Privi mit Phiana || BL

Alex

Mein Grinsen wurde breiter, als ich bemerkte, daß er leicht rot wurde und eilig irgendwo anders hinsah. Na, da fühlte sich aber jemand ertappt, dachte ich bei mir und beobachtete ihn weiter.
Seine Freundin hatte wohl schon Anschluß gefunden, aber die Mädchen schienen auch fast alle zu ihr zu passen, aufgedreht und schnatternd wie eine wildgewordene Gänseherde. Wieder verdrehte ich die Augen, als mein Handy schon wieder klingelte. Na, da hatte aber jemand Langeweile, er wollte sich doch eigentlich um seine Freundin kümmern, aber mich störte das nicht, ich freute mich sogar, daß er wieder den Kontakt aufgenommen hatte.

Kommt drauf an, wie der Kerl aussieht, der dich angegrinst hat, also zumindest aus meiner Sicht, immerhin bist du ja glücklich vergeben und dazu noch an ein Mädchen, also muß es dich ja nicht interessieren, ob er was von dir will. Ich würde ihn direkt fragen, warum er gegrinst hat.

Dann schickte ich die Nachricht auch schon ab, und noch bevor ich das Handy einstecken konnte, kam eine Frau und rief die Truppe zusammen, die dann eilig an mir vorbei ging. Ich schloß mich seufzend an, hielt mich aber weiterhin abseits.

Kay

Hm.. also für meinen Geschmack sieht er ganz okay aus. Normal eben..., schrieb ich und machte und bemerkt ein Foto von dem Kerl, der seinen Blick irgendwie nicht so ganz von mir abwenden konnte.
Langsam tapste ich der Gruppe hinterher und hörte auf mir um May Gedanken zu machen. Ihr schien es wieder gut zu gehen, sonst würde sie sich ja nicht so prächtig mit den anderes Mädchen unterhalten. Ab und zu wurde ich ein bisschen schief angeguckt. Immerhin war mein Rucksack mit sämtlichen Button(s) gepflastert. Ich ging oft auf Konzerte und nahm von jedem eines der kleinen, runden Teile mit. Wenn ich schon kein Drummstick fing, dann wenigstens das. Dazu kam noch, dass mein Koffer mit irgendwelchen Stickern tapeziert war. Palmen, Sushi, Schneemänner und natürlich der Big Ben in London. Reisen und Konzerte waren das beste, was es geben konnte. Und in diesem Urlaub würde ich mir einen neuen Sticker organisieren. Egal, wie er aussah. Die Hauptsache war, dass er von diesem Ort kam...

Alex

Ich zog meinen Rollkoffer hinter mir her und hatte keine Zeit, die Nachricht zu lesen, das konnte ich ja auch machen, wenn wir wieder Ruhe hatten. Die Frau, die uns hier reingeführt hatte, führte uns zu einer Bank und stellte sich drauf und zog eine Liste auf einer Art Klemmbrett raus, was ich ja schon wieder affig fand.
Ich setzte mich auf meinem Koffer und sah sie an und wartete ab, bis mein Name aufgerufen war, immerhin wollte sie ja alle Schäfchen beieinander haben.
"Alexander Hertens," schallte es zu mir und ich hob genervt die Hand, wie laut wollte die das denn noch brüllen?

Kay

Ich zuckte zusammen. So.. hieß doch... "Alex!?", rief ich quer durch die Menge und fing an zu lachen. Konnte doch nicht war sein. Er hatte sich so verändert, dass ich ihn gar nicht kannte.
"Kannst du nicht leise sein?", fuhr mich die Frau, die inzwischen auf einer Bank stand, an. Ich nickte nur und setzte mich auf den Boden. "Kay... ... Oh Gott, was steht da?", reif sie nun und wieder musste ich lachen. "Hier! Auf dem Boden...", entgegnete ich und riss den Arm hoch. Anscheinend hatte sie die ganzen Anmeldezettel auf ihrem Klemmbrett. Und dass sie meinen Nachnamen nicht lesen konnte, war da kein Wunder. Meine Mum hatte eine grausige Schrift und mein Nachname war eh total fürs Klo...

Alex

Ich zuckte zusammen, als ich jemanden nach mir rufen hörte und sah mich suchend um und entdeckte den Typen, der mir vorhin wegen seiner Freundin so aufgefallen war und zog fragend die Augenbrauen hoch. Was wollte der denn nun schon wieder, er schien ja total glücklich zu sein, daß er mich nun beim Namen kannte. Seine Freundin guckte wie ein Auto zwischen uns beiden hin und her und ich rollte meinen Koffer zu ihm und sah zu ihm runter, da er einen halben Kopf kleiner war als ich.
"Ja, wie du jetzt weißt, ist das mein Name, was willst du?" Meine Stimmung war ohne Regung.

Kay

ich sah zu ihm hoch und grinste. "Du bist gewachsen...", bemerkte ich und fügte hinzu: "Bevor du weggezogen bist, warst du immer kleiner wie ich."
Da ich ein Jahr älter war, war ich eigentlich immer größer gewesen. Aber das hatte sich jetzt geändert. "Du erkennst mich bestimmt nicht, oder?", fragte ich dann ein wenig niedergeschlagen. Nach ein paar Sekunden Stille fiel mir ein, dass ich in meinem Koffer ein Namensschild hatte, was vor ein paar Tagen mit der Post kam. In dem Schreiben stand, dass man es an den Koffer hängen sollte, aber ich klemmte es an mein T-Shirt. "So.. jetzt müsstest du wissen, wer ich bin", grinste ich.

Alex

Mir fiel fast die Kinnlade runter, als ich ihn erkannte, der hatte sich in den letzten Jahren aber echt verändert. Dunkel fiel mir auch ein, daß die Frau da vorne ihn auch Kay genannt hatte. Schöne Blamage, echt jetzt, aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.
"Joa, jetzt wo du es sagst, erkenn ich dich tatsächlich wieder. Der große Kay ist kleiner als ich ..." grinste ich ihn an, freute mich aber total, ihn wiederzusehen.
Schien ja doch ganz lustig zu werden diese Reise, weil wir uns ja immer richtig gut verstanden hatten. Doch fiel mir auch ein, wie sehr er bei seiner Freundin vorhin unterm Pantoffel gestanden hatte, hoffentlich hatte er sich nicht so verändert, daß er mich jetzt wegen ihr links liegen ließ.

Kay

"Großer Kay", wiederholter ich und musste lachen. "Ich war nie richtig groß, aber du immer winzig klein."
Inzwischen bemerkte ich die Blicke meiner Freundin. "Ist irgendwas?", wollte ich wissen und grinste sie an. May sollte ja nicht denken, dass sie störte, aber genau das tat sie gerade. Ich war überglücklich, dass ich Alex endlich mal wiedersah. Er hatte sich echt verändert, aber eher zum Guten. Ich dagegen war... irgendwie hässlich wie vorher auch. "Und was machst du hier? Es gibt ja eigentlich nen Grund, warum wir alle hier sind", fragte ich und schaute ein bisschen zu Alex hoch. Alle wurden größer, nur ich immer nicht... Verdammt...

Alex

"Mach dich nur über mich lustig, jetzt bist du 'der Kleine'. Aber hatte ja auch früher sein Gutes gehabt, zumindest hast du mir immer geholfen, wenn ich mal Kloppe bekommen habe," grinste ich ihn an. Er schien aber auch trainiert zu haben, immerhin hatte er gut Muskeln aufgebaut, ich dagegen war immer nur lang und schlaksig, voll die Bohnenstange eben, was mich schon immer genervt hatte.
"Hast dich aber ganz schön gemacht, sogar mit Freundin und das, wo du immer gesagt hattest, dich will keine," lachte ich dann leise und sah ihn an. "Was soll ich hier schon machen? Scheint, als wären wir beide in dieser Gruppe hier."

Kay

"Joa... wundert mich aber ganz ehrlich, dass sie es mit mir noch aushält", entgegnete ich und biss mir auf die Unterlippe. Aber wirklich; es wunderte mich, dass sie mich liebte, obwohl ich mich manchmal völlig daneben benahm. "Seine Eltern hatten keine Lust auf ihn", unterbrach May meine Gedanken und schaute Alex grinsend an. "Ihr scheint euch ja zu kennen... Dann will ich auch wissen, wer du bist."
Ich schaute perplex zwischen den beiden hin und her. Musste sie sich denn überall einmischen? Wenn das jetzt die kompletten zwei Wochen so ging, würden wir wahrscheinlich als getrennte Leute zurück kommen.
Wenn ich so darüber nachdachte, war es ein Fehler zu zu fragen, ob sie mit möchte...

Alex

Stirnrunzelnd sah ich das Mädchen an. Was hatte die das anzugehen? Genau so Damen wie sie waren der Grund, warum ich mich von Mädchen distanziert hatte. Vor allem redete sie über Kay, als wäre er nur ein Anhängsel und als wäre er gar nicht da.
"Ja, wir kennen uns, meinen Namen hast du ja schon erfahren, reicht das fürs erste?", fragte ich abweisend, ich mochte sie draußen schon nicht und hier drinnen war sie mir auch nicht wirklich sympathischer.
"Ich freu mich wirklich, daß du dabei bist, Kay," grinste ich ihn breit an.

Kay

Ich nickte. "Auf jeden Fall. Ich dachte, wir würden uns nie wieder sehen."
Wenn ich ehrlich war, merkte ich erst jetzt, dass May nervte. Ich wollte mich in Ruhe mit einem alten Freund unterhalten und sie quatschte einfach dazwischen.
In der Zeit, wo wir geredet hatten, war der Rest der Gruppe schon weiter gelaufen. "Oh Shit!", rief ich und schnappte mir meinen Koffer.

Alex

Ich ging ihm zügig nach. Shit, er sah wirklich verdammt gut aus, sogar von hinten. Ich senkte meinen Blick und bemerkte nicht, daß er vor mir angehalten hatte und rauschte volles Paket in seinen Rücken.
Schnell ging ich einen Schritt rückwärts und grinste, als er mich belustigt ansah.
"Sorry, hatte zu spät die Bremse gestartet."
Seine Freundin war anscheinend noch immer sauer wegen meiner knappen Antwort und schmollte vor sich hin.

Kay

Ich zuckte zusammen. "Pass doch...", reif ich und drehte mich um. "Oh sorry", grinste ich. Ich wusste nicht, dass Alex direkt hinter mir lief und ich hasste es, wenn mich jemand umrannte. Es war wie ein Reflex, die Person, die mich angerempelt hatte, anzuschreien.
May hatte sich wieder zu den anderen gesellt. Sie fand schon immer schnell Anschluss, was mich freute. Dann hatte ich sie wenigstens nicht die ganze Zeit am Hals.
Als Alex sich dafür entschuldigte, dass er mich angerempelt hat, musste ich lachen. "Quatsch... Du hast mich schon so oft umgerannt, da ist dieses eine Mal nichts gegen."

Alex

Wenn der wüßte ...
Grinsend fuhr ich mir durch die Haare. "Deine Freundin scheint ja nicht allzu sehr an dir zu hängen, guck mal, sie guckt nem Typen nach, macht die das immer so?", fragte ich, als das Mädchen einem anderen jungen aus unserer Gruppe mehr als nur offensichtlich nachsah.
"Aber umso besser, dann hab ich mehr von dir," lachte ich und merkte, wie zweideutig sich das jetzt für ihn angehört haben könnte, da er ja wußte ... was er wußte. "Also, ich meine von deiner Gesellschaft, du weißt schon." Jetzt war es mir schon peinlich, ihm gesagt zu haben, daß ich auf Jungs stand, hoffentlich trübte das unsere Freundschaft nicht.

Kay

"Dann soll sie doch...", antwortete ich schulterzuckend. Mehr von mir? Wie meinte er das denn jetzt? "A-aber ich... ehm...", stammelte ich und biss mir wieder auf die Unterlippe. Aber anscheinend hatte er es nicht so gemeint, wie ich es verstanden hatte. Und was, wenn doch? Wenn er... das was er vor hatte nur unauffällig andeuten wollte? Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter und ich schaute auf den Boden. "Ich habs falsch verstanden, richtig?", wollte ich wissen.
Ich verstand immer irgendwas falsch und dieses Mal war es mir verdammt peinlich. Ups...

Alex

Verdammter Mist, das konnte jetzt peinlich werden ... Zum Glück wurden wir jetzt aufgefordert, unsere Koffer durchleuchten zu lassen und wir wurden auch noch durchsucht, also mußte ich ihm keine Antwort geben und ich hoffte, daß er es schnell wieder vergessen würde.
Ich wollte außerdem nicht die Freundschaft, die sich gerade mal aufbaute, wieder durch so was zerstören.

Kay

Die Sicherheitsleute fingen an und zu durchsuchen und von Alex bekam ich keine Antwort, na toll...
Immer wieder piepte dieses komische Gerät, wenn es an meinem Gürtel vorbei bewegt wurde und der Mann, der es in der Hand hielt schaute mich misstrauisch an. Seufzend zog ich meinen Gürtel aus der Hose und legte ihn auf meinen Koffer. "So besser?", fragte ich leicht genervt. Als Antwort nickte der Kerl in Uniform nur und ich durfte weiter gehen.
May schaute mich belustigt an und ich schüttelte den Kopf. "Was denn? Meine Hose rutscht sonst", sagte ich trocken und wartete nun bis ich meinen Koffer endlich zurück bekam.

Alex

Nach einer Weile war unsere Gruppe wieder beisammen und ich stand wieder neben Kay, der mich noch immer fragend ansah.
"Also ... wegen vorhin ... das hast du irgendwie nicht so verstanden, wies gemeint war ... glaube ich," murmelte ich und sah ihn verlegen an.
Kays Freundin drängte sich zwischen uns, trat mir noch auf den fuß und grinste mich breit an. Dämliches Weibsbild.

Kay

"hab ich schon gemerkt", grinste ich und schob May wieder weg. "Hey! Was soll das?", beschwerte sie sich und ich lachte nur. "Du stehst im Weg."
Was war auf einmal nur los? Ich war noch nie so zu ihr gewesen und wollte es eigentlich auch nie sein. "Tut mir leid, aber Alex und ich haben uns ewig nicht gesehen und wollten uns eigentlich unterhalten... Ich denke ja weniger, dass wir im Flugzeug nebeneinander sitzen", sagte ich dann doch noch und versuchte zu lächeln, was größten Teils nicht ernst gemeint war.

Doch es kam anders.
Mittlerweile saßen wir bequem im Flugzeug und waren auf dem Weg ins Paradies. Alex saß neben mir und May dafür fünf Reihen dahinter. "Sie nervt, hm?", grinste ich und schob mir ein paar Gummibärchen in den Mund.

Alex

"Ja, sie nervt, leider. Tut mir ja leid, daß ich es so sagen muß." Etwas verlegen sah ich Kay an, hoffentlich war er jetzt nicht sauer, aber wir waren auch schon früher immer ehrlich zueinander gewesen, das vorhin war meine erste Lüge ihm gegenüber, aber was hätte ich auch tun sollen? Ihm sagen, daß ich ihn gutaussehend fand? Das ging ja nun doch zu weit, außerdem wollte ich nicht als Typ rüberkommen, der alles flachlegte, was ihm in den Weg kam.
"Erzähl doch mal, was hab ich in den drei Jahren verpaßt, mal abgesehen von deiner Freundin?"

Kay

Ich lachte. "Wenig", gab ich zu. Mein Leben war einfach nur langweilig und nicht der Rede wert. "Kannst du dich an unsren alten Klassenlehrer erinnern? Er ist vor einem Jahr bei einem Autounfall gestorben."
Er war eigentlich der beste Lehrer gewesen, den man nur haben konnte. Man konnte ihm alles erzählen und er versuchte immer zu helfen. Auch wenn die Situation aussichtslos schien. Ich vermisste ihn immer noch, obwohl es schon ein Jahr her ist. Er war ein echt cooler Mensch.
"Achja und dass May nervig ist, bemerke ich erst jetzt. Ich war immer so... naja... verliebt, dass ich das nicht gecheckt habe... Und es ist auch nicht schlimm, dass du das so gesagt hast."

Kay

Das mit unserem Klassenlehrer war natürlich heftig, auch ich hatte ihn sehr geschätzt. Kopfschüttelnd sah ich Kay an. "Mann, so was kann so schnell gehen, verdammt," sagte ich leise und schluckte.
Dann sah ich nach hinten, wo ich May zumindest hörte, laut genug war sie ja. "Habe ich das richtig verstanden, du warst verliebt? Bist du es jetzt nicht mehr, oder was?"
Etwas erstaunt sah ich ihn an.
"Sie paßt auch nicht zu dir, ehrlich gesagt," sagte ich dann noch leise zu ihm. "Du hast was Besseres verdient als sie."

Kay

Ich grinste. "Also im Moment ist das voll komisch. Es kommt mir vor, als würde ich sie gar nicht mehr kennen", gab ich zu und griff wieder in meine Haribo-Tüte.
Als Alex sagte, ich hätte jemand besseres verdient lachte ich und fragte: "Dich zum Beispiel?" Eigentlich war es mehr als Spaß gemeint, aber ob er es so verstehen würde, wusste ich noch nicht.
Inzwischen waren wir eine halbe Stunde unterwegs und man sah nichts als Meer, wenn man aus dem Fenster schaute. Ich beschloss meine Kamera aus der Tasche zu kramen und ein paar Fotos zu machen.
Ich liebte es zu fotografieren, auch wenn meine Bilder nicht die besten waren...

Alex

Als er mir die Frage stellte, verschluckte ich mich an meiner Cola und sah ihn fast entsetzt an. Hatte er mir vorhin doch nicht geglaubt, oder wollte er mich jetzt provozieren?
"Nein, natürlich meine ich nicht mich, immerhin stehst du auch auf Mädchen oder sehe ich wie eines aus?", grinste ich ihn an. "Wenn ja, müßte ich dringend was an mir ändern."
Dann sah ich ihn wieder ernst an. "Nein, ich meine jemanden, der dich nicht so rumkommandiert wie sie, ich hab euch vorhin beobachtet, du warst ihr ja fast hörig."
Wie man so sein konnte, war mir ein Rätsel, so was konnte man doch nicht Liebe nennen.
Dann schwieg ich und schloß ein wenig die Augen.