Privi mit Phiana || BL

Kay

Ich grinste. "Ich mein ja nur...", entgegnete ich und sah aus dem Fenster. Ab und zu sah man ein paar kleine grüne Inseln, die mit Sicherheit unbewohnt waren. Und wenn dort jemand lebte, tat er mir leid.
Alex hatte irgendwie Recht. May hatte sich verändert und scheuchte mich ganz schön durch die Weltgeschichte. Und ich war so doof und tat alles, was sie wollte. Nur damit sie glücklich war.
"Sag mal... du warst ja mit Sicherheit auch mit Mädchen zusammen... Hattest du grade ne Freundin als zu gemerkt hast, dass du... 'anders' bist?", fragte ich und schaute Alex neugierig an. Bei 'anders' malte ich Anführungszeichen in die Luft.

Alex

Meine Miene verdüsterte sich bei seiner Frage und ich sah stur auf meine Hände, die ich vor meinem Bauch gefaltet hatte. Gerade die Frage ließ wieder die Erinnerungen an sie und ihn zu und das wollte ich eigentlich vermeiden. Doch konnte Kay davon ja nichts wissen, also war ich ihm auch nicht böse deswegen.
"Ja, ich war mit einem Mädchen zusammen. War auch alles ganz toll, bis ich mich in ihren Kumpel verguckt habe. Und als ich ihr das sagen wollte, sagte sie mir, daß die beiden schon lange ein Paar seien."
Die letzten Worte brachte ich nur leise raus und sah ihn nicht an.
"Wie habt ihr beide," damit wies ich auf seine Freundin, "Euch kennen gelernt, also sie war zumindest noch nicht da, als wir noch Nachbarn waren. Oder sie ist mir nie aufgefallen." Hoffentlich lenkte ihn das von seiner Frage an mich ab.

Kay

"Ouh... das ist... mies", murmelte ich.
Wie May und ich uns kennengelernt hatten? Oh... das wusste ich gar nicht mehr so genau. "Ich glaube... sie war in meinem Physik-Kurs", grinste ich. "Ich weiß es nicht mehr genau. Aber auf jeden Fall ist sie erst in die Stadt gezogen, als du weg warst. Nen Monat später oder so..."
Bis vor einem Monat hätte ich noch alles erzählen können, aber irgendwie erloschen die ganzen Erinnerungen langsam. Mit jedem Tag konnte ich mich weniger an unser erstes Date, den ersten Kuss und alles andere erinnern, was vor zwei Jahren passiert war.
"Wie ist es so einem Kerl hinterher zu schauen? Also... so... naja... du weißt, wie ich das meine..."
Erst jetzt wurde mir klar, dass in den drei Jahren, wo wir uns nicht gesehen hatten extrem viel passiert war. Es kam mir vor, als würde ich kaum noch etwas über meinen damaligen besten Freund wissen.

Alex

Ich schwieg erst, zu genau konnte ich mich noch an meine Freundin erinnern. Seufzend sah ich aus dem Fenster. "Sieht schön aus, wenn man so über den Wolken fliegt, wes genau hingeht, irgendwie hab ich das direkt verpeilt," grinste ich ihn an und lehnte mich zurück.
"Also seid ihr fast drei Jahre zusammen, wow, ne lange Zeit," murmelte ich dann noch.
"Könnte man glatt neidisch werden, meine Beziehung hat gerade mal n halbes Jahr gedauert," sagte ich und schloß die Augen.
"Kann es schlecht beschreiben, wie es ist, wenn man sich in nen Typen verliebt. Man guckt halt auch auf andere Dinge, also ich mache das zumindest so."

Kay

"Naja... zwei Jahre und vier Monate", lachte ich.
Man achtet also auf andere Dinge... Was denn zum Beispiel? Das wollte ich ja wirklich mal wissen. Bei Frauen war es normal, dass man auf Oberweite und Hinterteil schaute. Aber auf was schauten Kerle?
"Ich weiß, dass ich grade wieder viel zu neugierig bin aber ich muss dich das einfach fragen", entschuldigte ich mich. "Auf was achtest du denn so?", lachte ich.
Ich war sonst nicht so neugierig und ich wusste auch nicht, warum es plötzlich so war. Wir hatten uns schließlich drei Jahre nicht gesehen und anscheinend hatten wir viel von einander verpasst.

Inzwischen waren wir schon fast 3 Stunden unterwegs und eine Stewardess tappste den Gang entlang. "Alles okay bei euch?", fragte sie lächelnd. "Wollt ihr vielleicht etwas essen?", war ihre nächste Frage. Ich musste lachen und knüllte meine leere Haribo-Tüte zusammen.

Alex

"Trotzdem länger als das, was ich bisher hatte, aber ich hab da auch nicht mehr so unbedingt drauf geachtet, sagen wir mal, ich hab mich ein wenig ausgetobt." Leicht grinste ich ihn an, er verstand sicher, was ich meinte, so schwer war das ja nicht zu verstehen.
"Naja, ich achte da auch auf Haltung und Bewegungen. Kann ich ganz schlecht beschreiben, aber ich gucke mir auch gerne Typen an, wie sie sich bewegen. Deswegen hab ich dich vorhin auch beobachtet," murmelte ich etwas leiser und sah ihn dann an.
"Und auf die Augen, ich mag Jungs, die schöne Augen haben," sagte ich dann noch, um nicht ganz dämlich zu klingen.
"Und du bist nicht zu neugierig, viel gefragt hast du früher ja schon, falls du dich erinnerst.
Ich lehnte mich wieder zurück und sah die Stewardess an, verneinte aber ihre Frage nach Essen.
"Bin froh, wenn wir wieder unten sind, langsam wird's hier eng."

Kay

Ich nickte nur. "Stimmt... Vielleicht sollte ich das nächste mal, wenn ich nach meinen Hobbys gefragt werde, 'Fragen stellen' sagen", antwortete ich.
Die Stewardess tappste weiter und ich sah aus dem Fenster. Wie man sich bewegte also... Was sollte an Bewegungen so besonders sein? Vielleicht sollte ich auch mal drauf achten, wie andere Menschen sich bewegten.
"Augen... hm... ja das ist wichtig", murmelte ich. "Menschen mit grünen Augen sind toll."
May hatte braune Augen, was mich nicht störte. Aber helle Augen waren einfach schöner und ausdrucksstärker.
Nach einer Weile sah Ich Alex wieder an und bemerkte erst jetzt, nach fast 15 Jahren, die wir uns nun kannten, dass er ja eigentlich gar nicht schlecht aussah und es wunderte mich wirklich, wieso die ganzen Menschen aus unserer Gruppe nicht um ihn herum gestanden hatten.
Sofort schaute ich wieder weg und versuchte diese Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen.

Alex

"Naja, bei dir kenn ich das ja, deswegen nehm ich dir das nicht übel, aber die Fragerei von May war vorhin schon was ätzend gewesen, die hätte wahrscheinlich noch nach meiner Schuhgröße gefragt. Oder nach der Marke meiner Shorts," lachte ich und sah ihn an.
"Mach dir nichts draus, frag ruhig."
Grüne Augen also, interessant, grüner als meine ging ja schon gar nicht mehr. Der Gedanke ließ mich grinsen. Jetzt war er fast in einren Fettnapf getreten, schade, daß er nicht auf Jungs stand. Aber wir bauten ja gerade mal wieder unsere Freundschaft auf, da waren solche Gedanken total fehl am Platz, außerdem wollte ich mit ihm wieder in Kontakt treten, da wir uns eigentlich immer gut verstanden hatten.
Als ich sah, wie wiederholt sein Blick in meine Richtung ging, sah ich ihn grinsend an.
"Sag mal, checkst du mich gerade ab?"

Phil

"Ups", lachte ich als Antwort auf seine letzte Frage. "Naah.. abchecken würde ich es nicht nennen, aber... naja... wir haben uns immerhin drei Jahre nicht gesehen und du hast dich voll verändert", grinst ich und schaute wieder weg. Hoffentlich wurde ich jetzt nicht rot. Ich fühlte mich ertappt und das war mir verdammt peinlich. Ich konnte es nicht leiden, erwischt zu werden. Egal was es war. Vielleicht lag es an dieser einen Sache mit May. Ihre Mum ist ins Zimmer geplatzt und das war der peinlichste Augenblick in meinem Leben gewesen. Wir hatten beide gedacht, dass wir alleine wären...
"Und... wie ist das mit... ehm... naja... dings... du weißt schon", druckste ich herum und schaute kurz zu Alex. Er begann zu grinsen und ich merkte, wie ich rot anlief.
Ich hatte manchmal leider ein paar Probleme mich auszudrücken, was sich nun wieder bemerkbar machte. Aber dennoch war ich mir sicher, dass Alex verstanden hatte, was ich wissen wollte.

Alex

"Ja, klar, Alter, du hast mich ganz eindeutig abgecheckt," grinste ich breit, als er wegguckte. War aber auch zu witzig zu sehen, wie er aus der Fassung geriet.
"Du warst doch früher nie so schüchtern, was ist denn los?", fragte ich dann doch etwas besorgt. "Nur weil ich jetzt auf Jungs stehe, hab ich mich doch nicht groß verändert, mal abgesehen, daß ich größer geworden bin."
Als er dann noch anfing zu stottern, konnte ich mich nicht mehr zurück halten und sah ihn breit grinsend an.
"Was genau willst du denn jetzt wissen?" Natürlich hatte ich verstanden, was er wissen wollte, zumindest war es seiner roten Gesichtsfarbe zu entnehmen, aber er sah irgendwie noch besser aus, wenn er verlegen war.

Kay

Ich sah vorsichtig zu Alex, der breit grinste und wissen wollte, was ich meinte. "Naja... wie es sich anfühlt... es mit nem Kerl zu machen... Mit Mädchen ist es höchstwahrscheinlich anders. Behaupte ich einfach mal", sagte ich leise und drehte meine Pepsi auf. Langsam aber sicher schienen wir unsrem Ziel dichter zu kommen. Das kleine Flugzeug auf dem Bildschirm wanderte immer dichter an das Wort 'Airport' und langsam wurde ich nervös. Normaler Weise schlief ich bei Landungen immer, aber dieses Mal nicht. Ich hatte Angst, dass mir schlecht werden würde und so der ganze Urlaub versaut sein würde, weil ich zwei Tage im Bett lag. Ich erholte mich von solchen kleinen Vorfällen - wie der von May - nur langsam. Komisch irgendwie... "Du... du musst mir das nicht beantworten, wenn du nicht willst... also... ja...", sagte ich schnell und wedelte wild mit meiner freien Hand vor Alex herum. "Sorry", grinste ich.

Alex

Dachte ich es mir doch, nur so direkt hätte ich es von ihm nicht erwartet. Deswegen sah ich ihn erst etwas ratlos an. "Kann ich dir gar nicht so wirklich beantworten, sorry. Immerhin hatte ich noch nie mit Mädchen ... also, bis jetzt war ich nur mit Kerlen im Bett, so weit war ich mit meiner Ex noch nicht, außer Fummeln und Knutschen war da noch nichts."
Bei diesen Worten wurde ich leicht rot und sah nach vorn. Gott sei dank, wir landeten bald, mir wurde immer wärmer und das war wohl weniger wegen der Temperatur, woher sollte ich auch wissen, daß mich Kay gleich als erstes 'darüber' ausfragte? Von den tausend Gesprächsthemen suchte er sich gerade das aus.
"Ist schon ok, aber warum willst du es denn wissen? Willst du jetzt auf Kerle umsteigen, weils mit May nicht klappt, so wie du es willst. Vielleicht solltet ihr mal miteinander reden, um eure Probleme zu klären."

Kay

"Naah... so war das doch gar nicht gemeint", beschwerte ich mich und musste wieder lachen. "Ich bin halt neugierig... Und habe noch nie einen Kerl getroffen, der mit anderen Typen in die Kiste springt."
Ich musste mich da irgendwie rausreden auch wenn er mich ein bisschen erwischt hatte. Leider - und das leider war riesig - war ich nun erstrecht neugierig, wie es ist, einen Typen zu lieben.
"Aber... das Thema lassen wir jetzt erstmal", sagte ich und traute mich Alex wieder an zu sehen. "Meine Mum sagt, ich solle Vegetarier werden", erzählte ich leicht angewidert von der Vorstellung nur Grünzeug essen zu müssen. "Ich und Pflanzen! Ich meine... hallo?!"

Alex

"Schon gut, ist ok," sagte ich nur und winkte ab. ich hätte jetzt auch nicht damit gerechnet, daß er jetzt gleich gesteht, er würde das Ufer wechseln, war wahrscheinlich wirklich nur Neugier. Außerdem waren in unserer Gruppe auch genug gutaussehender Mädchen, wenn er May abschoß, hatte er ja genügend Abwechslung zur Not.
Trotzdem grinste ich ihn an und schüttelte leicht den Kopf.
"Wenn du noch was wissen willst, kannst mich ja fragen, aber wir haben ja noch jede Menge Zeit, jetzt, wo du mich wieder getroffen hast. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, mich anzuschreiben nach der ganzen Zeit?"
Hätte nicht mal gedacht, daß er meine Nummer noch hatte.
"Und hör nicht auf deine Mutter, Pflanzen gehören als Beilage auf den Teller, nicht als Hauptmahlzeit. Wie ist sie denn auf die Schwachsinnsidee gekommen?"
Lachend schüttelte ich den Kopf. "Also wenn du meine Meinung hören willst, dann mach, was du für richtig hältst, immerhin kann sie dir das ja nicht vorschreiben."

Kay

Ich lachte. "Naja.. ich wollte eigentlich meine Kontaktliste aufräumen. Dann hab ich deine Nummer gefunden und entschieden, dir zu schreiben", erklärte ich und schlürfte einen Schluck meiner Pepsi.
"Und du hast bestimmt gedacht 'Oha, jetzt auf einmal meldet er sich?'", fügte ich hinzu und drehte die Flasche zu.
Inzwischen begannen alle sich anzuschnallen und ich tat es ihnen gleich. So eine Landung konnte verdammt unangenehm sein und man konnte auch schon mal vom Sitz fallen. Das ist mir mal passiert, als ich zehn war. Ich hatte mich nicht angeschnallt und mich auch nicht festgehalten, wie meine Mum es gesagt hatte. Und dann saß ich auf einmal mitten im Gang auf dem Boden.
"Hättest du mich freiwillig angeschrieben, wenn ich es nicht gemacht hätte?", wollte ich wissen und schaute Alex neugierig an.
"Achja... mmh... da mit meiner Mum... Ich brauche nicht mehr auf sie zu hören... immerhin bin ich 18."

Alex

"Dann kann ich mich ja vgeehrt fühlen, daß du mich noch in einer Telefonliste hattest," grinste ich ihn an. Dann schnallte ich mich wie die anderen an und berührte dabei seinen Armj und zuckte leicht zusammen und senkte den Blick.
Was war das denn eben? Ich sah ihn wieder an und lächelte leicht. "Auch wenn du es nicht glaubst, ich habe dich nie ganz vergessen, Kay. Vielleicht hätte ich mich wirklich mal bei dir gemeldet, ich hab mich oft gefragt, wie es dir so geht." Meine Stimme war sanft und ehrlich, er war noch immer jemand, dem ich vertraute.

Kay

Alex zuckte zusammen, als er mich zufällig berührte. "Alles okay?", lachte ich und schaute ihn an.
"Ouh... ich glaube, dass man mich gar nicht so leicht vergessen kann. Immerhin mache ich mich überall zum Löffel und bringe dämliche Sprüche", entgegnete ich und schaute wieder aus dem Fenster.
Alex' Stimme war auf einmal so... sanft irgendwie. Das wunderte mich, weil ich ihn noch nie so sprechen gehört hatte. Dennoch klang es verdammt ehrlich und darüber war ich froh. Ich hasste es, wenn jemand nicht ehrlich war oder so. Und das ließ ich die meisten Menschen dann auch spüren.

Alex

"Schon gut," winkte ich auf seine Frage nur schnell ab. "Bin nur gegen deinen Arm gekommen und da hats mir eine gewischt." Leicht lächelte ich ihn noch immer an, wenn ich ihn ansah, konnte ich irgendwie nicht anders, obwohl das nicht unbedingt normal für mich war.
"Nein, vergessen habe ich dich nicht, immerhin warst du immer der, der immer für mich da war. Auch wenns dir dreckig ging, ich war dir immer wichtiger. Warum eigentlich?", fragte ich ihn, denn so als üblich sah ich es ja auch nicht an.
"Sag jetzt nicht, ich wäre wie dein kleiner Bruder gewesen, ansonsten muß ich mir noch ne Rache einfallen lassen," grinste ich dann breit.

Kay

Ich lachte. "Jetzt müsste ich eher großer Bruder sagen, aber du bist ja jünger...", entgegnete ich.
Kurz überlegte ich und sagte dann: "Du bist mir einfach wichtig."
Alex war mein bester Freund und immer der wichtigste Mensch in meinem Leben. Und das änderte sich auch nicht, als May kam. Ich hatte in den letzten Jahren immer das Gefühl, dass mir etwas fehlen würde. Und nun wusste ich auch was. Mein bester Freund.
"Rache? Wie ist das zu verstehen?", hakte ich nach, da man das wahrscheinlich auch zweideutig verstehen konnte. Und das... machte mir ehrlich gesagt ein bisschen Angst.

Alex

"Na, die paar Monate machen es jetzt auch aus," lachte ich, aber es war mir wichtig, daß er mich nicht als Bruderersatz ansah, warum, wußte ich nicht, aber es war eben so. Außerdem mochte ich es nicht, so behandelt zu werden, als sei es selbstverständlich, ich war eh nicht so der Typ, der auf Familie machte, zumindest das hatte sich in den letzten Jahren verändert, hatte aber auch seine Gründe.
"Keine Ahnung, da würde mir sicher irgend was einfallen, kennst du ja noch von früher." Als ich seinen leicht erschrockenen Gesichtsausdruck sah, wurde ich leicht traurig.
"Ich hätte dir wohl am besten nicht gesagt, daß ich auf Kerle stehe, du siehst gerade wieder so aus, als ob ich nur das eine von dir will."

Kay

"Hast recht...", murmelte ich. Ich war wirklich nur wenige Monate älter. "Und das mit der Rache... ja... das kann man ja auch nicht vergessen", lachte ich. "Wir haben immer so viel Scheiße gebaut. Irgendwie vermisse ich das."
Als Alex sagte, er hätte mir besser nicht erzählen sollen, dass er auf Kerle steht, zuckte ich wieder zusammen. "Quatschkopf", sagte ich und versuchte zu lächeln. "So bist du doch nicht... Und außerdem... nee... Sowas würdest du niemals machen."
Mein Lächeln war schon immer schief gewesen, aber jetzt war es noch schiefer. Ich wusste überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Allein der Gedanke daran, dass Alex mehr wollen könnte, machte mir ein bisschen Angst. Ich fing an mir Gedanken darüber zu machen und ich erinnerte mich, dass meine Cousine immer sowas gelesen hatte. Ich hatte einmal so ein Buch in der Hand gehabt und es sofort wieder zugeklappt. Sie las schon immer Mangas, aber solche machten mir Angst. Das sah so schmerzhaft aus. Klar, es sind nur Zeichnungen, aber in Wirklichkeit musste es ja auch so sein. Und das musste echt weh tun...
Ich schüttelte den Kopf und versuchte diese Bilder zu vergessen...

Alex

Ich sah ihn während des gesamten Landeanflugs nicht an, es war mir jetzt schon fast unangenehm, daß er 'es' wußte. Mann, wie konnte ich nur so dämlich sein und denken, er würde mich weiterhin so behandeln wie vorher, ich hatte jetzt schon das Gefühl, als ob dieser Fakt schon eine Barriere zwischen uns schob.
Ich wurde immer kleiner in meinem Sitz, fühlte mich auf einmal auch direkt unwohl, nicht körperlich, aber sein Blick, der so erschrocken wirkte, ließ mich nicht mehr los und ich war froh, als es hieß, wir könnten aussteigen. Schnell schnappte ich mir mein Zeug und versuchte, so weit wie möglich zu ihm Abstand zu bekommen.

Kay

Als wir aussteigen konnten, war Alex der erste, der weg war. Was war plötzlich los? "Alex! Warte!", rief ich ihm hinterher, aber ich glaubte nicht, dass er mich hören würde. Und wenn, dann würde er bestimmt nicht warten. Dafür sah er zu... durcheinander aus. Hatte ich etwas falsch gemacht?
Total in Gedanken versunken, machte ich mich auf den Weg zum Ausgang und achtete auch nicht auf May. Sie hatte sich die ganze Zeit mit den anderen Mädchen unterhalten. Ich musste mir also keine Sorgen um sie machen.
Langsam tappste ich aus dem Flugzeug und wurde vom Sonnenlicht erschlagen. "Iih ist das hell!", beschwerte ich mich und kniff die Augen zusammen.
Es war ziemlich warm und ich war froh, dass ich meine Jacke zu Hause gelassen hatte.
Der Flughafen kam mir sehr begannt vor und ich fing an zu grinsen. Hier war ich schon mal... Aber wo war Alex hingegangen? "Alex?", fragte ich etwas hilflos und schaute mich um.

Alex

Ich schnappte mir meinen Koffer und versuchte, aus Kays Blickfeld zu verschwinden, ich hörte ihn zwar nach mir rufen, doch ich wollte nicht zurück. Nicht, daß er mich wieder so ansah, daß ausgerechnet er mich so ansah, tat mir wirklich weh, immerhin war er mal mein bester Freund gewesen ... und jetzt das.
Trotzdem behielt ich ihn im Auge und mischte mich unter die Gruppe und wurde auch gleich von einem Mädchen in Beschlag genommen, die mir sagte, daß wir beide in einem Zimmer sein würden. Das hieß, daß ich nicht mit Kay in einem Zimmer schlief, was ich für einen kurzen Moment schade fand, dann aber erleichtert aufatmete.
Zumindest war das Mädchen nicht in Gefahr, immerhin ... stand ich ja nicht auf Mädchen. Sie war eigentlich ganz nett und lenkte mich zumindest ein wenig ab.

Kay

Ich verlor Alex aus den Augen und schaute etwas traurig zu Boden. Ich drehte mich um, weil ich wissen wollte, wo May blieb. Doch auch sie war wie vom Erdboden verschluckt. "Na toll", murmelte ich und tappste in Richtung Terminal. Die Gruppe war kunterbunt gemischt und obwohl ich verdammt fertig aussah, sprach mich jemand an. "Ich hab vorhin deinen Namen gehört. Kay, richtig?", fragte eine leicht piepsige Stimme. Ich nickte und lächelte das blonde Mädchen an. "Und dein Name ist?", fragte ich und zupfte mein T-Shirt zurecht. "Charlie", entgegnete sie lächelnd und schaute auf einen Zettel. "Mein Zimmer ist direkt neben deinem", freute sie sich und hielt mir das Blatt vor die Nase. "Woher hast du den Zettel?", fragte ich nur und sie fing an zu lachen. "Der wurde uns zugeschickt. Und du hast ihn vorhin in deine Hosentasche gesteckt, als du dir Sorgen um deine Freundin gemacht hast." Verwirrt sah ich an mir herunter und bemerkte einen zusammen gefalteten Zettel. "Oh okay... danke", murmelte ich und faltete ihn auseinander.
Ich war mit May in einem Zimmer und zwei Zimmer weiter war Alex. Cool, dachte ich und grinste in mich hinein.