Die Verblendung

"Du hast doch schon selber erfahren, daß Opfer auch nichts bringen. Denk an deine Geschwister, du hast mir gesagt, daß du ihre Medikamente mit genommen hast ... und ich hab dir ja gesagt, daß ich weiß, daß sie die trotzdem bekommen haben, also hast du das für niemanden gemacht, nur für den Feind. Du hast deinen Geschwistern damit gar nicht geholfen, vielleicht haben die Vampire sie mit dir genau so unter Druck gesetzt, weil sie wußten, was ihr füreinander tun würdet," sagte sie leise.
"Wenn die wissen, daß sie dich mit so was unter Druck setzen können, können sie mit dir machen, was sie wollen. Das haben sie auch bei uns ausgesonderten gemacht, sie haben zu uns gesagt, wenn wir die Medikamente nicht nehmen, dann werden unsere Familien zuerst ausgelöscht," erzählte sie ihm, ohne den Blick abzuwenden.
"Nur mich konnten sie damit nicht kriegen, ich hatte dort niemanden mehr, der mir wichtig genug war," sie lächelte bitter. "Ich konnte so ein Opfer nicht mehr bringen," sie griff nach ihrer Tasse Tee, die mittlerweile lauwarm geworden war.
"Ich hab nicht mal drauf geachtet, wie Jona aussieht," gab sie dann offen zu. "Und ich weiß nicht, was gut aussehen wirklich heißt, ich überhaupt nicht weiß nicht, ob ich wen gutaussehend finde oder nicht."

Gabriel

"Ich weiß Loba. Du hast es mir ja schon gesagt. Es tut mir Leid, dass du das alles durchmachen musstest. Wir haben beide krasses durch. Ich verstehe dich. Nur dass ich etliche Geschwister hatte. Sie haben auf mich gezâhlt. Dachte ich zumidnest. Aber eigentlich habe ich sie wohl gebracht, um weiterzumachen. Sonst wäre ich wohl eingegangen, weißt du. Ich hätte nie weitermachen können, ohne jemandem für den ich weitergemacht habe. Aber jetzt hab ich mich selbst und muss es für mich tun. Nicht für dich oder jemand anderen. Ich weiß das.", fügte le ise hinzu. Es war mir schon eine Weile klar. Aber es von Luca zu hören, das machte es nochmal fester.

"Selbst wenn ich Geschwister oder eine familie gehabt hätte, hätte ich nichts anders gemacht. Weil ich weiß, daß sie es nicht gewollt hätten. Wer von jemandem so ein opfer verlangt, der ist so ein Opfer erst recht nicht wert," meinte Loba entschieden.
"Du wärst sicher nicht eingegangen, das glaube ich nicht. Du hast nen starken Willen, denke ich, du mußt nur lernen, ihn auch zu behalten und dir ihn nicht wegnehmen zu lassen wie bisher," sie klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

Gabriel

"Glaubst du ich hab nen starken Willen, ja? Es tut mir Leid, wenn ichs von dir verlangt habe. Wenn auch nur für nen Moment in meinem Kopf. Ich werd meinen starken Willen durchsetzen. Keine Opfersachen mehr. Ich habs kapiert." ich knuffte sie sanft. Ich war so froh, dass sie da war. Mehr als alles andere. Und bestimmt waren das alle, die gestorben waren auch. Sie waren vielleicht irgendwie noch bei mir. Und es war okay für sie. Da war ich mir sicher.

"Wenn du keinen starken Willen hättest, dann wärst du nicht hier, oder? Dann wärst du zu dem geworden, was sie wollten, dann wärst du eine willenlose Klinge geworden, die nur auf Befehl noch was gemacht hätte. Sie haben dir deinen Willen nicht nehmen können, deswegen hast du in meinen Augen nen starken Willen," lächelte Loba ihn an und trank einen Schluck Tee.
"Den haben wir auch beide, jeder auf seine Art und Weise," davon war sie fest überzeugt. "Und wenn dir jemand was anderes einreden will, dann hör einfach nicht drauf, wir beide wissen es besser. Du mußt jetzt halt nur noch lernen, dein en Willen gegen dich einzusetzen, ansonsten kommst du wieder in die ganze Aufopferungsgeschichte rein."

Gabriel

"War ich lange genug. Ich hatte das Glück, dass ich rausgeholt wurde, sonst hätte ich es wohl nie gecheckt. Oder war es dieser eine Moment des Zögerns, der vielleicht mein Willen war." ich zog die Schultern hoch.
"Danke Loba. Ja ich weiß, dass ich was wert bin. Ich bin ich. Niemand kann was anderes sagen. Ich hab meinen Willen.", sagte ich mit fester Stimme. Sie verstand das gut.
"Ich rede morgen mit Luca.", wiederholte ich dann. Das werde ich tun." ich trat von ihr weg. Gegen meinen Willen. Nein meinen Willen gegen mich. Gegen was ich war, was mir beigebracht worden war, um jemand anderes zu werden, der kein schwaches Glied war. Ich holte tief Luft. Loba wusste so viel.

"Aber nur, wenn er ni ht zu viel zu tun hat, immerhin ist er wegen der Sicherheit hier und da sollten wir ihn nicht stören," wandte Loba schnell einsie wollte den Grafensohn nicht unnötig aufhalten. Und der schien Gabriel wenigstens ein wenigzu mögwn, das hatte sie vorhin schon gemerkt an der Art, wie er mit ihm geredet hatte. Scheinbar war Luca auch völlig unbeeindruckt von Jona gewesen, der hatte es wohl noch nicht geschafft, durch seine Taten Respekt zu zeigen, aber Loba hielt Jona teilweise auch für einen Schwätzer, der nur gut reden und sich selbst gut darstellen konnte, hinter dessen Fassade aber weniger war, als der vorgab. Allein das war schon ein Grund für sie, den Halbvampir eher abzuweisen.

Gabriel

"Wird schon. Ich will ihn natürlich nicht stören. Ich schaue mal, okay." ich ging durch die Küche. Sag Bescheid, wenn du mich brauchst ich bin Lesen auf deinem Zimmer, okay? Wenn Jona mich sucht, kannst du das ihm ja sagen.", meinte ich.
Luca würde schon ein paar Minuten Zeit haben. Da war ich mir sicher. Wenn ich freundlich fragte.

"Warum gehst du zum Lesen denn nicht auf dein Zimmer," fragte Loba ihn, er konnte das ja nun nicht wirklich vom Alleinsein abhängig machen, da war es ja eigentlich egal.
"Und warum sollte ich jetzt in der Küche bleiben, denkst du, ich bin hier, weil es mir hier so gut gefällt," wollte sie wissen, es klang gerade so, als würde er voraussetzen, daß sie brav in der Küche sitzen blieb, bis er wiederkam.
"Was hättest du gesagt, wenn ich auch in mein Zimmer will, falls du es noch nicht gemerkt hast, die Küche gehört nicht dazu," fügte sie eingeschnappt hinzu. "Ich bin hier nicht dein Vermittler, Gabriel, wenn dich jemand sucht, dann heißt das nicht automatisch, daß ich ihm auszurichten habe, wo du steckst."

Gabriel

Ich erschrak.
"Oha. Nein Loba. Natürlich nicht. So war das nicht gemeint. Ich geh auf mein Zimmer. Alles klar. Du musst gar nichts. Ehrlich. Du bist nicht meine Vermittlerin. Natürlich nicht. Ich dachte nur. Ne ich meine vergiss es. Ich hab total falsch gedacht." ich hatte es so nicht gemeint. Sie war richtig wütend und das wollte ich ganz bestimmt nicht.
" Du musst nichts in der Küche machen. Ich kann alles auch machen, wenn du magst. " ich atmete tief ein.

"Ich denke, daß wir ab heute damit anfangen, deinen Willen zu stärken, oder? Ich meine, dann müssen wir das nicht aufschieben. Am besten bwginnen wir damit, daß du ab heute in deinem Zimmer schläfst, also alleine," meinte Loba ruhig, immerhin hatte sie nicht umsonst ihr eigenes Zimmer hier und diese Grenze übertrat er deutlich, indem er einfach bei ihr ein- und ausging und dies als selbstverständlich ansah.
Sie wußte, was er durchgemacht hatte und nahm dies auch nicht auf die leichte Schulter, aber wenn sich solche Sachen einschleiften, dann würde Gabriel nie alleine zurecht kommen. "Wir sehen uns ja tagsüber trotzdem fast immer, du wirst sehen, du gewöhnst dich sicher schnell dran, als du in der Schule warst, ging es ja auch."

Gabriel

"Du hast Recht. Tut mir Leid. Ich nerve dich nicht mehr. Ich werd alleine schlafen." es war vorher noch okay gewesen, aber vielleicht bestrafte sie mich, weil ich das gesagt hatte. Es war aber trotzdem zu Recht. Ziemlich zu Recht.
"Also äh ich hol mein Zeug und dann bin ich auf meinem Zimmer.
Ich holte meinen Schlafanzug und mein Pflegezeug und ging dann auf mein Zimmer. Es kam mir unglaublich still und leer vor. Nicht Jammern. Es würde okay sein. Selbst wenn nicht. Das sollte keiner merken. Loba kam auch klar irgendwie.
Ich schlug das Buch über die Römer oder was auf und begann zu lesen.

"Das hat nichts mit Nerven zu tun, sondern daß du meine Privatsphäre einfach nicht mehr siehst und es für selbstverständlich hältst, dich einfach so in mein Zimmer zu setzen. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit, Gavbriel und diese Grenze mußt du eben wieder lernen," meinte Loba seufzend, wieder einmal versuchte er, ihr ein schlectes Gewissen zu machen mit seiner Art, aber sie schwor sich, dieses Mal hart zu bleiben. Es hätte ebenso sein können, daß er hier hätte alleine wohnen müssen, daß sie gar nicht dagewesen wäre und dann hätte er das auch hinbekommen müssen.
Sie wartete noch, bis er alles aus ihrem Zimmer herausgeholt hatte und zog sich dann um, ging nach draußen in die Stadt, sie brauchte ein wenig frische Luft.

Gabriel

Ich hatte den Eindruck Loba war wütend. Ihre Privatsphäre respektieren. Scheinbar war das wichtig. Ich kannte so was nicht so richtig. Sie hätte auch bei mir leben können und es wäre mir egal gewesen. Aber das war es wohl eigentlich eher nicht generell.
"Selbstverständlichkeit.", murmelte ich. Irgendwann schlug ich das Buch wieder zu. Ich sollte mich sowieso dran gewöhnen alleine zu schlafen. Ich war sechzehn. War echt nicht normal. Angst hin oder her.

Es hatte wieder angefangen zu schneien, so wie es aussah, würde es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis man den Frühling auch nur erahnen konnte. Als es Loba draußen zu kalt war, machte sie sich auf den Weg zur Scheune neben dem Pferdestall. Dieser war wie so oft gut abgeschlossen und zwei Vampire waren davor postiert, an denen sie schnell vorbeihuschte, ohne darauf zu achten, ob sie zu ihr sahen oder nicht.
Sie verkroch sich wieder zu den Katzen, hier war es schneegeschützt und einigermaßen warm, außerdem wärmte das Fell der kleinen Körper auch ganz gut, da die Tiere zutraulich zu ihr kamen. Aber da sie ihnen auch öfter eine Kleinigkeit zu fressen brachte, war dies auch verständlich.

Gabriel

Ich stand auf und zog mir einen Mantel über. Ich wusste nicht, wo Loba war. Auf ihrem Zimmer war sie nicht. Sie reagierte nicht aufs Klopfen. In der Küche auch nicht. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. Es schneite. Der Schnee würde wohl nicht nachlassen. Ich suchte auf dem Friedhof. Aber da war sie nicht. Kurz hielt ich inne, ließ den Wind um mich peitschen und dachte an Jenna und Alexander. Ich kannte sie nicht, aber sie wachten über uns.. Da war ich mir sicher. Vor allem, weil Loba sich kümmerte. Dann dachte ich an meine Geschwister und löste den Blick vom Grab.
Ich fand Loba am Stall mit den Katzen. Sie lag da zusammengekauert mit den Tieren, die laut schnurrten. Ich setzte mich stumm zu ihr.

Loba achtete nicht wieter auf Gabriel, sie hatte nur Augen und Ohren für die Tiere, die sich vertrauensvoll an sie schmiegten. Sie war frohh, daß sie hier waren, immerhin waren sie ein wenig andere Gesellschaft in dieser mehr als merkwürdigen Stadt.
Zumindest bei den Tieren konnte sie ihr Mißtrauen ein wenig ablegen, diese hier waren zu Beginn noch sehr scheu gewesen, aber die junge Frau war da auch hartnäckig gewesen, immerhin waren die Katzen für eine lange Zeit die einzigen Lebewesen hier, die ihr was bedeuteten.

Gabriel

Die Katzen waren bei Loba. Ich ließ sie bei ihr und schloss die Augen. Die wollten eh nicht zu mir und das Schnurren war auch so beruhigend. Wärme ging auch von ihnen aus. Ich beruhigte mich schnell. Loba und ich mussten nicht immer miteinander reden. Sie wollte gerade scheinbar nicht.

Loba blieb eine ganze Weile in der Scheune, die Tiere schienen auch Freude daran zu haben, daß sie sie sahen. Die Soldaten machten höchstens auf sie Jagd und hin und wieder verschwand auch eine von ihnen spurlos, aber sie spürten, daß sie bei der jungen Frau sicher waren und keine Angst zu haben brauchten.
Als es auf den Nachmittag zuging, erhob Loba sich wieder und ging zurück zum Bunker, langsam war ihr auch trotz der Wärme des Fells zu kalt.

Gabriel

Ich kraulte eine der Katzen, bevor ich Loba nach draußen folgte. Es war kalt geworden. Ich zitterte unter dem dicken Mantel.
"Hey uhm. Privatsphäre. Du solltest sie haben. Es ist dein Zimmer deshalb.", meinte ich auf dem Rückweg. "Wollte ich nur gesagt haben. Also das war nicht richtig von mir.", ich musste sehr laut reden, damit man mich hören konnte.

Loba nickte nur, während sie weiterging, sie wußte auch nicht, was sie darauf noch großártig sagen sollte, immerhin hatte sie zu dem Thema schon so ziemlich alles gesagt. "Ich will für ne Weile allein sein," meinte sie, als sie wieder im Bunker angekommen waren.
Sie nixkte ihm noch mal zu, bevor sie in ihrem Zimmer verschwand und sich ein Bad einließ, damit sie sich aufwärmen konnte.

Gabriel

"Klar.", meinte ich. Das sollte ich verstehen. Ich fand es traurig, dass ich was kaputt gemacht hatte. Ich durfte sie nie als selbstverständlich nehmen. Oder dass ich bei ihr sein durfte. Das war es nicht. Respekt war wichtig. Hatte sie ja gesagt. Ich musste also auch Respekt zeigen an jedem Tag.
Ich zog meinen Mantel aus und ging in die Küche, um Tee zi trinken. Jona saß dort über ein Buch gebeugt.
"Musst nicht mein Freund sein.", meinte ich schnell. Er grinste.
'Ach was. Wir können gerne Freunde sein." er wuschelte mir durch den Kopf." Hey! ", rief ich und er lachte außerdem, dass es nur so klimperte." Weißt du man muss Loba lassen. Sie sagt, was sie denkt. Sie hat vermutlich recht. Mehr als sie weiß. Ich bin weder mutig noch cool, aber wenn du mit mir befreundet sein willst. Es wäre mir ne Ehre."
Ich nickte. "Lass meine Haare in Ruhe, du Sack.", grinste ich leicht. Er lachte auf.
"Ich weiß ich bin morgen weg hier, aber. Kontaktiere mich oder Noah, wann du magst, wenn du hier rauskommst. Ich hab gehört du hast aber große Pläne. Falls du es schaffst, ich bin mir sicher Jeanne, meine Schwester schaut nach dir." er zog ein Lesezeichen aus dem Buch und notierte darauf eine Adresse. Er reichte es mir." Bitte. "
Ich nickte." Danke. "
Es war schön zu wissen, dass man noch jemanden hatte. Auch wenn ich Jona kaum kannte.
Er reichte mir die Hand und ich schlug ein. Jona erzählte viel über andere Länder und wie Menschen dort lebten. Er war schon viel rumgekommen, wie es schien und es machte mir nichts aus zuzuhören. So verstrich der Nachmittag recht schnell.

Loba genüß das heiße Wasser auf ihrer Haut, meistens hatte sie sich mit einer Dusche abgefunden, doch ab und zu brauchte sie das. Es war so ein wenig Ersatz für die Wärme, die sie im Leben nie gespürt hatte und so auch nie spüren würde.
Aber sie hatte gelernt, damit zu leben und damit klarzukommen, etwas anderes blieb ihr ja auch nicht wirklich übrig. Seufzend schloß sie die Augen, die ruhe um sie herum tat ihr gut.

Gabriel

Jona und ich plauderten ein paar Stunden. Er meinte er wolle Kim nochmal sehen, bevor er aufbrach, aber er und Luca unterhielten sich noch. Ich fragte mich, ob es wegen ser Sicherheit war. Hoffentlich war es okay für Kim. Ich hatte das Gefühl er mochte Luca null und wollte auch nichts mit ihm zu tun haben.
Ich sagte das Jona so. Der nickte. "Es ist echt so. Aber ich weiß nicht genau warum, ehrlich gesagt."
"Schon okay." das war mir auch relativ egal.. Ich wunderte mich nur.. Scheinbar war es aber echt und hatte einen Grund.

Woher weiß Jona das denn, das ist nicht gerade was, was weitererzählt wird und Leuten, die nicht zur Grafenfamilie gehören, wirds erst recht nicht erzählt und Jona gehört ja nicht dazu.
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Nachdem Loba lange genug in der Wanne gelegen hatte, beendete sie ihr Bad und zog sich wieder an, drehte die feuchten Haatre zu einem Dutt, damit diese sie nicht weiter störten. Da es Zeit war, das Abendessen zu bereiten, machte sie sich auf den Weg in die Küche, wo sie nicht überrascht war, Jona und Gabriel im Gespräch vertieft vorzufinden.
Sie störte die beiden auch nicht weiter und machte sich schweigend an die Arbeit.