Different Worlds

Am nächsten Morgen wurde ich von Mutter früh geweckt, da ich mich fertig machen mußte, ich wußte auch, daß Aine um diese Zeit schon wach sein mußte, da unsere Eltern auch immer auf ein gemeinsames Frühstück bestanden, da wir uns sonst den Tag über selten alle auf einmal sahen.
Ich saß wie immer zerzaust da und mümmelte etwas müde an meiner Brotscheibe, ich hatte die Nacht nicht sonderlich gut geschlafen und war dementsprechend auch drauf.

Ich saß Aidan gegenüber und sah ihm aber nicht ins Gesicht. Ich war immer noch wütend auf ihn, dass er gestern so eine unnötige Egonummer abgezogen hatte. Das war einfach nur nervig und ich konnte es nicht leiden, dass er dachte er wäre was besseres nur weil er Älter und ein Junge war. Unlgaublich!
Ich biss von meinem Brot ab. Die Vorstellung gleich zur Schule gehen zu müssen verschlechterte meine Laune nur erheblich. Noch weniger Lust hatte ich nämlich auf die anderen Schüler. Sie waren alle noch viel nerviger als Aidan und sein Gehabe. Ich hasste es zur Schule zu gehen. Da lernte man eh nichts vernünftiges. Aidan hatte es gut, er konnte schon arbeiten und musste nicht den ganzen Tag herumhocken und sich den Unterricht geben.
Und warum musste ich überhaupt so früh aufstehen? Immer das Gleiche.
Mutter seufzte. "Ich habe euch etwas für heute Mittag eingepackt." sie reichte Aidan eine Papiertüte. "Überanstreng dich nicht, es ist dein erster Tag." sagte sie dann besorgt. "Und du, Junge Dame, du musst am Unterricht teilnehmen. Schule ist nicht freiwillig." Ich verdrehte die Augen.

Ich merkte, daß meine Schwester ungefähr so maulig drauf war wie ich mich fühlte, konnte mir aber nicht denken, warum. War vielleicht son Mädchending oder so, was wußte ich da schon? Vielleicht hatte sie auf ihrer Tour gestern Abend nen Korb bekommen und verkraftete das Ganze nicht ...
"Denk mal nicht, daß die mich am ersten Tag schon so viel machen lassen, wird wahrscheinlich erstmal ne Einführung mit viel Blablub geben. Vielleicht denken die da auch, ich hätte noch nie ne Mauer gesehen oder so," ich zuckte mit den Schultern, das war bei einigen sicher so, da sie nicht an den Rand der Inseln gingen.
"Ja, junge Dame, lern schön fleißig und mach unserer Familie keine Schande, ich darfs ja auch nicht," meinte ich dann noch zu aine.

"Ist doch egal, was ich mache. Es interessiert eh niemanden wirklich." grummelte ich. Es interessierte nur was Aidan machte. Wen interessierte es denn was sie machte? Ob sie wirklich in der Schule war oder nicht. Sie würde eh wieder in der Küche bei den Kräutern landen. Dafür musste niemand einen Aufsatz schreiben können. Auf anderen Inseln gab es so etwas wie Universitäten, aber ich hatte es schon aufgegeben. Unserer Familie hatte sowieso kein Geld für so etwas.
"Warum sagst du so etwas?", fragte Mutter. "Ist doch so!" Ich stand auf. "Ich gehe schonmal. Viel Spaß bei deiner Mauer.", ich nickte Aidan. Er wusste gar nicht wie gut er es denn hatte.
Ich nahm meine Tasche an mich und lief nach draußen.
"Lass sie in Ruhe.", hörte ich noch Vater sagen.

"Mich interessierts schon, immerhin bist du meine Schwester und damit hat es mich zu interessieren, was mit dir ist und so," widerspraxh ich ihr, sie machte mal wieder einen auf Dramatik, als sei sie diejenige, die von der ganzen Welt ausgestoßen und verachtet war.
"Du würdest auch nicht mit mir tauschen wollen, den ganzen Tag auf ne anzahl von Steinen gucken ist wesentlich uninteressanter als die Schule," mehr würde da auch nicht passieren, da die Mauer zu hoch war, um irgendwas von draußen zu sehen, aber aine wußte es wahrscheinlich eh wieder besser.
"Sie jammert doch immer, daß niemand sie beachtet, weil sie meint, daß ihr mich bevorzugen würdet in allem. Schwachsinn," meinte ich dann zu unseren Eltern und Vater seufzte nur.
"Sie braucht eben mehr Aufmerksamkeit als du," sagte er schulterzuckend. Das konnte durchaus sein, aber ich konnte ja nun auch nicht den ganzen Tag um aine rumwuseln und so tun, als sei sie der Mittelpunkt meines Lebens.

Ich ging über unseren Hof. Ich konnte das hier alles nicht leiden. Nicht diese Insel, nicht diese Leute. Das alles hier. Die gleichen blöden Leute, die gleichen blöden Steine, die gleichen blöden Mauern. Ich kickte gegen einen kleinen Stein. Er flog in einem Bogen gegen ein Fenster. Ein Klirren ertönte.
"Oh Mist.", entfuhr es mir. Ich lief los. Auf einmal konnte ich es kaum abwarten zur Schule zu kommen. Da lebte die alte Kröte. Die würde mich zur Schnecke machen. Ich sprintete um die Ecke.
Die Schule war ein altes Steingebäude, das größte in der Gegend. Noch niemand war hier, als ich die Tür hinein aufstoß. Es gab sowieso nur drei Klassenzimmer. Ich schlenderte zu einem der Räume und ließ mich in die hinterste Reihe fallen. Dann begann ich weitere Kritzeleien mit meinem Taschenmesser in den Tisch zu ritzen. Da hatte ich beim letzten Mal aufgehört.

Einer der alten Mauermeister erwartete mich am Tor. Zumindest nannten wir es Tor, es war einer der Steine, die für einige der Wesen außerhalb durchlässig waren, für uns aber nicht. Wir konnten nur einige schmale Gänge nutzen, die uns zu anderen Inseln führten, die aber ebenfalls die Welt außerhalb verbargen.
"Morgen, Aidan," wurde ich begrüßt und kritisch gemustert. "Muskeln scheinst du zu haben, das ist gut, wir brauchen belastbare Männer," meinte der Meister und ich nickte. Zum Glück sagte er nichts über meine Größe, vielleicht wurde ich dazu eingeteilt, in den Stollen Steine zu holen, dafür war meine Größe ideal. Aber ich wurde erstmal eingewiesen, wie ich es geahnt hatte.

So langsam füllte sich das Klassenzimmer mit Schülern und Schülerinnnen. Es waren unterschiedliche hier. Aber insgesamt die ältesten in dieser Klasse. Niemand grüßte mich und niemand sah zu mir, während ich mit dem Messer weiter Symbole in den Tisch kratzte. Als der Lehrer mir einen strengen Blick zuwarf, legte ich das Messer weg. Wir hatten Mathe. Ich hätte nichts ätzender finden können. Es war doch alles nicht so schwierig, aber die anderen Schüler hatten so viele Probleme und stellten sooo viele Fragen. Das alles zog sich unnötig in die Länge. Ich kritzelte gelangweilit Lösungen auf einen Zettel vor mir. Manchmal richtige, manchmal falsche. Je nachdem wie ich gerade Lust hatte. Hin und wieder blickte ich zur Uhr. In der Pause würde ich mich an meinen geheimen Ort zurückziehen. Da hatte ich zumindest meine Ruhe.

Ich bekam ziemlivh viel Theorie mitgeteilt, manches fand ich recht nützlich, manches wußte ich schon oder konnte es mir denken. Aber ich sagte nichts, da sie sonst wissen würden, wo ich mich rumtrieb. Und da das verboten war und ich meine Familie in Schwierigkeiten bringen würde, wenn sies wüßten, hielt ich lieber die Klappe. Manchmal wars halt besser, einfach still zu sein, auch wenn mans besser wußte.
Das, was für mich wiefer interessant war, waren die Zusammensetzungen der Steine, das wußte ich noch nicht, denn so was brachte man uns in der Schule nicht bei. Mit dem ganzen Theoriekram brauchten wir auch bis zur Mittagspause, da wurde ich den anderen vorgestellt, um mit ihnen zusammen zu essen.

Als endlich Pause war, stahl ich mich davon. Schnell ganug, dass keine meiner Mitschülerinnen einen Kommentar abgeben konnte. Das taten sie zu gerne. Ich hielt mich hinten und ich huschte an den anderen Schülern vorbei, ehe sie es überhaupt merkten.
Dann lief ich über den kleinen Schulhof, kletterte die Mauer hoch und schwang mich von dort oben auf einen Baum. Der größte auf der Insel. Ich kletterte immer weiter auf seine Krone. Wenn ich hier oben war, stellte ich mir manchmal vor, dass ich über die Insel hinwegsehen konnte. Allemal konnte ich die anderen Schüler hier von einem sicheren Abstand aus betrachten.

Einige meiner Klassenkameraden sah ich beim Essen wieder, aber ich hatte eh nicht wirklich viel Kontakt zu ihnen gehabt. Aine war immer neidisch drauf, daß andere mich mochten, dabei war das gar nicht so. Sie sagte mir auch nach, daß viele Mädels mir hinterhersahen, was sie sicher auch taten, aber auch nur, um hinter meinem Rücken über mich zu tuscheln. Sicher nicht, weil sie mich mochten oder so. Aber mein Schwesterlein sah mal wieder alles so, daß ich der große Glückspilz war und sie hintenan stand, dabei war es für mich eher andersrum. Sie hatte es da so viel leichter, weil unsere Eltern ihr vieles durchgehen ließen, ich kam immer gleich was zu hören, wenn ich nicht das tat, was sie wollten.
Nach dem Essen ging es zu den so genannten Steinhallen, dort wurde der Stein für die Mauer abgebaut und dort bekam ich auch mein erstes Werkzeug, gebraucht zwar, aber das war schon okay. alles hier war mehr oder weniger gebraucht. Ich durfte eine Kalkfelsenwand bearbeiten, da das noch einfach war und das gelang mir doch recht gut, wie ich fand.

Ich hörte den Gong und ich dachte ersthaft darüber nach einfach über die Mauer zu springen und wieder abzuhauen. Die Schule war wie ein Käfig für mich. Aber ich dachte auch an Mutter. Sie hatte gestern schon genug Ärger mit Aidan gehabt, ich wollte ihr da nicht noch mehr antun. So unfair war selbst ich nicht. Deshalb ketterte ich runter. Vom weiten hörte ich schon einige Lachen.
"Na. Baummädchen!", einer der Jungs war hinter mir erschienen. Ich drehte den Kopf weg.
"Bist du dir zu fein um mit mir zu reden, was? Beobachtest mich lieber von oben herab." Seine Freunde kamen zu ihm und lachten. "Die ist komisch im Kopf. Besser du lässt sie in Ruhe. Sonst vermöbelt dich noch ihr Bruder." Er verzog das Gesicht.
"Bis später Baummädchen." rief er und lief mit seinen Freunden davon. Ich schüttelte den Kopf. Er konnte sich seine Gehässigkeit sonstwo hinstecken meinetwegen. Ich verschränkte die Arme und ging zurück ins Klassenzimmer. Er und seine ganzen bescheuerten Freunde.

Ich hatte den Nachmittag über gut zu tun, ich wußte zwar, daß das, qas ich machte, nix mit dem mauerausbessern zu tun hatte, aber ich sollte ja auch erst die Sicherheit drin kriegen, damit ich keine Scheiße baute.
Zufrieden mit mir machte ich mich auf den Heimweg und stopfte meine dreckigen Klamotten gleich in unseren wäschesack, der jeden Tag abgeholt wurde und mit gewaschener wäsche zurück gebracht wurde. Danach sortierte ich die Wäsche gleich ein, sie kam in Paketen mit den Namen und ich legte Aines Paket in ihr Zimmer, das meiner Eltern ins schlafzimmer und fing dann an, meine Wäsche in meine Klamottenecke einzuräumen.

Nach der Schule stahl ich mich davon. Wollte ich jedenfalls, aber der Lehrer hielt mich auf.
"Aine.", rief er und ich war mir sicher dass er mich gemeint hatte, denn niemand anderes war mehr hier. Ich machte kehrt.
"Ja Mr. Mc. Gullan?", fragte ich ihn und sah ihn erwartungsvoll an. "Ich weiß du bist nicht dumm, aber wenn du so weiter machst, dann weiß ich nicht, wie ich dich bestehen lassen soll. Ich habe das Gefühl du sabotierst dich selbst, aber ich verstehe einfach nicht warum. Vielleicht kannst du es mir ja sagen?",
Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht wovon Sie reden. Ich tu gar nichts."
"Und das ist der springende Punkt. Du tust nichts. Du gibst leere Arbeitszettel ab, du meldest dich nicht, du redest kaum mit den anderen Schülern. Du machst deine Hausaufgaben nicht. Ich kann mir das nicht erklären."
Ich verkniff es mir die Augen zu verdrehen. "Welchen Unterschied würde das denn machen? Ich komm nicht von hier weg also warum sollte ich mir dann noch Mühe geben. Fragen Sie meine Eltern. Es ist klar was vorgesehen ist und was nicht. Mein Bruder hat doch auch die Schule verlassen."
Er schüttelte den Kopf. "Es gibt Möglichkeiten wenn du das möchtest."
"Das glaub ich nicht." wiedersprach ich ihm. "Wenns das war, dann würde ich jetzt gerne gehen. Bis morgen dann.", ich drehte mich weg und ging aus dem Klassenzimmer.

Als ich mit dem Klamottensortieren fertig war, machte ich mich daran, schon mal zu schauen, was wir fürs abendessen dahatten. Es war immer die aufgabe von dem, der zuerst zu Hause war, damit anzufangen, die anderen gesellten sich dann immer dazu. So war es gewesen, solange ich denken konnte.
Ich fing an, einige Kartoffeln zu schälen und das gemüse zu untersuchen, ob es noch gut war, aber für eine suppe reichte es allemal noch aus, Mutter hatte noch etwas von dem Kaninchenfett da, welches ich in einen Topf gab und mit Wasser auffüllte, um dann die Kartoffeln reinzuwerfen, damit sie weich werden konnten. Der Geruch, der sich schnell verbreitete, war gut und meine Laune besserte sich etwas.

Ich kam zurück nach Hause.
"Hallo Trantüte.", begrüßte ich meinen Bruder, als ich eintrat. Ich streifte meine Schuhe ab. "Wie war dein erster Tag bei der Arbeit." Ich kam in die Küche. Er hatte mich eh gehört. Aidans Ohren waren wirklich sehr gut. Zu gut, dachte ich manchmal bei mir.
"Hmmm. Suppe. Hatte ich noch nie." sagte ich dann, als ich sah, was er gerade machte. Ich stahl mit ein Stückchen Karotte und kaute daraug herum. Dann begann ich ihm beim weiteren Schnibbeln zu helfen.

"War heute noch nicht wirklich was tun, muß das ja auch erst lernen. Werd in der nächsten Zeit jas sehen, wie es läuft," meinte ich achselzuckend auf Aines Frage.
"Sind übrigens auch Frauen an der mauer, kannst ja versuchen, da später auch hinzukommen, wenn du nicht im Garten landen willst. Allerdings siehste da nix von draußen, dafür ist die mauer zu hoch," erklärte ich ihr, damit sie sich keine falschen Hoffnungen machte.
"Und suppe ist immer noch besser als Brot und Schmalz, das hatte ihc heute Mittag schon und brauchs nicht noch mal. Mußt ja keine Suppe essen, wenn du keinen Bock hast, dann bleibt mehr für mich," grinste ich schief.

"laangweilig.", meinte ich und täuschte ein Gähnen vor. Ich konnte mir nichts ätzenderes vorstellen als den ganzen Tag auf eine Mauer zu starren.
"Ich möchte auf Erkundungstour nach draußen. Aber wenn das nichts wird, dann doch lieber Garten. Ich schaue mir lieber Grün als Grau an. Aber schön dass es dir scheinbar gefällt."
Ich schüttelte den Kopf.
"Vergiss es. Du bist schon fett genug!", zog ich ihn auf.

"Es gibt keine Erkundungstouren nach draußen, Dummkopf. Was denkst du, warum es diese Inseln gibt, damit wir da bleiben und nicht rausgehen. Die Wesen von draußen kommen rein, um Essen und so zeug zu bringen, von uns kommt keiner raus. Das haben unsere Vorvorvorfahren verkackt und wir dürfen es aussitzen. Wies da draußen aussieht, weiß kein Mensch hier," wies ich sie zurecht, so nen Blödsinn konnte auch nur sie von sich geben.
"Außerdem hat die Mauer verschiedene Farben und genug Moos ist da auch dran, also hättest du auch dein Grün. Und ich bin nicht fett, ich hab halt nur bessere Muskeln als du Lauch."

"Bessere Muskeln? So was bescheuertes habe ich selten gehört. Solltest wohl besser im Biologieunterricht aufpassen.", meinte ich. Ich war außerdem kein siebzehnjähriger grobian Junge. Ich schüttelte den Kopf. "Du isst echt für drei Leute. Und ich möchte kein Moos sehen oder sonst was. Fragst du dich denn nie, wies da draußen aussieht? Hast du denn nie genug von diesem Loch hier?"
Just in diesem Moment kam natürlich Mutter rein. "Aine, Aidan, ihr seid ja schon da. Ach Suppe." sie sah zum Essen. "Aine, hilf mir doch bitte kurz mit den Kräutern.", forderte sie mich dann auf und ich folgte ihr seufzend.

"Du solltest besser im Unterricht aufpassen, dann wüßtest du, daß Jungs nun mal mehr Muskelmasse als Mädchen haben. Und auch wenns dir nicht paßt, daran kannste nix Ändern. Also komm mir nicht mit Biologieunterricht, von dem du auch keine ahnung hast. Nur weil du irgendwelches Pflanzengedingens auswendig runterbeten kannst, heißt das noch lange nicht, daß du alles besser weißt," konterte ich sie gelassen aus.
"Nope, da draußen ist nur noch mehr Grün als im Garten und der Garten is schon ätzend. Warum sollte ich viel Grün spannender finden, wenn ich wenig Grün schon doof finde," fragte ich sie augenverdrehend, als Mutter reinkam und auhc nicht gerade begeistert über die suppe war.
"Wenn euch was Besseres einfällt als das, dann macht den Mist das nächste Mal doch alleine. Da müht man sich ab und kriegt nur Genöle zu hören," meinte ich noch, bevor die beiden verschwanden.

"Ist doch alles Mist. Ich kann alles was du auch kannst. Auf Muskelmasse kommt es eh nicht an. Selbst wenn das so ist."
Ich zuckte mit den Schultern. "Grün ist schön." ich streckte ihm noch die Zunge raus, ehe ich draußen war.
"Ich wünschte ihr wärd ein wenig Erwachsener manchmal." seufzte Mutter. "Na los."
Ich musste ihr bei dem Kräutersammeln helfen. Ich war noch jung und mein Rücken war nicht so kaputt. Mutter hatte da erhebliche Probleme.

"Wetten, ich kann was, was du nicht kannst? Wetten, daß ich dir eine Sache sagen kann, die ich kann und du definitiv nicht," grinste ich sie an, während ich weiter an der suppe arbeitete.
"Grün ist langweilig," murmelte ich, als sie weg war, es gab Hunderte Farben, die wesentlich schöner und interessanter waren als grün. Rostrot zum Beispiel oder das feurige Leuchten der Sonne auf Metall oder Eis. Aber sie war mal wieder der Pflanzenfreund, langweilig in meinen Augen.

Ich musste Kräuter rupfen, dann waschen. Dann trocknen. Die ewige gleiche Leier. Mutter und ich arbeiteten stumm nebeneinander. Es gab sowieso nicht viel zu sagen.
"Dein Lehrer ist nicht zufrieden mit dir.", sagte sie schließlich doch.
"Kannst du dir nicht zumindest ein bisschen mehr Mühe geben, Aine?" sie klang müde. "Ich weiß das alles gefällt dir nicht. Aber wie wäre es. Ich rede mit meinem Bruder. Dann könnt du und Aidan auf die große Insel. Wir kommen schon zu recht."
Ich hielt inne. "Wirklich ?", fragte ich sie. Sie nickte bedächtig. "Wir reden später darüber."
Mit diesen Worten war die Geschichte erstmal gegessen.

Aine ignorierte mich mal wieder, aber das machte sie immer, wenn sie wußte, daß ich recht hatte. Deswegen war es mir auch ziemlich egal, ob sie auf meine Sachen einging oder nicht. Sie war halt in nem Alter, wo Mädels komisch wurden und sie hatte es mit dem Komischsein richtig erwischt.
Als die Kartoffeln weich waren, begann ich, sie kleinzudrücken in dem sud, damit die Suppe ein wenig dickert wurde, immerhin wollte keiner Wasser essen.