Ich möchte gern ein neues RPG eröffnen und suche einen Partner

Noah

"Stimmt wohl. Du hast Recht, ich muss es dieses Mal besser machen. Das war mein Plan." Zumindest an dieser Schule. Das sollte kein Problem sein, zumal alle drei Jahre jünger als ich sein würden. Ich war mittlerweile daran gewöhnt immer der jüngste zu sein. Nach den Altersunterschieden im Bunker war mir so was eigentlich relativ egal geworden. "Ich habe ein paar Bekannte hier und ich war in London. Da habe ich viele Leute kennengelernt. Es war irgendwie einfacher an einem Ort an dem dich wirklich niemand kennt. Was ist mit dir? Machst du irgendwas in der Zwischenzeit? Willst du irgendwann wieder arbeiten? Als normaler Arzt, meine ich."

"Leute kennenlernen und Freunde finden sind aber zwei unterschiedliche Dinge, darauf kannst du dich nicht ausruhen oder stolz auf dich sein. Außerdem bringen dir solche Bekanntschaften im ausland weit weniger als hier, wo du lebst. Es sind dort keine Leute, die du mal eben anrufen kannst, wenn du ein Problem hast oder bei denen du mal vorbeigehen kannst, um zu reden. Das würde auf Dauer doch ziemlich teuer werden, wenn du immer nach London müßtest, oder," fragte Simon ihn noch immer ernst.
"Bekannte sind keine Freunde, Noah, merk dir das," fügte er hinzu und streckte sich, auch wenn die couch für andere ziemlich hart wirken mochte, im Gegensatz zu seinem Bett im Bunker war sie federweich.
"Nein, ich kann schlecht für zwei arbeitgeber auf einmal arbeiten, zumal ich nicht weiß, wann ich wieder zurück muß, das würde kein Krankenhaus mitmachen, wenn ich von heute auf morgen wieder zurück muß, würde ich sie hier im Stich lassen und das könnte ich nicht."

Noah

"Nehmen wir mal an, das alles wäre zuende, würdest du es dann tun? Als Arzt arbeiten, meine ich.", fragte ich ihn. Ein festes Einkommen und das mochte er doch scheinbar auch, anderen zu helfen.
Ich seufzte. "Ich weiß. Ich werde es versuchen ein paar Freundschaften zu schließen. Es ist nicht so leicht für mich, aber ich möchte auch nicht, dass es so bleibt wie früher eigentlich. Irgendwie bin ich immer ein Außenseiter, weißt du?" Und das war anstrengend. Vor allem, wenn andere es auf dich abgesehen hatten. Ohne Jenna wäre meine Schulzeit die Hölle gewesen. Aber Jenna war nicht da. Ich musste selbst klarkommen und das würde ich auch.
Ich kramte meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche und legte ihn auf den Couchtisch. "Wenn du später wiederkommen möchtest. Hast du schon ein Zimmer für die Nacht oder soll ich dir was suchen?"

"Auch wenn der Krieg vorbei ist, werde ich meinen arbeitgeber nicht wechseln müssen, warum auch? Es gibt mehr aufgaben zu erledigen, als auf dem Schlachtfeld zu stehen, Noah, nur weil eine Aufgabe beendet ist, heißt das nicht, daß ich aus dem Dienst des Grafen entlassen bin. Auch wenns vielleicht für dich komisch klingt, Dracula arbeitet genau so wie andere Firmen, man bekommt einen arbeitsvertrag, in dem alles festgeschrieben steht, diesen unterzeichnet man und ist angestellt," lächelte er, wahrscheinlich klang dies alles so ziemlich langweilig und für den Grafen auch zu normal, aber so war es nun einmal.
"Du hast schon früher geschafft, einige Freunde zu finden, also warum solltest du es hier nicht schaffen, du mußt dir nur vor Augen halten, daß es funktioniert. Selbst so jemand wie ich hat Freunde bei den Menschen, warum sollte es nicht bei dir klappen," aufmunternd sah er ihn an.
"Finn hat uns für diese Nacht ein Zimmer besorgt, er geht morgen und ich kann das dann behalten, solange ich es brauche."

Noah

"Du bist sozusagen fest angestellt beim Grafen, verstehe. Falls ich dort auch arbeiten sollte irgendwann.", das hatte er mir ja vorgeschlagen. "Dann arbeiten wir in der gleichen Firma.", lächelte ich. Keine Ahnung, für was Simon zuständig war. Vielleicht auch dort als Arzt.
"Hey Danke, Papa. Was heißt hier so jemand wie du?", fragte ich ihn grinsend. "Sicher bist du beliebt..ich wüsste nicht warum nicht.", ich zuckte mit den Schultern. Immerhin war er umgänglich genug. "Es wird schon..ich packe das. Sind ja auch nur noch ein paar Monate bis die Schule anfängt. Vielleicht treffe ich bis dahin noch Leute."
Ich lehnte mich an die Couch. "Finn ist also auch da? Für Jenna, nehme ich an. Wenn du noch was brauchst oder so, sag mir Bescheid. Alles ist okay."

"Was dachtest du denn, denkst du, die Soldaten kämpfen nur der Ehre wegen? Von Ruhm und Ehre bekommt man keine Familie satt, vom Sieg allein kannst du kein Essen oder keine Kleidung für die kaufen, die dir etwas bedeuten," Simon sah ihn an, hatte Noah wirklich gedacht, die Soldaten arbeiteten ohne Lohn? Finn war sicher der beste Grund, um für Dracula einzustehen, doch war das bei weitem nicht der einzige.
"Nun, wir werden uns sicher dort nicht wirklich über den Weg laufen, denke ich, ist vielleicht auch besser so," immerhin war es sicher schwer, sich 24 stunden am Tag zu sehen und sich auszuhalten, zudem war Simon der Meinung, daß Dracula ihn und seinen Sohn auch bewußt auseinanderhielt.
"Beliebt würde ich nicht sagen, ich bin nicht gerade der beste Freund, fürchte ich. Aber ich brauche auch nicht viele Freunde, nur welche, auf die ich mich zu hundert Prozent verlassen kann. Aber das sieht jeder anders, denke ich," lächelte er leicht.
"Finn hat Jenna oder Camille nicht mit einem Wort erwähnt, es geht ihm wegen dem Krieg nicht besonders gut, ich weiß nicht, wo er ab morgen sein wird und wann ich ihn wiedersehe, vielleicht dauert es Jahre, bis er wieder in diese Gegend kommt, so schätze ich es ein."

Noah

"Nein nicht nur. Natürlich springt was für sie raus bei dem Grafen zu arbeiten. Ich dachte nur nicht, dass sie Vertraglich an ihn gebunden sind und einen festen Lohn bekommen.", gab ich zu. Aber das war wohl auch irgendwie das Mindeste, bei dem Risiko, dass sie jeden Tag eingingen für ihn.
"Ich denke auch. Ja. Wo ist der Sitz der Firma eigentlich? Sie ist doch sicher International, oder?" Ich wollte hier weg. Möglichst irgendwann. Es reichte, dass ich hier aufgewachsen war..aber wie es bei Jenna klang, wollte sie irgendwo sesshaft bleiben. Ich wusste aber nicht, in wiefern ich da überhaupt das mit einbeziehen konnte. Vielleicht musste ich meine Vorstellungen zurückschrauben. Es war eh noch alles weit weg. Wahrscheinlich würde ich nicht einmal eine Stelle bekommen.
"Ist doch gut. Mir sind ein paar gute Freunde auch wichtiger. Aber sie sind nunmal nicht hier, mal abgesehen von Jenna. Also brauche ich noch andere Leute." Selbst Jo lebte ungefähr fünf Stunden von hier mittlerweile.
Ich biss mir auf die Unterlippe. "Ich verstehe, dass es ihm schlecht geht..aber einfach so verschwinden..du hast ja erzählt, dass er das regelmäßig tut. Nur wegen Jenna, ich meine er ist doch ihr Vater." Es war auch egal, dass ich das ebenfalls scheiße fand und Simon würde seinen besten Freund auch Ewigkeiten nicht sehen, aber er hatte doch zumindest ein wenig Verantwortung für Jenna. Was war mit dem direkten Kontakt? Ich war mir sicher, er sprach regelmäßig mit Camille, aber vorbeikommen war wichtiger.
Ich schüttelte den Kopf. "Sorry. Was mische ich mich da überhaupt ein..ich weiß nicht einmal, ob Jenna das möchte." Ich hörte Schritte von oben. Schien, als hätte sich meine Mutter noch einmal eine Weile hingelegt. Sie strahlte uns an. "Meine beiden Lieblingsvampire in einem Raum.", rief sie und drückte mir und Simon einen Kuss auf die Wange. Ich wischte mir mit dem Arm über die Stelle.
"Na, was für geheime Besprechungen führt ihr beide?" Sie setzte sich einfach auf meinen Vater drauf.
"Sehr geheime, die dich nichts angehen, Maria.", ich wich ihrem Klapps aus. Nicht noch einmal. Sie wandte sich wieder Simon zu.

"Auch wenn wir Vampire sind, so halten wir uns doch an menschliche Dinge fest und sei es so etwas Profanes wie Verträge. Wie sonst willst du jemanden an dich binden, hm? Selbst dein Großvater hat Verträge mit denen, die für ihn arbeiten gemacht, denkst du, sie tun das, weil sie ihn gernhaben? Würde mich bei dem wirklich wundern," sagte Simon dumpf.
"Ich weiß nichts weiter über diese Firma, noah, ich bin nur ein kleiner Angestellter, einer unter Tausenden, wenn man es so will. Ich bin dem Grafen nicht näher als du, also wenn er es dir nicht gesagt hat, warum sollte er es mir sagen," fragte er ihn und setzte sich auf. "Wir beide sind nur kleine Rädchen, so wie die meisten anderen auch, von dem großen Ganzen kriegen wir kaum etwas mit," lachte er auf.
"Freunde klingeln nicht an deiner Haustür, du mußt sie dir schon suchen. Zähl deine Bekanntschaften aus London nicht dazu, sie sind weit weg, such dir Freunde, die du erreichen kannst," riet er ihm. Noah würde noch hierbleiben müssen, zumindest solange die Schule andauerte, da halfen ihm die Bekanntschaften aus England auch nicht wirklich weiter.
"Nur weil er vor mir über Jenna nicht gesprochen hat, heißt das nicht, daß er sie nicht sieht, vielleicht ist er gerade auch bei ihr, das wissen wir nicht. Also verurteile ihn nicht, nur weil er dich nicht in seine Schritte einweiht, dazu hast du kein Recht. Er muß dir keine Rechenschaft über das ablegen, was er tut, Noah," ermahnte Simon ihn nun wieder ernst, er wollte nicht, daß Noah jemanden verurteilte, ohne zu wissen, was dessen Absichten waren.
"Keine geheimen Besprechungen, ich habe Noah gerade nur einige Dinge erklärt, die er wissen wollte, nichts wirklich Spannendes," lächelte Simon und nickte Maria lächelnd zu.
"Er hatte zum Beispiel gedacht, daß ich für den Grafen arbeite, ohne abgesichert zu sein, da mußte ich ihm doch sagen, wie das abläuft, oder?"

Noah

"Wohl eher fürs Geld. Ich habe verstanden. Verträge. Du bist ein Angestellter und kein Wichtiger. Aber Hauptsache, es geht dir gut.", ich nickte. Ich hatte wenig Lust mein ewiglanges Vampirleben lang nur ein kleines Rädchen zu sein. Ich wusste nicht, wie ich das ändern konnte, aber erstmal würde ich mich darauf konzentrieren, so gut wie nur möglich abzuschließen. Dann kam der Rest.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein ich meine nicht die aus London. Das war ne schöne Woche, vielleicht sehe ich sie mal wieder irgendwann. Ich meine Leif und Kim und so." Und Rafael, wenn er noch lebte und Amaniel, der aber garantiert niemals an meine Haustür klopfen würde. Mein Vater hatte Recht, ich brauchte andere Leute. Zumindest so lange ich hier war.
"Nein natürlich muss Finn das nicht. Warum auch.", ich ließ die Schultern hängen. "Sorry, Papa." Ich wollte ihn nicht verurteilen. Wenn selbst mein Vater ihn nicht mehr sehen würde, warum.sollte ich dann. Aber so lange er für Jenna da war, konnte ich damit Leben.
Ich sagte nichts mehr weiter zu der Sache, als meine Mutter kam.
Sie saß nun auf Simons Schoß und strich ihm sanft über den Oberarm. "Du hast doch auch einen Vertrag unterschreiben müssen für deinen Nebenjob, oder? Warum sollte es woanders anders sein?", fragte sie mich. "Dein Vater erledigt eine Aufgabe und bekommt im.Gegenzug etwas dafür."
Ich verdrehte die Augen. "Ach was? Vielleicht sollte ich euch alleine weiterkuscheln lassen." Ich stand auf und holte mein Notebook, mit dem ich es mir in der Küche bequem machte. Es war eh bald wieder an der Zeit für essen, aber vorher checkte ich meine Nachrichten und Mails.

"Ich denke, wenn du jemand Wichtiges sein willst, dann solltest du nicht für den Grafen arbeiten, er behandelt seine Leute alle gleich, weil er niemanden bevorzugen möchte. Auch wenn Leute wie Finn eine höhergestellte Position haben, so ist er rein vertraglich nicht mehr wert als zum Beispiel Amaniel. Private dinge läßt der Graf ins Geschäft nicht mit einfließen, selbst wenn du gute Verbindungen hast, hilft dir das bei ihm nichts weiter, wenn du Erfolg haben und dich in der Firma etablieren willst, dann nur mit eigenem Können. Selbst die Leiter seiner einzelnen Bereiche haben den gleichen Stellenwert für ihn wie die einfachste Putzfrau," das war zumindest das, was Simon bisher mitbekommen hatte und seiner Meinung nach war dies eine effektive Methode, um keine Mißgunst zwischen Angestellten aufkommen zu lassen, selbst wenn jemand einen hohen Posten hatte, am Ende waren sie alle gleich.
"Du klingst eher so, als seist du enttäuscht, daß Finn nicht ebenfalls vor dir gestanden hat. Ich denke, er will dich absichtlich nicht sehen, du hast ihn in zu vielen schwachen Momenten gesehen, fürchte ich. Und die waren noch kein Vergleich zu diesem hier, die Blacks haben viel in seinem Inneren angerichtet und alte Wunden wieder aufgerissen, so wie er gerade ist, will er dich wohl nicht sehen," traurig sah Simon Noah an. "Es ist etwas, was er mit sich ausmachen wird und wer weiß, wie lange es dauert, es tut weh, ihn so zu sehen," fügte er noch leise hinzu, schaffte es aber wieder zu lächeln, als Maria zu ihnen kam.
"Ich war noch nie wirklich der geborene Kuscheltyp," er zwinkerte Maria zu.

Noah

Ich tippte ein paar E-Mails, während ich über Simons Worte nachdachte. Ich konnte meine Eltern im Wohnzimmer lachen hören. Es war schön wie glücklich sie waren. Besonders meine Mutter hatte ich selten so gesehen. Sie schien auf einmal so viel jünger. Ich hatte das Gefühl die beiden taten sich gegenseitig gut, aber war das bei mir und Jenna so?
Ich machte mir Sorgen um sie, aber auch um Finn, aber bei beidem konnte ich momentan anscheinend nichts tun. Das war frustrierend.
Nach einer halben Stunde, klappte ich mein Notebook zu und begann das Abendessen vorzubereiten. Meine Mutter und ich wechselten uns rech regelmäßig ab. Heute wollte ich, dass sie sich einfach mal ein wenig entspannte.

Solange Maria so glücklich schien, mied simon das Thema Krieg, so weit es ging, er hatte ja schon erlebt, wie sie darauf reagierte. Auch wenn sie sich, was das anging, gefangen hatte, so wollte er nichts erneut provozieren, sie hatte gute Laune, weil er da war und das wollte er ihr nicht zerstören, ebensowenig wie er Noah das nehmen wollte.
Auch wenn er in dieser Hinsicht wohl oder übel ein wenig schauspielern mußte, doch war sich simon klar, daß es das Beste für alle war. Der Schrecken der erlebten Wochen saß noch tief in ihm und würde ihn wohl auch noch eine ganze Weile nicht loslassen, vielleicht Jahre nicht. Er mußte lernen, damit umzugehen, doch wollte er andere da nicht mit reinziehen, da man ihm da nicht helfen konnte.
Deswegen ließ er die gute Laune Marias zu und konnte so wrnigstens ein bisschen Abstand von allem anderen gewinnen.

Armer Simon. Völlig traumatisiert
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Noah

Wir aßen zusammen zu Abend, auch wenn mein Vater kaum Appetit zu haben schien. Es wirkte auf mich, als würde er sich nur Mühe geben, weil ich gekocht hatte, ich sagte allerdings nichts. Es war trotz allem schön, dass wir alle zusammen saßen und uns ein wenig unterhielten. Als er dann gehen wollte, ließ Maria ihn kaum los, aber schließlich gab sie doch nach und ließ ihn gehen, damit er sich ausruhen konnte. Wir würden uns ja jetzt eine Weile regelmäßig sehen, also war es kein Abschied für.immer.

Hätte jetzt wahrscheinlich unrealistisch gewirkt, wenn ich es so geschrieben hätte, als würde ihn das alles nichts angehen ...
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Simon ahnte schon, daß es schwer werden würde, Maria davon zu überzeugen, ihn zumindest für ein paar Stunden gehenzulassen, doch schaffte er es dann doch. außerdem wollte er auch finn nicht allein lassen, zumindest nicht für diese Nacht, er hatte den starken Eindruck, dieser brauchte jetzt einen Freund, auch wenn Finn das so sicher nie zugeben würde.
Als er in der kleinen Pension ankam, sah er auch, daß Finn nicht gerade in der besten Verfassung war, dieser saß am Fenster und starrte mit leerem Blick nach draußen, zuckte bei jedem Geräusch zusammen und sah sich gehetzt um, um dann wieder in die Dunkelheit zu sehen. Stumm stellte sich Simon neben ihn und sah nun ebenfalls in die Nacht hinaus. "Wie geht es deiner Familie," fragte Finn ihn irgendwann heiser, seine Stimme hatte völlig an Kraft verloren.
"Es geht beiden gut, sie geben mir Kraft," meinte Simon und sah kurz zu seinem Freund.
"Das tun sie sicher ... das ist gut ... gut zu wissen," murmelte Finn nur tonlos.

Ja klar. Ist ja auch ne krasse Sache
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Noah

Meine Mutter und ich saßen auf der Couch. Ich hatte den Fernseher angeschaltet, bis meine Mutter die Fernbedienung vom Tisch nahm und ihn wieder ausschaltete. "Hey!", beschwerte ich mich, verstummte allerdings, als ich ihren Blick sah.
"Noah, ich kenne deinen Vater gut.", begann sie. "Ich weiß, wie mitgenommen er wirklich ist. Er will es nicht vor mir zugeben, weil er denkt ich würde es nicht verkraften und auch vor dir ist er nicht ganz offen, aber ich habe ihn selten so fertig erlebt.", sie hatte die Stirn gerunzelt. "Aber genau deshalb braucht er uns und dieses bisschen Normalität, deshalb möchte ich, dass du ihm mit Respekt begegnest und ihn nicht zusätzlich belastest. Das ist das mindeste, was wir tun können, ihm ein Zuhause geben, in das er zurückkeheren kann und in dem er sich wohlfühlt. Und bis er bereit ist offener zu sein oder sich wohler fühlt, werden wir das tun. In Ordnung?", sie sah mich an. Ich nickte.
"Klar." Ich legte einen Arm um sie. "Wir packen das schon. Zusammen. Und das ist doch das Wichtigste. Du kannst dich auf mich verlassen." Meine Mutter lehnte sich leicht an mich. "Danke Noah."

Die beiden standen noch bis Mitternacht am Fenster, das Licht hatten sie ausgeschalten und die Vorhänge zugezogen, so daß von draußen zumindest keiner der beiden zu sehen war, es hätte doch seltsam ausgesehen, daß zwei Männer so lange ziemlich reglos dastanden. Reden taten sie auch nicht, Simon konnte sich denken, daß es nicht viel Sinn hatte, also ließ er es.
Irgendwann legte sich Finn dann doch ins Bett, Simon gab ihm ein recht starkes Mittel, was ihn traumlos schlafen ließ, mehr konnte er für Finn auch nicht tun. Sorgenvoll sah er auf den Schlafenden, seine eh schon schmalen Gesichtszüge wirkten jetzt kantig, wie ein Gesicht aus Fels gehauen ... oder aus Eis. Doch wußte Simon, daß es in Finns Innerem lange nicht so kalt war, er quälte sich schon durch so viele Jahrhunderte hindurch, keiner wußte, wie lange er das noch durchhalten würde, ohne völlig zu zerbrechen. Simon wünschte sich so sehr, daß es früher anders gelaufen wäre, daß auch Finn eine familie hätte, die ihn so unterstützte, doch konnte er auch keine herbeizaubern. Was mit Jenna war, wußte er nicht, er hatte ihre Präsenz zumindest nicht gespürt, also war sie wohl auch nicht in Camilles Haus. Und selbst wenn ... er hätte ihr nichts gesagt, weil er nicht wollte, daß sie sich Sorgen um Finn machte. Es reichte schon, wenn Simon das tat.

Noah

Ich hatte tatsächlich darüber nachgedacht das Zimmer meines Vaters ausfindig zu machen. Ich machte mir ehrlich Sorgen um ihn und Finn, aber was hätte das schon gebracht. Finn wollte nicht, dass man ihn so sah. Oder generell sah. Deshalb wartete ich am nächsten morgen draußen auf meinen Vater. Ich musste heute arbeiten, aber ich dachte wir könnten wieder ne Runde laufen gehen. Einfach Alltag halt. Vielleicht konnte ihn das aufmuntern. Ein normales Leben. Ich lehnte draußen an der Hauttür. Vielleicht würde ich bei Jenna vorbei die Runde machen. Man wusste nie, ob sich da was getan hatte. Ich bezweifelte es allerdings stark. Es kam mir momentan wo vor, als wäre ich nicht länger ein Teil ihres Lebens. Vielleicht brauchte sie Abstand.

Nach einer recht kurzen Nacht wurde Simon wieder wach, er sah, daß Finn sich keinen Millimeter gerührt hatte, doch war dies wohl ein gutes Zeichen, immerhin hatte der dann wohl doch durchgeschlafen. Dies tat er noch immer, weswegen Simon auch beschloß, solange bei ihm zu bleiben, bis er wach wurde, er wollte nicht, daß Finn allein war. Auch wenn dieser sicher nicht viel reden würde, aber er wußte dann zumindest, daß er Gesellschaft hatte. Außerdem konnte Simon so die Zeit noch nutzen, niemand wußte, wann Finn wieder aufkreuzen würde

Noah

Mein Vater würde nicht mehr auftauchen. Nicht jetzt jedenfalls. Ich lief meine Runde, sah nach Jenna. Natürlich war sie nicht bei Camille. Sollte ich zum Labor und dort nach ihr sehen? Wollte sie das überhaupt?
Als ich fertig war, packte ich meine Tasche, aß ein gutes Frühstück und fuhr dieses Mal mit der Bahn. Ich konnte mir schon denken, wo Finn und mein Vater waren. Ich sollte mich vermutlich nicht wieder einmischen, aber ich wollte einfach mal, ob es okay war.
Tatsächlich lag ich richtig und die Frau an der Rezeption gab mir die Zimmernummer, nachdem ich ihr erklärt hatte, wer ich war. Ich zögerte kurz, klopfte dann kaum hörbar an die Tür.

Als es an der Tür klopfte, schreckte Simon hoch, auch seine Instinkte reagierten bei diesem Geräusch sofort und ohne daß er dies unter Kontrolle hatte, doch beruhigte er sich schnell wieder. "Ich bin in Sicherheit, weg vom Krieg, alles ist gut," murmelte er vor sich hin und erhob sich, sah kurz mitleidig in Finns Richtung, zum Glück hatte der nichts mitbekommen.
Simon öffnete die Tür und sah erstaunt seinen Sohn an, ohne den Weg ins Zimmer freizugeben. "Was machst du hier, Noah," fragte er ihn leise.

Noah

"Was mache ich hier? Gute Frage.", mein Vater sah fertig aus. Fertiger als Gestern jedenfalls. Geschlafen hatte er wohl kaum. "Sorry, wenn ich dich erschreckt habe. War wohl unangekündigt genug. Aber bin ja nur ich.", ich grinste leicht.
"Ich wollte sehen, ob alles okay ist nach Gestern. Nachdem du erzählt hast, wie es Finn geht na ja. Ich konnte nicht anders.", flüsterte ich leise. "Und du hast die ganze Zeit auf ihn geachtet, oder?"

"Es geht schon, keine Sorge, es sieht sicher schlimmer aus als es ist bei mir," winkte Simon ab, im Gegensatz zu Finn fühlte er sich wahrscheinlich wie neugeboren. Aber auf ihm lastete ja auch bei weitem nicht so viel wie auf Finns Schultern, die ganze Belastung des Krieges, die Toten, die Freunde, die er dort verloren hatte ...
Er zögerte eine Weile, ließ Noah dann jedoch eintreten, da er nicht wollte, daß andere alles mitbekamen. Noch immer besorgt, sah er dann zu Finn. "Es geht ihm beschissen, ums mal salopp auszudrücken, man sieht es ja," seufzte er und sah zu seinem Sohn. "Ich hab ihm ein ziemlich starkes pflanzliches Mittel gegeben, ansonsten hätte er sicher kein Auge zugetan."

Noah

Ich boxte ihm in die Schulter. "Hör schon auf, Papa. Im Ernst. Sicher ist es hart genug für dich und das ist okay." Jeder hatte schließlich seine eigene Last zu schleppen. Er konnte sich nicht mit Finn vergleichen. Ich trat ein und schloss die Tür leise hinter mir.
Finn lag dort im Bett. Es war unverkennbar er, aber er wirkte immer noch mager, die Augenringe ein ungesundes violett. Es schien als hätte das Zeug ihn umgehauen, aber trotzdem wirkte er nicht so, als würde er sich erholen.
Ich nickte. "Das kannst du laut sagen.", flüsterte ich. "Oha." Ich stellte mich neben meinen Vater. Es war hart Finn so zu sehen. Auch für mich. Es stimmte ich hatte.ihn oft in schwachen Momenten gesehen, aber momentan sah er eher tot als lebendig aus. Als hätte.ihn alles Leben verlassen. Und auch der Mut. Er sah nicht aus, wie der stolze Vampir, den ich kennengelernt hatte und der mein Vorbild gewesen war. Gar nicht. Ich schluckte.
"Wie lange ist er schon so?", fragte ich meinen Vater leise.

"Nun, anderen das Leben zu nehmen ist hart, da hast du allerdings recht," meinte Simon und sah zu noah, er war jeden Tag froh darüber, daß dieser nicht dort draußen war.
"Er wird mich wahrscheinlich dafür umbringen, daß ich dich hier reingelassen habe, aber das muß ich dann wohl in Kauf nehmen, vielleicht schenkt er mir noch die Jahre, bis der Krieg vorbei ist und er sich wieder erholt hat," lachte er bitter auf, immerhin war die Sache noch nicht vom Tisch.
"Als ich gestern abend hier ankam, war er schon hier, ich kann dir also nicht sagen, ob er bei Jenna war ... obwohl ich es glaube oder auch hoffe, zu wissen, daß er hier stundenlang nur allein herumgesessen hat, bedrückt mich," gab er leise zu, es war schon schwer für ihn, Finn so zu sehen.
"Aber Finn hat schon mal einen Krieg mitgemacht, also habe ich die Hoffnung, daß er sich auch jetzt wieder soweit erholt, daß er weitermachen kann, ich habe ihm nach dem letzten Krieg ja nicht gesehen, nur weiß ich, daß dieser weitaus größer war als der jetzige," er sah zu Finn, als dieser sich regte, doch erwachte er nicht und Simon atmete erleichtert aus.
"Ist schon erschreckend zu sehen, wie schnell man sich verändern kann, oder? Immerhin ist die Besprechung mit deinem Großvater noch nicht lange her ... nachdem wir wieder zurückgekehrt waren, fing es an, für unsere Seite schlechter auszusehen, wir hatten mehr Leute zu beklagen, auch wenn wir noch immer im Vorteil waren. Und es schien, als ob jeder, der von uns gegangen ist, ein Stück von Finn mit sich genommen hat ... Doch hat er durchgehalten, der alte Knabe. Er war jeden Tag der Erste, der bereitstand und jedes Mal der Letzte, der Vom feld zog mit mir, er war unser Ansporn gewesen, er hat dafür gesorgt, daß viele überlebt haben, die sonst schon aufgegeben worden wären. Er war wie ein Feuer in der Nacht gewesen ... wie ein Licht im Dunkeln, das uns bestärkte, weiterzumachen und an uns zu glauben. Selbst wenn ich kein Geld bekommen hätte, wäre ich stolz darauf, an seiner Seite zu sein ... als Kämpfer aber viel mehr noch als Freund. Und da kann er machen was er will, er wird mich so schnell nicht los."

Noah

Ich nickte bedrückt. Das hatte ich ja auch an meinem Vater gemerkt. Er war nicht so wie vorher. Das hatte was in ihm zerstört. Aber Finn machte das schon etliche Male durch und er machte immer noch weiter, bis jetzt. Und konnte trotzdem noch aufrecht stehen. Es war so, als würde mir jetzt erst die ungefähre Dimension klarwerden, von dem, was er durchhatte.
"Oh ganz bestimmt nicht. Niemand bringt dich um. Außerdem möchte er Marias Wut sicher nicht auf sich ziehen. Und wenn wir Glück haben, merkt er es gar nicht.", ich stieß ihn an.
"Oh Mann. Ja. Hätte ich das gewusst. Du hättest auch hierbleiben können oder keine Ahnung. Oder er hätte mitkommen können. Was sage ich da. Das hätte er nie getan." Ich sah wieder zu Finn. Was konnte ich nur für ihn tun?
"Vielleicht na ja, vielleicht war sein Licht zu krass, verstehst du? Vom Geben und.Geben und Geben ist nicht mehr viel für ihn übriggeblieben. Und dann wurde ihm auch noch so viel genommen. Kein Wunder. Jetzt ist all seine Lebensenergie weg.", versuchte ich es mir zu erklären. "Aber ich bin froh, dass du bei seiner Seite warst, bist, als Freund meine ich. So was braucht jeder, auch Finn. Auch wenn der zu sturr ist, um das zuzugeben. Sicher gibt es ihm ein bisschen Kraft. Vielleicht kannst du ihn überzeugen noch eine Weile hier zu bleiben. Damit er nicht alleine ist, meine ich.", ich sah meinen Vater an.