich sah den Fahrer fragend an und er deutete mit dem Kopf an die Tür. Ich hatte verstanden, jetzt sollte ich wohl aussteigen. Ich bedankte mich noch einmal bei dem netten Mann und stieg dann aus.

Jenna
Eine halbe Stunde später kam Felis Vater mit einem anderen mann wieder, der eine aktentasche in der hanf hielt und einen dunkelgrünen, recht schäbig aussehenden Rollkoffer hinter sich herzog.
Überhaupt wirkte der Neuankömmling etwas derangiert, deer schlecht gebundene schlips war knittrig und hing schief, der Anzug wirkte irgendwie staubig und alt und der ganze Mensch sah einfach nur hundemüde aus.
Die dunklen Augenringe konnte man schon von weitem sehen und das an den Schläfen schon leivht angegraute dunkle Haar hing ihm wirr in die Stirn.
Wortlos nickte er mir zu, tätschelte Felis kopf, die sich gleich lauthals beschwerte, daqß er ihre Frisur ja zerstörte und setzte sich neben mich und bestellte einen Espresso.
"Machen Sie ruhig einen doppelten draus,2 meinte er zum Kellner und der verschwand eifrig.
Die Stimme des Mannes ging mir durch und durch, es war fast, als besäßen diese kleinen Worte, die er nicht mal an mich gerichtet hatte, etwas Hypnotisches und ich mußte an mich halten, ihn nicht gebannt anzustarren.

Noah

Nun stand ich hier. An irgendeiner Nebenstraße in irgendeiner Stadt Italiens. Bewaffnet mit drei Sätzen Italienisch und meinem Schulenglisch. Komplett ohne Plan und ohne Vorstellung. Eine Weile beobachtete ich die Autos, die die Straße entlang fuhren. Rote, schware und silberne Autos, aus einigen erklang laut Musik und andere rauschten nur an mir vorbei.
Ich war vollkommen verrückt geworden! Das passte gar nicht zu mir, so etwas unüberlegtes zu tun, aber jetzt war es zu spät.
Seuftzend war ich die Reisetasche über meine Schulter und setzte mich mit gesenktem Blick in Bewegung.

Jenna
Ich sah immer wieder auf die Uhr, ich versuchte, den Eindruck zu machen, als warte auch ich auf jemanden, doch schien es keinem weiter aufzufallen.
Nachdem der Mann seinen Espresso bekommen hatte, wirkte er schon etwas munterer und schenkte uns ein kleines Lächeln.
"Es ist schlimm da draußen gerade," sagte er auf Englisch, ein Akzent verriet aber, daß es nicht seine Muttersprache war, nur konnte ich ihn nicht einordnen.
"Ja, die junge Frau hier hat das gleiche Problem, auch sie ist hier eigentlich, um jemanden abzuholen, aber sie hat wohl noch weniger glück als ich," lachte Felis Vater und der Mann betrachtete mich mit durchdringendem Blick.
Seine Augen schienen sich durch mich bohren zu wollen und ich biss mir nervös auf die Unterlippe, doch da wandte er sich schon wieder ab.

Noah

Ich lief weiter. Immer weiter. Die Leute, denen ich hin und wieder begegnete schienen alle in Eile zu sein und sie würdigten mich keines Blickes und ich schob meine Kappe noch ein Stückchen tiefer in mein Gesicht. Eine Weile hatte ich überlegt, ob ich mich irgendwo einmieten sollte für eine Nacht, aber ich hatte nur noch einen 50 Euro Schein und das würde nicht genügen. Höchstens für 3 Tage und ich hatte keine Ahnung, wie lange ich hier bleiben würde. Ich hatte generell keine Ahnung.
Ich hielt es schließlich nicht mehr aus und kaufte mir doch etwas zu Essen und verschlang es in Windeseile, dafür lehnte ich mich an die Fassade eines der Häsuer. Das hier musste der Stadtkern sein. Er bestand auf lauter verwinkelten Gassen und alten Steinhäusern, die alle gleich aussahen. Hier konnte man sich sicherlich schnell verlieren. Ich nahm noch einen Bissen von dem Brot.
Irgendwo in der Ferne hörte ich das Leuten einer Kirchglocke. Es war 8 Uhr.

Jenna
Ich seufzte, als die drei sich anschickten, aufzustehen und zu gehen, aber warum sollte ich sie auch aufhalten?
Immerhin kannte ich sie nicht und der Geschäftspartner von Felis Vater war mir auf irgendeine Art und weise auch unheimlich.
"Danke nochmal fürs Aufpassen," sagte Felicitas Vater und lächelte mir zu, ich nickte leicht und zwang mich zu einem lächeln.
"Vielen Dank fürs Essen," meinte ich und erhob mich, als es um uns herum turbulent wurde, Leute kreischten und liefen panisch durcheinander. ein ohrenbetäubendes Quietschen und Krachen ertönte, die Erde schien zu beben und ich wurde von den füßen gerissen, knallte mit dem Kopf auf etwas Hartes, spürte noch, wie der Schmerz durch mein Hirn raste und sackte dann in tiefste Dunkelheit.
Die Schreie der Menschen wurden leiser und ich hörte noch einen Knall, spürte noch etwas wie einen heißen Wind, der über mich wegfegte und verlor dann entgültig das Bewußtsein.

Noah

Ich hätte dort noch Stunden herumsitzen und die Umgebung betrachten können. Im Mondschein war es wirklich schön. Die Schatten die die Häuser warfen und die im Licht der Straßenlaternen tanzten, hatten etwas magisches an sich. Doch irgendwann kam die Besitzerin und verscheuchte mich. Mir blieb nichts anderes übrig, als mir einen anderen Ort zu suchen.
Mittlerweile waren die Straßen wie leergefegt. Kaum einer begegnete mir noch und wenn waren es meistens betrunkene Leute, deren Fahne mir entgegen kam. Doch die waren eher harmlos. Sie mussten sich zu sehr darauf konzentrieren überhaupt aufrecht gehen zu können. Schließlich fand ich doch einen stillen Ort in einem Hinterhof, der sehr verlassen aussah. Dort stand ein großer Baum und in seinem Schatten errichtete ich mein Nachtlager. Obwohl Nachlager etwas übertrieben war, da ich blog meine Tasche, die ich gegen den Stamm gelehnt hatte, als Kissen benutzte.
Ich machte es mir im Ramen meiner Möglichkeiten gemütlich und schloss die Augen für eine Weile.

Jenna
Als ich irgendwann wieder aufwachte, war mir irgendwie seltsam zumute, so, als hätte man mir Drogen gegeben, zumindest fühlte ich mich leicht und schwebend.
Alles um mich herum war weiß, der ganze Raum war strahlend weiß und für einen verrückten Moment dachte ich, ich sei gestorben und so müßte der Himmel sein, allerdings hörte ich ein recht störendes Geräusch, welches nicht gerade den gedachten Eindruck verstärkte.
Ein ständiges Piepen drang an mein Ohr und als ich versuchte, mich in die Richtung zu drehen, durchzuckte mich dumpfer schmerz, nicht sehr schlimm, aber deutlich genug um wachzuwerden.
Ich lag in einem Krankenzimmer, war an eine Masvhine angeschlossen, die diese furchtbaren Laute von sich gab und als ich an mir heruntersah, bemerkte ich, daß ich ganz schön was abbekommen hatte.
Nach einer Weile kam eine Horde Ärzte fast schon hereingestürmt, ich hörte, daß auf dem Flur reges Gerenne und gerufe herrschte und sah die männer nur fragend an.
"Sprechrn Sie englisch," wurde ich gefragt und ich nickte schwach.
"Sie haben unwahrscheinliches Glück gehabt, eine landende Maqschine konnte nicht stoppen und ist in die Flughafenhalle gekracht," wurde mir in brüchigem Englisch erklärt.
Daher also der Krach und die Schreie ...

Noah

Ich wurde schlagartig wach, als ich einen lauten Knall hörte. Es hörte sich an wie eine Pistole, dieses Geräusch, das sich mittlerweile in mein Gedächtnis gebrannt hatte.
Langsam schlug ich die Augen auf und musste mich für einen Moment neu orientieren, weil ich nicht mehr wusste, wo ich war. Doch es dauerte nicht lange, bis ich die beiden Gestalten entdeckte. Die eine streckte tatsächlich eine Pistole in die Höhe und für einen Moment überkam mich die Panik und ich presste meinen Rücken stärker gegen den stabilen Baumstamm.
Aber dann fiel mir ein, dass das vollkommen unnötig war. Das waren keine Vampire, sondern normale Menschen, das hatte ich für einen Moment vergessen.
Wenn ich mich ruhig verhielt, würden sie mich nicht einmal bemerken. Neugierig beobachtete ich die beiden von meiner Position aus.
Der Mann mit der Pistole schien nur einen Warnschuss abgegeben zu haben, denn jetzt unterhielten sie sich mit gedämpfter Stimme. Natürlich auf Italienisch, also verstand ich nicht viel, aber ich verstand sehr wohl, dass die Lage ernst zu sein schien, denn der Mann wurde immer aggressiver, seine Stimme immer lauter und lauter bis er schließlich schrie und auf den anderen einschlug. Der Geruch von Blut wurde zu mir herübergetragen. Mein Magen zog sich zusammen.

Jenna
Mein Kopf schmerzte höllisch, es war wohl doch alles ein bisschen viel auf einmal für mich und so schloß ich für einen Moment die Augen.
Inzwischen wurden meine daten abgefragt, ich benutzte allerdings meine falsche Identität, da ich sah, daß mein Rucksack auch hier war, den hatten sie sicherlich durchsucht und den falschen Pass gefunden, hätte ich meinen richtigen Namen gesagt, hättensie nur fragen gestellt, auf die ich keine Antworten geben konnte oder wollte.
"Haben Sie Familie hier in Italien oder waren Sie alleine unterwegs?", kam die nächste Frage. "Können wir irgend jemanden anrufen, damit man Bescheid weiß, wo Sie sind?"
Ich schüttelte den Kopf, Noah fiel mir ein, doch hatte er wahrscheinlich nicht mal ein Handy dabei, außerdem war es besser, wenn er mich nicht so sah, irgendwie schämte ich mich direkt davor, schwach vor ihm auszusehen.
"Zur Zeit ist niemand aus meiner Familie erreichbar," sagte ich schwach und sah nur ein nicken, dann unterhielten sich die ärzte in schnellem Italienisch.
Ich verstand nur das Wort Polizei ... na toll, jetzt saß ich richtig in der Klemme.

Noah

Mein Verstand sagte mir, dass es an der Zeit war leise und unauffällig zu verschwinden, bevor ich beiden oder zumindest einem der Männer etwas antat. Ich erinnerte mich an den Vorfall von Gestern und das wollte ich ganz bestimmt nicht wiederholen.
Allerdings tat mir der eine Typ ziemlich leid, denn er wurde erbarmungslos zusammengeschlagen und schien sich gar nicht zu wehren. Ich wusste, dass es unklug war mit den lokalen Kriminellen in Kontak zu geraten, aber irgendwie bewegte sich mein Körper von selbst, vielleicht war es auch der betörende Geruch des Blutes, aber ich fand mich zwischen den beiden Männern wieder.
Den Typen, den ich mit dem Körper abschirmte, konnte ich nicht genau sehen, aber der Mann der vor mir stand, möchte aller höchstens 5 Jahre älter als ich sein. Seine braunen Haare waren kunstvoll zur Seite gegelt und er starrte mich aus seinen braunen Augen für einen Moment verwirrt an, doch schien er sich recht schnell von seinem Schock erholt zu haben, denn schon richtete er seine Pistole auf mich und knurrte etwas auf Italienisch.
Als Antwort gab ich ihm in meinem schönsten Englisch, dass ich kein Wort verstanden hatte und seine Miene verdusterte sich merklich.
"Verdammter Tourist.", fluchte er mit einem starken Akzent. "Verpiss dich, oder du bist tot!" Er piekste mir mit dem Lauf seiner Knarre in den Bauch und ich hob die Hände hoch. "Schon verstanden.", sagte ich mit ruhiger Stimme und zum Glück, konnte er mein Herz nicht wie wild Pochen hören. Ich hatte ein wenig Angst, weil ich nicht wusste, ob Schusswunden genauso schnell heilen würden, wie andere und wollte auch kein Risiko eingehen, also musste ich schnell handeln. Mit einer Bewegung, die er unmöglich hätte sehen können, griff ich nach seinem Handgelenk und nahm in Kauf, dass er schießen würde. Dann verdrehte ich es so, dass er seinen Griff automatisch lockerte. Er schrie laut auf und im nächsten Moment war ich es, der ihm die Waffe vor die Nase hielt.
"Verpiss dich, oder du bist tot!", sagte ich mit dem Anflug eines Lächelns.

Jenna
Als ich die Augen das mächste Mal auschlug, waren die Schmerzen bedeutend stärker, das Betäubungsmittel hatte wohl nachgelassen, doch wollte ich auch nicht noch mehr davon, ich wollte alles mitbekommen, was um mich herum passierte, denn alles was ich verpasßte, konnte tödlich für mich sein, denn wer konnte schon sagen, daß das Krankenhaus nicht auch von Vampiren überwacht wurde ...
Neben mir saß eine jüngere Polizeibeamtin, die keine Miene verzog, als ich wach wurde.
"Frau Schulte, nehme ich an?", fragte sie mich und ich war für den Bruchteil eines Momentes verwirrt, nickte dann jedoch, der fremde Nachname war ungewohnt.
"Wo waren Sie, als das Flugzeug in die Halle gekracht war,2 fragte sie mich, sogar auf Deutsch, wofür ich dankbar war.
"Ich hab auf jemanden gewartet, dessen Flug sich aber verspätet hat und war mit einem Mann und seiner kleinen Tochter in einem Cafe," sagte ich nachdenklich.
"Welche Maschine hatten Sie denn erwartet?", kam die nächste Frage und ich sah sie groß an. "Warum ist das wichtig, war das die Maschine, die verunglückt ist?"
"Junge Dame, die fragen stelle ich hier, Sie beantworten sie," herrschte sie mich an und ich zuckte zusammen.
Deswegen mußte sie mich ja nicht so anbrüllen.
"Können Sie mir vielleicht freundlicherweise erklären, warum Ihre Verletzungenm trotzdem Sie mit schweren blutungen und Knochenbrüchen dort heraus gebracht wurden, fast schon wieder geheilt sind, es ist noch keine drei stunden her, seitdem das passiert ist."

Noah

Die Augen des jungen Mannes weiteten sich merklich und für einen Moment konnte ich hören, dass sein Herz fast stehenblieb, doch dann schien der Schmerz erneut seine Wirkung zu zeigen und er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Zumindest schien er genug Selbstbeherrschung zu haben um nicht noch mehr zu schreien, stattdessen hielt er sich das Handgelenk, andem die Hand schlaff nach unten hing
"Haben sie dich geschickt?", presste er hervor. "Ich habe nichts getan! Der." Er deutete mit dem Kopf, auf den Mann vor dem ich stand und ich machte einen Schritt zurück, damit ich ihn auch sehen konnte, ließ die Pistole allerdings nicht sinken. Der andere sah zusammengekauert auf dem Boden und hatte seinen Kopf in den blutverschmierten Händen begraben.
"Der hat sich nicht an die Abmachung gehalten! Bitte erschieß mich nicht!" Seine Stimme hatte einen flehenden Unterton angenommen und ich wunderte mich wirklich, wie er meinen konnte, dass er im in dieser Situation im Recht war. Nachdem er den Anderen so zugerichtet hatte.
"Ich habe keine Ahnung, was hier abgeht, aber" Ich hielt eine Sekunde inne. Warum machte ich nicht von dieser Situation gebrauch? Natürlich war das ein Gangster, aber das war mir auch egal, so lange, ich ein Dach über dem Kopf hatte.
"Warte wie wäre es mit einem Deal?", fragte ich ihn und richtete die Pistole auf seine Brust. Er stöhnte auf. "Okay.", stieß er schließlich aus und ich lächelte. "Gut. Wie wäre es, wenn ich dich nicht erschieße und du mir im Gegenzug erlaubst ein paar Tage bei dir unterzukommen. Ehrlich gesagt habe ich im Moment keine Unterkunft. Ich tat so, als würde ich abdrücken und er zuckte zusammen. "Die Pistole behalte ich natürlich." Wäre ja sonst schön dämlich gewesen, obwohl ich ihm auch ohne Waffe körperlich überlegen war. Aber trotzdem. Pistolen in meiner Hand, hatten eine beruhigende Wirkung auf mich.
"Okay. Gut. Du kannst bei mir bleibe, versprochen.", sagte er hastig und ich ließ lächelnd die Pistole sinken. "Dankeschön.", sagte ich.

Jenna
Ich biss die Zähne zusammen, am besten sagte ich jetzt gar nichts mehr, aber ich hatte das ungute Gefühl, daß ich in einer Situation gelandet war, die alles andere als rosig für mich aussah.
"Sobald Sie transportfähig sind, werden wir sie mitnehmen, vielleicht können Ihre Eltern ja ein wörtchen mit Ihnen reden, so daß sie uns sagen, was passiert ist."
Was sollte schon passiert sein? Ich war eine Jägerin, sogar sowas wie ihre prinzessin, hatte zusätzlich noch Vampirblut getrunken, was mich zu was auch immer gemacht hatte, ein irrer Vampir und seine Meute waren hinter mir her und wollten mich tot sehen ... wenn ich der Frau das erzählt hätte, dann wäre ich wohl gleich in der Irrenanstalt gelandet.
"Woher wollen Sie denn wissen, daß meine Eltern wissen wo ich bin," frragte ich sie deswegen nur leicht provozierend, doch ließ sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
"Keine Sorge, wir haben bereits ein Foto von dir nach Deutschland geschickt, dank dem Internet geht sowas ja heute sehr schnell wie du weißt und es haben sich tatsächlich deine Eltern gemeldet und sind auch schon auf dem Weg hierher."
Erschrocken sah ich sie an, meine Eltern wollte ich aus der bganzen Sache unbedingt raushalten ...
Die Polizistin lächelte gemein, sie wußte nun, daß sie mich hatte.

Noah

Ich holte meine Reisetasche, ließ ihn aber nicht aus den Augen. Vielleicht würde er ja weglaufen, doch er hielt sein Wort.
Bevor wir gingen spuckte er dem anderen noch auf die Füße und drohte ihm etwas auf italienisch, wechselte aber kurze Zeit später wieder auf Englisch um. "Du hast für heute Glück gehabt.", sagte er und setzte sich in. Ich sah den armen noch einmal an, doch er kniete immer noch in der selben Position. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Eingreifen die Situation nicht besser gemacht hatte.
Dann folgte ich ihm die gleichen leeren Gassen der Stadt entlang. Wir bogen so oft ab, dass selbst ich meinen Orietierungssinn verlor und blieben schließlich vor einem hässlichen neumodischen Betonklotz stehen.
"Es ist nicht sehr groß und auch nicht sonderlich schön, ich weiß.", meinte er, als er meinen Gesichtsausdruck sah und die Eingangstür aufschloss.
Die Wohnung befand sich im aller letzten Stock und er kickte ungeduldig die Tür auf und ließ mich alleine im Flur stehen, wo ich meine Tasche platzierte, während er vermutlich seine Wunde versorgte. Ich hörte ihn fluchen, als ich die Wohnung näher begutachtete. Sie war wirklich klein und schäbig.
"Wie hast du das gemacht? Ich glaube es ist gebrochen!". erklang seine gequälte Stimme.
"Einfach so.", meinte ich und inspizierte die kleine Küche, die nur aus einer Herdplatte, einer Mikrowelle und einem Kühlschrank bestand.
Nach einer Weile kam er zurück, einen dicken Verband ums Handgelenk, das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse gezogen. "Wie heißt du eigentlich?", fragte er mich und ich setzte meine Kappe ab. "Maximilian Schulte." stellte ich mich vor und er stöhnte leise. "Ein Deutscher?", ich nickte.
"Ja," sagte ich auf deutsch und er kratzte sich mit seiner unverlezten Hand am Hinterkopf.
"Luka"

Jenna
Solange die Polizistin da war, sagte ich kein Wort mehr, es war wohl doch besser, wenn ich einfach den mund hielt, wenn ich es nicht noch schlimmer machen wollte.
Obwohl es gerade in meinen Augen ein 'noch schlimmer' irgendwie nicht gab, zumindest wollte ich mir diese Szenarien gar nicht erst vorstellen.
Mich interessierte noch, was mit Feli und ihrem Vater passiert war, ich hoffte nur, daß sie noch lebten, denn sie waren ja direkt neben mir gewesen, als es passierte.
Doch traute ich mich auch hier nicht, nachzufragen, ich wolte nicht, daß die beiden auch noch in die ganze Sache reingezogen wurden.
Nach einer schier endlos langen Zeit (zumindest in meinen Augen) ging die frau wiedeer und ließ mich alleine, eine schwester kam herein und brachte mir etwas zu essen.
Suppe und dünnen Kamillentee, also die feine italienische Küche war das hier auch nicht, doch protestierte ich nicht, sondern schlang alles hinunter, irggendwie kam in meinem Kopf das bild zusammen, daß ich im _Gefängnis landen würde und dort nur WÄasser und Brot bekam.
Ich sah eindeutig zu viel fern ...
"Woe stark sind deine Schmerzen, Johanna," fragte sie mich und ich zuckte mit den Schultern, sagte aber nichts, ich mußte wirklich aufpassen.
Flüchten würde ich nicht können, erstens wußte ich nicht, wohin und zweitens befand ich mich in einem Krankenhaus, in dem man auf seine Schäfchen achtete.
Was meine Eltern jetzt wohl von mir dachten? Vir allem mein Vater tat mir leid, er nahm sich alles immer so schnell zu Herzen.
Keine Sorge, wir kommen hier schon heil raus, Jenna. Überlasse alles mir, ich habe schon einen Plan hörte ich eine altbekannte und eigentlich nicht gern gehörte Stimme in mir.
Stella ... die hatte ich bei der Aufregung völlig vergessen.

Noah:

Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt hatten, schaltete Luca den Fernseher an und fischte mit seienr heilen Hand eien Packung Zigaretten aus der Brusttasche seiner Jacke und zog mit dem Mund eine Zigarette heraus, die er routiniert mit dem Feuerzeug, das auf einem kleinen Beistelltisch lag, anzündete.
Den Qualm blies er mir direkt ins Gesicht und wenn das für normale Menschen schon unangenehm war, dann war es für mich so richtig ekelhaft. Zudem hatte mich Zigarettenrauch schon immer gestört. Ich sagte aber nichts weiter, wollte ich doch seine Gastfreundschaft nicht überstrapazieren.
Er deutete mit dem Kopf auf eine abgewetzte Leder-couch. "Da kannst du drauf schlafen.", sagte er mit einem fiesen Grinsen und das war wohl seine Art sich an mir zu rächen.
Obwohl vielleicht auch nicht, denn ansonsten gab es hier absolut keine Schlafmöglichkeiten.
Wir setzten uns beide auf mein "Bett" und starrten beide angestrengt auf den kleinen Bildschirm des Fernsehers.
Auf dem Sender liefen gerade die Nachrichten. Anscheinend eine Eilmeldung, denn die Reporterin redete mit einer sehr aufgeregten Stimme. Zwischendurch wurden immer mal wieder Bilder von einem Flughafen eingeblendet, die dramatisch kommentiert wurden.
Ein Flugzeug schien in den Flughafen gekracht zu sein. So viel konnte ich dem entnehmen, als Luca gähnend umschaltete zu irgendeinem amerikanischen Action-Film.

Jenna
Fast war ich froh, diese Stimme zu hören, sagte sie mir doch auf eine Art und Weise, die etwas unheimlich war, daß ich nicht alleine war.
Trotzdem würde ich ihr so wenig wie möglich vertrauen, immerhin wußte ichb nicht, was sie genau vorhatte und was generell ihr Ziel war, das einzige, was ich wußte war, daß sie es nicht schlimm fand, meinen körper mitzubenutzen, im Gegenteil.
Doch so sehr ich auch in mich hineinhorchte, sie blieb stumm, sagte nichts mehr, nur merkte ich deutlicher als sonst, daß sie anwesend war, lauernd und abwartend.
Irgendwann kamen tatsächlich zwei Beamte rein, die allerdings wesentlich freundlicher waren als die Frau von vorhin und baten mich, aufzustehen und mitzukommen.
Es gelang mir auch problemlos, dies zu tun, es schmerzte trotzdem noch bziemlich, doch ließ es sich aushalten.
Ein wenig beneidete ich noah, ihm machten solche wunden sicher nichts aus, bei mir heilten sie war auch scheinbar recht schnell, doch im vergleich zu ihm machte das hier mich angreifbarer.

Noah:

Man konnte den Film auch ohne großartige Sprach-Kenntnisse verstehen. Es wurde ja im allgemeinen nicht viel gesprochen. Die Autoren hatten wenig Wert auf den Sinn der Geschichte, sondern viel mehr auf die Panzer und die halb-nackten Frauen gelegt.
Luca schien es zu gefallen, denn er grinste die ganze Zeit in sich hinein, während ich darauf wartete, dass es endlich vorbei war.
Der Film zog sich noch etwa eine Stunde und als er endlich zuende war, fing gleich im Anschluss der zweite Teil von "Sinnlose Gewalt und noch viel schlechter als zuvor" an, den wir uns natürlich auch anschauen mussten.
So langsam hatte ich das Gefühl, dass er sich wirklich bei mir rächen wollte.
Im Endeffekt war es 4 Uhr morgens, als er sich endlich in seinem Zimmer verkrümelte und mir die Couch überließ, die ich vergebens von der Zigarettenstümmeln und der Asche zu befreien versuchte.
Aber eigentlich war ich viel zu müde, also ignorierte ich den in mir aufsteigenden Ekel und legte mich einfach hin.
Kurz dachte ich an Jenna. Wo sie wohl war? Sie schlief sicherlich schon, wo auch immer. Auf jeden Fall wünschte ich ihr etwas besseres als das hier.
Mit diesem Gedanken schlief ich schließlich ein.