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Noah

"Hey!", ich setzte mich wieder zu meinem Vater. "Jetzt übertreib mal nicht. Ich esse nicht immer Junkfood auch nicht im Bunker." Ich verschränkte die Arme.
Meine Mutter setzte sich neben meinem Vater.
"Früher hast du das, ja. Da hast du ein paar Wochen nur Pizza gegessen..ich dachte ich kriege die Kriese..aber du weißt, Noah macht aus Trotz immer das Gegenteil von dem was man verlang. Zumindest als er vierzehn war."
Ich verdrehte die Augen. "Genug Mutter. Genug. Bist du denn immer darauf aus mich zu erniedrigen.", ich schüttelte den Kopf. Sie musste immer erzählen. "Und ich wusste über Kräuter Bescheid und du hast mir noch mehr beigebracht. Ist doch gut. Ich musste deine Portion auch noch essen."
Meine Mutter grinste. "Du isst einfach viel Noah. Das ist alles."

"Ich habe von Leif andere Dinge gehört, was ihr beide gegessen habt, als er ... nun ja, noch lebte," sagte Simon verhalten, er wußte ja, wie nahe sein Sohn Leif gestanden hatte und es immer noch tat.
"Keine Sorge, ich verlange gar nichts von ihm, ich bin nicht in der Position, dies zu tun. Das bleibt dann wohl deine Aufgabe," meinte er, Auseinandersetzungen wie zuletzt wollte er nicht mehr haben, dafür hatte er keinen Nerv.
"Du wußtest kaum über Kräuter Bescheid, ansonsten hättest du Kerbel gekannt, das ist ein Kraut, was nun wirklich jeder, der über Kräuter Bescheid wissen will, kennt. Nur weil du Kräuternamen aus einem Buch auswendig herunterleiern kannst und sie getrockner findest, weißt du noch lange nicht, wie sie in der Natuer aussehen," sagte Simon und sah ihn durchdringend an. "Außerdem hat dich niemand genötigt, meine Portion mitzuessen, zumal keine Portion für mich vorgesehen war."

Noah

"Was? Stimmt nicht.", grinste ich. "Und du hast mit Leif geredet? Öfter oder was?" Das hatte er mir gar nicht gesagt. Aber anscheinend hatte Leif mit vielen Geistern kommuniziert. Das war eine Welt, mir der ich nichts zu tun hatte und er wusste, wie ich damals auf meinen Vater zu sprechen gewesen war. Nicht gut. Alsi kein Wunder.
"Ich treffe meine eigenen Entscheidung. Ich bin nicht mehr vierzehn. Gut für euch, schätze ich.", meinte ich, ehe meine Mutter noch was sagen konnte. Natürlich konnten sie sich einmischen, aber am Ende lag die Entscheidung bei mir alleine.
"Ich esse halt gerne. Ein Problem damit? Dann zeig mir halt, wie die Kräuter in der Wildnis aussehen. Das würde mich freuen."
"Oh das interessiert mich auch, Simon. Du könntest uns eine kleine Unterrichtsstunde geben.", schlug meine Mutter vor.
"Nein keine Kleine. Ich möchte mehr als ein bisschen lernen." Wenn schon dann richtig. Das war meine Einstellung dazu.

"Wann und wie oft ich mit jemandem rede ist doch nicht wichtig, oder," fragte Simon ihn. "Das ist immer noch meine Sache, du mußt nicht über alle Gespräche, die ich habe, Bescheid wissen, ob sie dich nun betreffen oder nicht," meinte er, er war in diesem Sinne seinem Sohn jha keine Rechenschaft schuldig.
"Mir ist es egal, wie alt du bist, genau so, ob es gut für mich oder deine Mutter ist, ich weiß nicht, was das jetzt mit diesem Gespräch zu tun hat. Wenn du dich wieder runtermachen willst, weil du ja so schlimm bist, dann tu mir wenigstens den Gefallen und mach das, wenn ich nicht dabei bin. Das Thema hatten wir bereits und ich will nichts darüber hören, ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt, Noah," fügte er dann hinzu.
"Wir haben hier keine Wildnis, falls du das vergessen hast, ich glaube nicht, daß in den angepflanzten Wäldern viel an Kräutern zu finden ist, mit dem Kerbel hatten wir Glück, der wächst fast überall, andere Kräuter werden wir wild hier nichtz finden. Außerdem sind wir hier, um Urlaub zu machen, wenn ich dir was beibringe, ist das wohl schlecht Urlaub für mich, oder?"

Noah

"Was hat das damit zu tun, huh? Außerdem verstehe ich echt nicht, was so geheim daran ist, ob du mit Leif geredet hast. Ich habe doch nur nachgefragt.", ich schüttelte den Kopf. Warum musste er gleich so reagieren, als ob es mich nichts anginge. "Schon gut, ich muss nicht Bescheid wissen. Und sag doch, was du an deinem Urlaub tun willst. Du redest schon den ganzen Tag darüber, das das und das nicht dazugehört. Ich weiß auch nicht.", ich zog die Schultern hoch. "Ich verstehe ja auch, dass es nicht entspannend ist und in deiner Freizeit was beizubringen..."
Ich sah ebenfalls zu meinem Vater. Er konnte mir nicht den Mund verbieten und danch hörte sich das gerade an für mich.
"Lasst uns doch einfach etwas suchen, was entspannend für alle beteiligten ist.", versuchte es Maria. "Ich freue mich jedenfalls darauf einfach mal auszuschlafen und mich auzuruhen.", sie klang munter, weil sie versuchte die Stimmung zu retten, glaubte ich. Ich sollte mich zusammenreißen. Es war nicht der Moment, um über Probleme zu reden. Wenn es mich auch nervte, dass Simon die Autoritätschiene fuhr. Vielleicht hatte er doch mehr von meinem Großvater mitgenommen, als er dachte.
"Okay schon gut, schon gut, Sorry. Kein Wort mehr davon..versprochen Papa. Ja lass einfach etnspannen.", stimmte ich zu.

"Es hat nichts damit zu tun, daß es geheim ist, daß ich mit Leif geredet habe, aber du tust gleich so, als müßtest du darüber gleich Bescheid wissen müssen, Noah. Und wenn er mit dir darüber nicht geredet hat, dann wird er seine Gründe gehabt haben, genau so wie ich meine Gründe habe, mit dir darüber nicht zu reden. Nimm es einfach als gegeben hin, okay? Ich will ja auch nicht wissen, was du mit Finn über mich zu bereden hattest oder mit jemand anderem," Simon winkte nur ab, diese Diskussion führte zu nichts.
"Sag jetzt nicht, daß du ohne Planung hierher gekommen bist, Noah ... entschuldige bitte, daß ich gesagt habe, daß der Tagesablauf, den du ssonst hast, nicht unbedingt zum Urlaub gehört. Wenn es dir lieber ist, dann sage ich am besten gar nichts mehr, oder? Ich glaube nicht, daß das Ganze so funktioniert," er stand auf und stellte sich ans Fenster, sah in die Dämmerung hinaus.
"Wir sind keine Familie," murmelte er und senkte den Blick.

Noah

Meine Mutter warf mir einen strafenden Blick zu, outsch. Dann ging sie zu meinem Vater ans Fenster und verschränkte ihre Finger mit seinen, redete leise auf ihn ein. Ich fühlte mich direkt schuldig. Wir hatten ja abgemacht, dass wir versuchen wollten Simon glücklich zu machen, nach all dem Scheiß, den er durchhatte. Ich war nur einfach nicht gut darin. Ich wusste nicht, was er mochte, oder wollte.
Ich schluckte und stand auf. Ich wollte doch auch, dass das funktionierte, so musste ich Kompromisse eingehen.
Ich stellte mich neben meinen Vater.
"Natürlich sind wir eine Familie, ich weiß nur einfach nicht...", ich verstummte. "Was möchtest du denn machen, gibt es was bestimmtes, oder? Ich weiß auch nicht.", ich sah meinen Vater an. "Sag was du willst, bitte. Ich halte meinen Mund.", ich verstummte wieder.

"Nein, sind wir nicht, Noah, du versuchst, deine Entscheidungen über alles zu stellen, du sagst ja selber, du entscheidest, was du machst. So funktioniert eine familie aber nicht, das müßtest du doch wissen, oder? Eine Familie ist ein Miteinander, aber entweder stellst du dich gegen das, was deine Mutter sagt oder gegen das, was ich sage. Wenn du das bei mir tust, ist das eine Sache, ich war lange genung nicht da, du mußt mich nicht als Autoritäötsperson akzeptieren, aber du solltest das wenigstens bei deiner Mutter tun. Ich bin kein guter Vater, das zeigst du mir mit jedem Tag neu, ich werde auch kein guter sein, das muß ich wohl einsehen. Wie soll ich das auch bei einem Sohn sein, der erwachsen ist, ich war nicht dabei, wie du aufgewachsen bist, ich habe nicht das Recht dazu, mich dein Vater zu nennen, nur weil ich einen Teil zu deiner Zeugung beigetragen habe," sagte er bitter, ohne die beiden anzusehen.

Noah

"Simon.", die Stimme meiner Mutter klang sanft.
. "Mach dir keine Vorwürfe. Wir wissen beide du wärst mit vollem Ansatz dabei gewesen, hättest du gekonnt, Schatz. Ich hätte das nicht sagen sollen, dass du Noah nur Freund sein kannst. Das stimmt nicht.."
Ich schüttelte den Kopf. "Weißt du, du hast Recht ich kann dieses Miteinander nicht gut. Das ist nicht dein Problem.", versuchte ich meinem Vater aufzumuntern. Maria war immer arbeiten, was hieß, dass seit der Kindheit alleine klarkommen musste und da hatte ich nicht weiter auf Rücksicht geachtet. Wenn sie dann da war, lebten wir oft aneinander vorbei und zu unterschiedlichen Zeiten..ich lernte jetzt erst, was es hieß Rücksicht zu nehmen.
"Ich. Es tut mir leid, wenn ich respektlos dir gegenüber war, Mama.", sagte ich leise. "Und dir gegenüber auch, Papa..ich versuche es anders."
Meine Mutter streckte ihre andere Hand nach meiner aus. "Noah. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.."
"Nein. Ich sollte. Und Papa. Ist mir egal, ob du jetzt erst hier bist. Hauptsache du bist hier. Ich wollte schon immer einen Vater haben und ich bin echt glücklich darüber. Natürlich wirst du das sein. Du hast das Recht dazu."

"Ich wäre da gewesen ... ich war es aber nicht und das nicht zum ersten Mal, ich kann es einfach nicht, ich kann nicht Teil einer Familie sein, ich war es nie wirklich gewesen. Es liegt nicht an euch, es liegt an mir und dem, was passiert ist, nicht erst, seitdem ich erwachsen war," Simon starrte nach draußen.
"Ich hätte nach dem ersten Mal nicht noch mal den Versuch starten sollen, eine Familie zu gründen ... ich habe uns allen Unrecht getan, es tut mir leid. Aber ich kann kein Vater sein, wenn ich mich nicht mal gegen meinen Sohn durchsetzen kann. Das hat nichts mit dir zu tun, Noah, aber in einer Familie sind die Rollen doch nicht so, daß der Sohn dem Vater ständig Steine in den Weg lwegt, sei es nun mit Absicht oder nicht."
Er lächelte die beiden traurig an.
"Ich hätte euch nicht zeigen dürfen, daß ich noch lebe, dann wären wir alle besser dran gewesen."

Noah

"Du hast niemandem unrecht getan. Was soll ich sagen? Dass ich lieber nicht am Leben gewesen wäre? Du hast auch eine Familie verdient, Papa. Und weder ich und Mama wollen, dass du wieder aus unserem Leben verschwindest. Du musst nicht autoritär sein, wir brauchen nicht klassisch zu sein. Ehrlich ich finde eh nicht, dass das zu dir passt, dieses Autoritäre. Du sagst ja, dass man mit guten Argumenten überzeugen kann.", ich nickte. "Aber ich werde versuchen mehr zu hören und weniger stur zu sein. Okay?" Ich sah ihn fragend an. Ich wollte ihn nicht schon wieder als Vater verlieren.
Jetzt lag es an meiner Mutter. "Ich möchte so etwas nicht hören, Simon!", ihre Stimme klang streng. "Ich bin jeden Tag dankbar dafür, dass du noch lebst, dass du da bist. Sieh doch aber ein, dass sich eine Familienstruktur nicht über ein paar Wochen hinweg bilden kann. Das braucht Monate. Das heißt nicht, dass du nicht als Vater geeingnet bist, Simon.

"Nein, Noah, das hat nichts damit zu tun, ob du am Leben bist oder nicht. Ich bin froh, daß du da bist, du bist wichtig für deine Mutter und für mich ... aber ihr habt das alles ohne mich geschafft, schaffen müssen. Ich hätte nie untertauchen dürfen, ich hätte euch vielleicht sogar mitnehmen sollen," sagte er leise.
"Du weißt doch gar nicht, was zu mir paßt, ob ich autoritär sein kann, was kennst du denn schon von mir," fragte Simon Noah direkt. "Ich bin wie ich bin, und so wie ich zu dir bin, bin ich nun mal, es ist mir egal, ob das in deinen Augen zu mir paßt oder nicht, darüber kann ich ja wohl noch selbst entscheiden, wenn du den eigenes Ding durchziehen willst, dann bitte, dann kannst du es mir aber auch nicht absprechen," fügte er hinzu, bevor er wieder aus dem Fenster sah.
"Es kann sich keine Familienstruktur aufbauen, wenn sowas nie im Ansatz vorhanden war und das war es bei mir nie," meinte er dann zu Maria. "Ich bin im Laufe der Jahre zu einem Einzelgänger geworden und ich fühle mich auch wohl dabei. Das hat nichts mit dir zu tun oder mit Noah, das hat die Zeit eben aus mir gemacht."

Noah

Ich schwieg. Ich hatte mich öfter gefragt, warum er uns nicht mitgenommen hatte, seitdem ich wusste, dass er am Leben war. Vielleicht wäre mein Lebem ganz anders gewesen. Vielleicht wäre ich eine andere Person. Aber dass er nicht da gewesen war, hatte mich eben geprägt. Und so hatte ich zumindest bis zu meinem Siebzehnten Lebensjahr ein ganz normales Leben geführt.
"Und wir sind auch froh, dass du da bist. Mama und ich, weil du auch wichtig bist.", ich sah ihn an, aber sein Blick war auf die Landschaft aus dem Fenster gerichtet.
"Schon gut. War halt nur mein Eindruck. Ist halt auch mein Problem, dass ich Autorität wenig abkann. Das heißt doch nicht, dass du kein Vater bist.", ich zuckte mit den Schultern. "Aber schon okay. Du bist wie du bist. Introvertiert meinetwegen auch." Das störte mich nicht weiter. Wir mussten nur unser Ding als Familie finden.
"Ach. Simon. Vielleicht gewöhnst du dich wieder. Ich gestehe wir sind ein wenig laut. Vor allem ich.", sie lächelte verlegen. Meine Mutter war alles andere als introvertiert. Das war sicher. "Vielleicht müssen wir uns alle aneinander gewöhnen.."

"Warum sollte ich mich umgewöhnen, wenn ich es so zurückgezogen wie jetzt mag? Ich will mich an dieses Starre nicht gewöhnen, weil ich gelernt habe, anders zu leben. Ich weiß, daß das nichts mit einem normalen Familienleben zu tun hat, aber dieses Miteinander auf Dauer ... den ganzen Tag ... das kann ich einfach nicht," sagte Simon ehrlich.
"Ich habe mir immer vorgestellt, wie es ist, eine Familie zu haben, aber es ist anders, als vorgestellt. Versteht das nicht falsch, ihr liegt mir beide am Herzen und ich liebe euch ... aber ich kann so ein Lebwen auf Dauer nicht führen, es würde mich nach alldem einsperren."

Noah

Der Blick meiner Mutter verdüsterte sich. Das sah ich ihr an. Sie zog ihre Hand von Simons zurück und vergrub ihre den Finger mit ihrem Verlobungsring in der anderen. Kurz trafen sich unsere Blicke. Es lag fast so etwas wie Vorwurf in ihrem.
"Ich liebe dich auch, aber was heißt das konktret für uns als Familie, Simon? Was wirst du tun?", ihre Stimme war gefasst, was mir noch mehr Sorgen bereitete, um ehrlich zu sein.
"Wenn du das denkst, ich meine.", ich räusperte mich. "Wenn du schon nach einem halen Tag merkst, dass du es mit uns oder generell nicht ausshältst. Du kannst es natürlich nochmal versuchen, wenn du kannst und ich...na ja ich versuche mir mehr Mühe zu geben. Viel mehr. Ich weiß, es ist manchmal unnötig, dass ich so auf meine Meinung beharre.", versuchte ich es zu retten. Er hatte zwar gesagt, dass es nichts mit mir zu tun hatte, aber eben war es wegen mir gewesen. Das hatte ich gemerkt.

"In einer Familie braucht man einander, nicht wahr? Zumindest habe ich es einmal so gelernt, ich denke nicht, daß es sich groß geändert hat, auch wenn es schon eine ganze Weile her ist, seitdem man mir das gesagt hat," sagte Simon leise, er konnte sich denken, was die beiden über ihn dachten und er konnte es ihnen nicht einmal verübeln.
"Ich weiß nicht mal, ob ich von dir gewbraucht werde, Noah. Du bist erwachsen und hast mir nicht nur einmal an den Kopf geworfen, daß du deine eigenen Entscheidungen triffst. Das muß ich akzeptieren, immerhin bist du keine zwölf mehr. Genau so hast du gerade versucht, mir vorzuschreiben, was zu mir paßt und was nicht ... Ich glaube nicht, daß es die Aufgabe eines Sohnes ist, seinen Vater zu maßregeln und du hast dies nicht nur einmal getan," meinte er dann und sah ihm fest in die Augen.
"Genua so wenig ist es deine Aufgabe, mich an mein Selbst von früher zu erinnern und mich so zu sehen, Maria, du willst, daß ich so bin, wie ich es einmal gewesen bin, aber es ist Zeit vergangen, wir haben uns verändert und ich will nicht mehr dem entsprechen, was du in mir siehst," fügte er hinzu.
"Ihr wollt etwas in mir sehen, was ich nicht bin, teils aus Erinnerungen, teils aus Wunschdenken. Das engt mich ein. Ich weiß nicht, ob ihr das versteht ... Aber solange dies so ist, kann ich nicht als Familienmitglied funktionieren."

Noah

"Natürlich brauchen wir dich. Ich brauche dich.", hörte ich meine Mutter leise sagen. Ihr Blick war starr, als versuche sie etwas zu unterdrücken.
"Ich weiß nicht, ob ich sagen kann, dass du Lebensnotwendig für mich bist. Klar ich meine ich bin vermutlich in ein paar Jahren woanders. Wer weiß. Aber ich hätte dich gerne als Teil meines Lebens. In meiner Familie. Das habe ich dir auch gesagt." Ich seufzte. "Schau ich wollte nicht meine Erwartungen auf dich aufhalsen. Du bist was du sein kannst. Klar hatte ich welche klar. So ist das einfach. Du ja auch. Was weiß ich. Was man sich halt so ausmalt.", ich zog die Schultern hoch. "Ich kann nur versuchen die zurückzuschrauben. Wenn du den Versuch annimmst von mir nach allem.", sagte ich leise. "Und wenn es eine Frage von Respekt ist, dann versuche ich dir mit mehr zu begegnen, wenn du das willst.", ich erwiderte seinen Blick. "Keine Erwartungen. Kein Gedränge. Okay?"
Ich wusste schon. Das hatte meine Beziehung zu Jenna zerstört. Vielleicht war sie deshalb weg und wollte mir nichts anvertrauen. Ich wollte nicht das gleiche mit meinem Vater. Aber für Maria war das sicher schwieriger. Sie hatte kein Wort mehr gesagt.
"Ich weiß nicht, was du möchtest, Simon. Wie möchtest du mit uns leben? Wir haben uns seit fast zwanzig Jahren nicht gesehen. Natürlich sehe ich das in dir, was ich kenne. Ansonsten wärst du doch ein Fremder für mich. Vielleicht war das alles zu viel. Ich sollte dir mehr Luft zum Atmen lassen.", sie lächelte gequält. "Und mehr Zeit. Die habe ich ja nun in diesem verdammten Körper. Vielleicht war das keine Gute Idee. Dieser Urlaub.", ihre Stimme zitterte. "Entschuldigt mich ihr beiden. Ich brauche etwas Zeit alleine. Jetzt.", sie drehte sich um und verschwand aus der Küche. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

"Ich hatte andere Erwartungen, ja ... und ich habe euch beide als fremd angesehen, als jemanden, den man erst kennen lernen muß. Ich hatte keine Erinnerung mehr an dich, Maria, so schlimm das für dich jetzt vielleicht auch klingen mag, ich hatte auch nur noch eine schemenhafte Vorstellung, wie du ausgesehen hast. Ich habe mir jeden Gedanken an euch verboten in den letzten Jahren, ich habe sie nicht einmsl im Ansatz zugelassen," sagte Simon und sah die beiden traurig an.
"Das Einzige, was mir noch geblieben war, war der fakt, daß wir durch Noah verbunden waren, nichts weiter," seufzte er dann leise.
"Ich hatte mir nie ausgemalt, wie es hätte sein können, dich aufwachsen zu sehen, ich habe mir nie ausgemalt, wie es hätte sein können, euch jeden Tag zu sehen, Geburtstage mit euch zu feiern oder andere Sachen zu machen, die man in einer Familie nun mal macht. Ich habe das alles ausgegrenzt aus meinem Leben, weil es dort keinen Platz gehabt hatte. Das klingt jetzt sicher ziemlich hart für euch, wahrscheinlich dachtet ihr, ich würde öfter an euch denken oder mich nach euch sehnen, nicht wahr? Ich habe an euch gedacht, aber ich habe diese Gedanken nie näher als notwendig an mich herangelassen, ich wollte nicht darüber nacgdenken, daß ich zwei Leben zerstöre, ich wollte nicht darüber nachdenken, daß ich so vielen Personen, die mir was bedeuten, wehtue, wenn ich sie verlasse. Ich hatte nie damit gerechnet, euch noch mal unter diesen Umständen wie jetzt zu begegnen ... vielleicht bin ich deswegen so unfähig, soziale Bindungen aufzubauen. Ich möchte meinem Vater nicht die vollständige Schuld geben, ich habe selbst genug dazu beigetragen ... und ich hatte eher den Gedanken, daß ihr mich dafür haßt, was ich euch angetan habe, nicht so, wie du mich gehaßt hast, Noah, ich hatte eher damit gerechnet, daß du mich auf den Tod verachtest und diesen mir vielleicht sogar wünscht, allein schon, weil ich es gewagt habe, doch noch zu leben," er rieb sich müde die Augen.
"Daß ihr mir verzeiht, hätte ich am allerwenigsten erwartet, vor allem bei dir," er wandte sich zu Maria um. "Du hättest als allererste alle Gründe gehabt, mich zu verabscheuen, daß ich euch alleingelassen habe, mich nie gemeldet habe, mich nicht um euch gekümmert habe," er schüttelte leicht den Kopf, das alles fiel ihm unsagbar schwer und belastete ihn.
"Ich weiß nicht, on man mir nach all dem noch so was wie Respekt entgegenbringen kann, ich hätte es an deiner Stelle mir gegenüber nicht gekonnt," gab er dann ehrlich zu und sah zu seinem Sohn.
"Wahrscheinlich seid ihr beide bessere Menschen als ich es je einer sein kann ... und dafür bewundere ich euch beide wirklich aus tiefstem Herzen. Ihr habt so viel geschafft, was ich niemals erreichen werde, selbst wenn ich es wollte. Und ich bin dankbar für alles, was ihr mir gebt, auch wenn ich gerade undankbar erscheine," er erwiderte ihr Lächeln genau so gequält.
"Ich weiß nicht, was ich will ... ich kann dir diese Frage nicht beantworten, tut mir leid. Ich ... ich habe nie kennengelernt, wie es in einer funktionierenden Familie abläuft, und das hier erdrückt mich gerade alles. Ich wurde früher nur hin- und hergegeben, ich habe nie erfahren, wie es ist, ein Vater-Sohn-Verhältnis aufzubauen ... und Finn ist nun gerade nicht der Richtige, um jemandem so was zu zeigen, davon kann Noah ein Lied singen," sagte er bitter, er sah Finn als sehr guten Freund, aber echte Zuneigung hatte er von ihm nur selten erwarten können.
Traurig sah er Maria nach, folgte ihr nicht, er konnte sich vorstellen, daß sie ihn gerade nicht bei sich haben wollte. "Vielleicht sollte ich auch gehen, damit ihr die Zeit hier noch zu zweit nutzen könnt," bot er Noah leise an.

Noah

Ich hörte meinem Vater schweigend zu. Ich konnte ihn verstehen irgendwie. Aber gleichzeitig tat es auch weh zu hören, dass er uns aus seinem Leben verbannt hatte, weil es einfacher war. Genauso wie bei Alex. Warum dachte ich auch anders. Und er hatte meine Mutter sogar vergessen. Wie liebte er uns da überhaupt, wenn wir in seinen Gedanken abwesens waren. Wie lange hatte ich an ihn gedacht in Fantasien und auch als ich ihn angefangen hatte zu hassen, hatte ich trotzdem nach ihm gesucht. Nicht nach ihm, generell nach jemandem, der wie ein Vater war oder wie ich es mir eben vorstellte. Nur Finn war es eben nicht. Auch das wusste Simon. Er war sich dem allen bewusst und so viel mehr und das bewunderte ich auch irgendwie und er gab es offen zu. Das erforderte Mut. Ich fühlte keine Wut. Ich war nur irgendwie ernüchtern. Wie oft hatte ich von Jenna und Kim gehört, dass wir wieder vereint waren und wie schön das sein würde. Ein Teil von mir hatte daran geglaubt, dass es irgendwie klappen würde nach allem. Aber natürlich nicht. Eins wusste ich nur, ich wollte nicht weiterhin ein Fremder sein.
Ich legte meinem Vater eine Hand auf die Schulter. "Nein bleib bitte hier. Das ist unser gemeinsamer Urlaub. Ich habe mich wirklich drauf gefreut. Machen wir das beste draus. Mama braucht jetzt einfach etwas Zeit. Sie kommt aber schon wieder. Das weiß ich, okay?"

Simon sah Noah an, dann wieder nach draußen. "Ich glaube nicht, daß das eine sonderlich gute Idee ist, Noah. Ich denke, ich habe gerade viel kaputt gemacht, vielleicht zu viel ... Ich kann sehr gut verstehen, daß deine Mutter jetzt abstand braucht, vielleicht du ja auch," sagte er nachdenklich.
"Aber ich wollte ehrlich zu euch sein, verstehst du? Das belastet mich schon so lange, ich weiß, daß jetzt nicht der passendste Zeitpunkt für das alles war, aber ... es ist nun mal leider passiert," er sah seinen Sohn noch immer traurig an.
"Was müßt ihr jetzt für ein bild von mir haben, in euren Augen bin ich sicher einer der herzlosesten und undankbarsten Menschen überhaupt, nicht wahr," fragte er ihn.

Noah

"Ich meine der Zeitpunkt war echt beschissen. Aber besser, dass du es jetzt gesagt hast, als dass wir nicht darüber reden.", ich zuckte mit den Schultern.
"Ich würde jetzt echt nicht gerne alleine hier sein. Bitte.", ich sah ihn an. Ich wusste nicht, wie ich das abkonnte. Meine Mutter wollte sicher in nächster Zeit nicht mit mir reden.
"Schau mal. Erstmal bist du eh kein Mensch und dann na ja ich finde dich nicht herzlos oder so. Was soll ich sagen. Ich habe dich montatelang beleidigt und respektlos behandelt. Was macht mich das. Ich verstehe dich auch. Ist halt nicht so leicht, solche Dinge zu hören.", gab ich zu und lächelte schwach. "Aber ich kann darüber hinwegsehen. Hast du ja auch getan. Es ist okay."

"Wie gesagt, ich habe dich verstanden, als du so zu mir warst, das war in meinen Augen eine gerechte Strafe für all das, was ich euch angetan habe," Simon zuckte ratlos mit den Schultern.
"Nein, ich meinte, weil ich euch aus meinem Leben so weit es ging, gestrichen hatte," sagte er dann leise. "Weil ich weitergelebt habe, ohne euch daran teilhaben zu lassen."

Noah

"Und was hättest du tun sollen? Nicht weiterleben? Du hattest keine Möglichkeit oder? Oder hattest du das? Also wenn du das hattest dann, dann sind wir quitt okay. Ich sage doch, dass es okay ist. Akzeptierst du das? Und wer bin ich, dass ich dir das übel nehme. So wirklich. Ich meine es ernst. Klar das ist verletzend. Aber ich komme drauf klar. Simon. Wir packen das schon."

"Nein, ich hatte keine andere Möglichkeit gehabt, wenn ihr bei mir gewesen wärt, wäert ihr immer in Gefahr gewesrn und ich glaube nicht, daß ich es hinbekommen hätte, euch nie aus den augen zu lassen," Simon schüttelte den Kopf, dies wäre ganz und gar unmöglich gewesen.
"Und ich weiß, daß mein Vater wußte, daß ich noch am Leben war, er brauchte nur darauf zu warten, daß ich euch aufsuche ... deswegen hat er es so schön öffentlich gemacht, wie er alexander jagen ließ, er hat es immer so gedreht, daß er sich sicher sein konnte, daß mich diese Nachrichten auf irgend eine Weise erreichen. Ich denke, meine ganze Familie hat gewußt, daß ich noch am Leben bin oder was meinst du, warum man darauf so neutral reagiert hat, als es hieß, ich sei wieder in der Stadt," fragte er ihn dann.
"Es gab einen viel einfacheren Grund als die Tatsache, daß deine Mutter ein Mensch war ... etwas, was mich schon mein ganzes Leben begleitet hat. Mein Vater haßte euch nicht, weil ihr keine Vampire wart ... nur war es seine art, mich für Ungehorsam zu bestrafen. Wenn man nicht machte, was er wollte, nahm er einem das Liebste weg, was man hatte und brachte es unter die Erde. Verstehst du, warum ich nicht zu euch konnte oder euch wegholen konnte? Es ging nie um euch, sondern nur darum, daß ich meine Strafe erhielt, wer dabei zu schaden kam, wäre ihm egal gewesen, selbst wenn deine Mutter eine Vampirin gewesen wäre, hätte es euch nicht gerettet ..."

Noah

Ich hörte ihm erneut zu. Ja mein Großvater war wohl wirklich ein skrupelloser Mann. Ich konnte den Hass meines Vaters nachvollziehen. Mehr und mehr. Zu mir war mein Großvater nicht schlecht. Nicht zu mir persönlich. Ob es nun an mir lag, oder ob er größere Pläne hatte, keine Ahnung. Ich wollte aber nicht zulassen, dass er mir oder irgendjemandem in meiner Familie wehtat.
"Na dann. Das beantwortet meine Frage. Dann gibt es keinen Grund, weshalb ich dir nicht vergeben sollte. Du hattest keine Wahl. Du hättest nicht mehr für.uns tun können. Finn hat aber mal erzählt, dass du manchmal da warst, um nach uns zu sehen, oder?", fragte ich ihn.