Die Verblendung

"Ich weiß nicht." Julian sah angestrengt in die Dunkelheit. Er wollte zurück und es war nicht fair dass Nora sich so dagegenstellte. Vielleicht sollte er hingehen und sie bitten. Aber auch er hatte so was wie ein Selbstwertgefühl. Irgendwie hatte er gehofft sie würden wieder auf ihn zukommen, ihn weitermachen lassen. Und doch kam da nichts.
"17 Uhr. Um. 18 Uhr muss ich fürs Essen im Heim sein. Bis dahin denk ich drüber nach." Julian wusste nicht, was er von der Sache halten sollte.

"Gut dann sehen wir uns dann," leise fast lautlose Schritte entfernten sich weiter ins Innere der Höhle, ganz so, als gäne es einen zweiten ausgang, den der Fremde kannte und nutzte.
Nur kurze Zeit später herrschte nur noch Stille, außer ein paar vereinzelte Spatzen und Krähen war nichts weiter zu hören.

Julian blieb alleine im Park zurück. Er wusste nicht, was we von dem Gespräch halten sollte. Er wollte zurück zu den Jägern. Er wollte weitermachen. Aber Nora hatte die alleinige Macht ihn auszuschließen, wenn sie es für richtig hielt. Und das schien sie für das einzige richtige zu halten. Er wünschte es wäre nicht so gewesen. Ihm war so klar, dass er weitertrainieren würde und in den Krieg ziehen würde, wenn er es schaffte. Darauf hatte er gebaut. Daran hatte er geglaubt an all diese Dinge. Und doch, es schien alles so weit weg jetzt. Und jetzt kam diese Gestalt und schien alles genaustens zu wissen und bot ihm irgendwas ominöses an. Er wusste nicht, ob es richtig wäre sich auf so was einzulassen, auf eine fremde Person. Es hätte auch alles eine Lüge sein können. Es wäre naiv so was nachzugehen. Aber ein Teil von ihm war neugierig. Ein Teil von ihm wollte etwas gegen die Ungerechtigkeit machen,wollte aktiv werden, anstatt sich passiv seinem Schicksal zu ergeben.
Nach dem Abendessen ging Julian noch eine Runde raus, um laufen zu gehen. Er zog sein Trainingsregiment weiterhin eisern durch. Zumindest hatte er die Disziplin nicht abgelegt, die er durch die Jäger gelernt hatte, auch wenn ihm klar war, dass es eigentlich sinnlos war, er machte trotzdem weiter.
Am nächsten Tag nach der Schule fand er sich bei der Höhle wieder.

"Wie ich sehe, bist du zumindest erst einmal wiedergekommen. Ich hoffe, du hast gründlich darüber nachgedacht, was ich dir gesagt habe. Wie ist letztendlich deine Entscheidung," es war die Stimme des gestrigen Tages, sanft und unaufdringlich, leicht hallend in der Dunkelheit der Höhle.
"Auch wenn du dich gegen uns entscheidest, verstehen wir das völlig, also brauchst du dir keine Gedanken zu machen, ob wir deinen Entschluß als richtig oder falsch ansehen."

Julian hatte viel darüber nachgedacht.
"Ich finde das alles merkwürdig. Sie geben mir keine Details über ihr Projekt oder was das ist. Und erwarten dass ich mitmache?", fragte Julian ihn. "Andererseits. Meine Ausbildung als Jäger ist im Arsch, meine einzige wirkliche Familie sitzt im Knast. Meine Karriere als Sportler ist auf Eis, meine Freunde haben sich verabschiedet. Beschissener könnte es auch nicht laufen und wie man sagen könnte, was habe ich noch zu verlieren? "fragte er den Mann." Und wenn das was Sie sagen stimmt, und ich glaub nicht wirklich dran, ich glaube eher dass ich komplett den Verstand verloren habe, aber wenn das stimmt, dann könnte ich zumindest noch was gutes machen, vielleicht.", sagte er leise. " Also okay, ich bin dabei." er hob die Arme.

"Du hast im schlimmsten Falle mehr zu verlieren als Freunde oder eine Karriere. Dein Selbstwertfgefühl hat deutloich gelitten, so wie es sich anhört, aber es bribgt nichts, der Vergangenheit nachzuweinen. Davon wird es auch nicht besser," ertönte es aus der Öffnung.
"Aber gut, wir werden dir einen Vertrauensbeweis erbringen. Du wirst am Wochenende zu der Adresse gehen, wo unser Spitzel wohnt, den wir bei den Jägern eingeschleust haben. Dort wirst du weitere Informationen bekommen. Alles, was du wissen mußt, steht hier drauf," ein kleiner Zettel wurde aus der Höhle geschoben, eine feingliedrige Hand hielt ihn und ließ ihn fallen, bevor sie sich blitzschnell wieder in die Höhle zurückzog.
"Lesen, merken, Zettel vernichten."

Julian nahm den Zettel entgegen und ließ ihn in seiner Jacke verschwinden. Das war doch bescheuert, was er hier machte. Andererseits konnte er ja zumindest mal nachschauen, was es damit auf sich hatte. Vielleicht. Aber eigentlich wollte er kein Spitzel sein. Und diese Gremlingestalt in der Höhle war auch komisch. Er nickte.
"Na gut. Ich sehe es mir an." er schob die Hände in die Jackentaschen und ging zurück ins Heim. Auf der Toilette faltete er den Zettel auf. Da war eine Adresse drauf und Anweisungen, wo sie sich trafen. Er prägte sich alles ein urn spülte den Zettel das Klo herunter. Dann setzte er sein Zeug auf seinem Zimmer ab und machte sich auf den Weh zum Abendessen. Sie mussten alle da sein. Es gab mal wieder irgendeinen Eintopf mit Linsen und Wurst oder so. Julian setzte sich an den allerhintersten Tisch wie immer und aß ohne mit jemandem zu reden oder aufzusehen. In der Regel mieden die anderen ihn auch. Generell gab es eine krasse Pakordnung hier. Die ältesten hatten am meisten zu sagen und da Julian einer der ältesten hier war, wagte es auch niemand ihm komisch zu kommen. Außer die anderen älteren wie Alex. Die saßen an einem Tisch und da waren schon dumme Sprüche gekommen, nur Julian hatte sie alle abgewürgt. Er war sich sicher dass er unten durch war. Im Heim, so war er sich auch sicher, ging es nur darum irgendwie zu überleben. Denn je älter man würde desto unwahrscheinlicher war es, dass man jemals adoptiert werden würde. So hatten die meisten keine Hoffnung mehr auf stabile Verhältnisse oder generellen Wohlstand. Viele waren traumatisiert und kamen auf Familien wos richtig übel zugegangen war und sie wurden einfach alleine gelassen hier. Julian konnte verstehe, weshalb die meisten eifnach wegwollten. Auf welche Art auch immer. Als er aufgegessen hatte, wusch er seinen Teller ab und verkrümelte sich erneut auf sein Zimmer. Er setzte sich an den Schreibtisch und versuchte ein wenig zu lernen, bis sein Mitbewohner reingestürmt kam und die Musik aufdrehte, sodass man sich gar nicht mehr konzentrieren konnte wirklich. Julian stand auf. "Alter. Ich habe dir gesagt, dass ich für Prüfungen lernen muss!" fuhr Julian ihn an und Alex ignorierte ihn. Julian nahm seinen Laptop und klemmt ihn unter seinen Arm und verließ Türknallend das Zimmer und versuchte stattdessen irgendwo draußen zu lernen. Sie hatten eine strikte Zeit in der sie draußen sein durften. Spätestens um 11 Uhr musste er wieder zuhause sein.
Am Wochende kündigte Julian an, dass er sich mit alten Freunden treffen würde. Tatsächlich fuhr er aber zum Wohnort des Spitzels. Dort wartete er dann.

Die Wohngegend, in die Julian gesvhickt wurde, war recht einfach und unauffällig, ein bisschen gepflegter als es bei Thomas rundherum aussah, jedoch auch nicht so, daß man hier irgendwelchen Reichtum vermuten würde. Eben eine Durchschnittswohngegend, wie man sie eigentlich überall finden konnte.
Es lag noch vereinzelt ein wenig matschiger Schnee herum, aber man konnte an einigen Baumknospen schon erkennen, daß der Frühling seine ersten Anläufe uhternhm, um zurückzukommen.
Das Wohnhaus, vor dem er nun stand, war einfach und sauber, kein Grafitti war hier angesprüht. Die Fenster blitzten in der niedrig stehenden Sonne manchmal auf.
Julian wurde von einer freundlich aussehenden Frau die Tür geöffnet, die ihn anlächelte.
"Du bist also wirklich gekommen, schön, daß du dich für unsere Seite entschieden hast," meinte sie gutgelaunt und bat ihn herein.
"Komm mit nach oben, du frierst hier sicher draußen und ich kann dir einen Tee machen. Oder ein Sandwich, wenn du magst," sie dirigierte ihn mit sandften Druck die Treppe hoch in den ersten Stock, wo schon eine Wohnungstür offen stand.

Julian war in einer normalen Wohngegend. Ein londoner Vorort, der genauso aussah wie viele anderen londoner Vororte. Und die Person, die ihm aufmachte, sah auch so aus wie jemand, der hier wohnen würde. Genauso normal. Julian fiel hier schon ein wenig auf.
Er reichte der Frau die Hand.
"Hallo. Ich habe mich für noch gar nichts entschieden. Ich bin nur hier um mich zu vergewissern, dass ich nicht von einer merkwürdigen Gestalt in einer Höhle in einem Park verarscht wurde. War schon merkwürdig genug." Julian nickte ihr zu und folgte der Frau dann nach drinnen.
" Tee ist gut.", sagte Julian." Danke."

"Hm, so merkwürdig ist Luca gar nicht, viele würden sogar sagen, er sieht außerordentlich gut aus. Aber gut, er ist ein Mann, da ist das bei dir wahrscheinlich andfers," lächelte die Frau, als sie ihn ins Wohnzimmer führte, alle anderen Türen der Wohnung waren verschlossen.
Das wohnzimmer war gemütlich eingerichtet, man sah, daß hier mehrere Personen lebten, in einer Ecke stand so etwas wie ein Sportbogen, in einer anderen war ein kleiner Computerarbeitsplatz eingerichtet.
"Setz dich doch, der Tee ist gleich fertig, schwarz mit Milch ist doch sicher okay, oder," wollte die Frau wissen und öffnete die Tür zur Küche.

Vampir , dachte Julian. Er musste seine sämtliche erlernte Beherrschung anwenden, um seinen Ekel nicht zu zeigen und eine neutrale Miene zu behalten.
Julian sah sich im Wohnraum um. War er in einer Blutsaugerhütte gelandet?
Sah eigentlich fast zu normal aus. Julian setzte sich auf die Couch. "Ja perfekt.", sagte er.

"Gut," die Frau wuselte in der Küche umher und brachte nach einiger Zeit eine Kanne Tee und zwei Tassen, ein Kännchen Milch, etwas brauen Zucker und einen Teller Kekse, die sogar noch leicht warm waren.
"Wir können es uns ja solange gemütlich machen, bis die beiden zurück kommen. Immerhin bist du ja nicht wegen mir hier," lachte sie gutmütig auf.

"Danke. Und ich habe keine Ahnung für wen ich da bin. Könnte auch für Sie sein." Julian kippte etwas Milch in seinen Tee und rührte zweimal. Dann trank er einen Schluck und griff nach einem Keks, um ihn in seinen Tee zu tunken. "Sehr lecker.", sagte er nach einer Weile. Dann schlug er die Beine übereinander und nippte weiter an seinem Tee. Dabei sah er sich weiterhin um.

Oh, das wird Nicolette freuen, daß dir ihre Spezislkekse schmecken, sie ist da immer sehr eifrig im Kreieren von Rezepten," lächelte die Frau und sah auf eine alte Uhr, die an der Wand hing, es war gerade nach zwei, eine recht unübliche Teezeit, aber das Wetter entschuuldigte schließlich alles.
"Sie verspäten sich, sicher ist wieder eine Bahn ausgefallen, das passiertt in der letzten Zeit ja öfter," seufzte sie leicht.

"Ja können Sie Nicolette gerne ausrichten." wer auch immer das war. Das wusste er nicht.
"Da sagen Sie was. Es ist wirklich ärgerlich. Besonders wejn man drauf angewiesen ist." führte Julian den Smalltalk weiter.

"Sie wird sicher gleich hier sein, dann kannst du das auch selbst tun. Ich glaube auch schon, daß ich sie höre," leise Stimmen waren im Hausflur zu hören, die sich unterhielten und lachten.
Die Wohnungstür wurde aufgeschlossen und herein kam Claire, dicht gefolgt von ihrer Schwester.
"Nico, Schuhe aus und dann ab zum Händewaschen," meinte Claire, während sie sich aus ihrer Jacke pellte und sich ebenfalls die Stiefel auszog.
"Du bist also gekommen, Julian, das ist schön," meinte sie, nachdem sie ins Wohnzimmer gekommen war.
"Ich hol dir eine Tasse," meinte die Frau und ging wieder in die Küche, in die Nico ihr folgte.
"Hoffentlich ist dir die Zeit mit unserer Großmutter nicht zu lang geworden," lächelte sie leixht und wischte sich eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht.

Julian hörte Claires Stimme schon. Es gab eine Million Menschen in London, die genau den gleichen Nachnamen hatten wie sie. Aber vielleicht hätte er beim Namen der Schwester stutzig werden soll. Er vergrub das Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. "Wollt ihr mich verarschen.", murmelte er und zu sich, als Claire auch schon mit ihrer Schwester eintrat. Er richtete sich wieder.
"Hey Claire.", meinte er dann mit einem matten Lächeln.
"Nein. Deine Großmutter ist wirklich sehr nett. Guter Tee, leckere Kekse. Warum sollte ich mich beschweren?" er faltete die Hände und schwieg.

"Nun, mir wurde gesagt, daß du nicht gerade begeistert über Lucas Vorschlag gewesen bist. Kann ich aber gut nachvollziehen, einem Vampir zu verttauen ist ziemlich schwer, wenn man seine Familie durch welche verloren hat," claire ließ sich auf einen Sessel fallen und nahm sich ebenfalls einen der Kekse.
"Aber Vampire sind gar nicht mal so übel, wenn mans genau nimmt," ihre Großmutter brachte ihr ihre Tasse und verschwand dann wiedfer in der Küche, um Nico weiter zu beschäftigen.

Julian beugte sich zur ihr vor. "Ich verstehe das alles nicht m", meinte Julian leise. "Du bist in eingeschleust in... Schon die ganze Zeit, ja? Und du arbeitest mit den Blutsaufern... Uh Vampiren zusammen? Was soll das ganz hier?", fragte er sie. Es war mehr als verwirrend und er hatte keinerlei Details zu dieser Gruppe. Scheinbar hing der Grafensohn tief da mitdrinnen und Claire.. Claire auch

"Du wirst noch früh genug alles verstehen, glaub mir. Und ich arbeite mit denen zusammen, die Leben schützen wollen, egal von welchem Wesen," berichtigte Claire ihn.
"Außerdem bin ich selbst einer von ihnen, naja, zu einem großen Teil zuminderst," sie lehnte sich zurück.
"Ich bin sozusagen ein Dreiviertelvampir, meine Eltern sind sowohl einmal Halbvampir und Vampir, die Leute, die du bei Ann im Restaurant kennengelernt hast, sind meine Adoptiveltern, da meine leiblichen Eltern nicht mehr leben. Auch Nico ist nicht meine leibliche Schwester, aber meine Eltern wollten unbedingt eine grpoße Schwester für sie, also wurde ich von ihnen aus dem Heim geholt, in dem du gerade wohnst. Wir sind dann weggezogen vor einigen Jahren und nun wieder hier," erklärte Claire ruhig.
"Und bevor du dich fragst, wie ich unerkannt bleiben konnte bei den Jägern, weil wir doch so oft von den Ärzten untersucht worden sind ... Gedankenmanipulation, das habe ich von Finn selbst gelernt, bevor ich zu den Jägern gekommen bin."

Julian klappte seinen Mund auf. Es fiel ihm schwer seine Verwunderung zu unterdrücken. "Was... Wie ?" er schüttelte den Kopf. Die Vampire waren die ganze Zeit direkt unter Noras Augen gewesen. Claire war.. Selber einer von Ihnen? Sie war eines dieser Monster? Und sie hatten gemeinsam Trainiert und sie hatte alle im Glauben gelassen als wäre sie ein Mensch. Ein normaler Teenager!
"Ich verstehe nicht, was ihr bezwecken wollt? Du...trinkst du Blut und so? Tötest du auch Menschen?", fragte Julian sie schließlich. Er erschauderte. Die Vorstellung mit einer Blutsaugerin im Zimmer zu sitzen, bereitete ihm Unbehagen. Schlimmer noch, eine von der er gedacht hatte, dass sie eine von Ihnen war.

"Ich habe noch nie in meinem Leben Blut getrunken, der menschliche Teil in mir ist so stark, daß ich auch mit normalem REssen und Trinken gut auskommen kann. Natürlich sind dann meine Kräfte nicht so da, deswegen hat wohl Nora erst auch nichts gemerkt, bis sie dann doch irgend einen Verdacht geschöpft hat. Oder warum sollte auf einmal Hope sso darauf bestehen, mit mir zusammenzuarbeiten, hm? Nora hatte sie auf mich angesetzt, damit sie sieht, wenn mir irgend ein Fehler unterläuft und ich mich verrate. Keine ahnung, wer ihr was gesagt hat, vielleicht war es sogar Ann, sie würde alles tun, um Nora zu gefallen, allein schon wegen ihren Eltern,2 seufzte Claire auf.
"Wenn die Ärzte der Jäger geschulter und vorbereiteter gewesen wären, was die Gedankenmanipulation angeht, dann hätte ich sie so auch nicht überzeugt, keine Ahnung, was ich könnte, wenn ich blut trinken würde. Eine ganze Menge mehr, schätze ich mal," sie zuckte mit den Schultern und trank einen Schluck Tee.
"Und was wir bezwecken wollen, hat die Luca doch schon gesagt, oder? Wir wollen, daß die Vernichtung unschuldiger Wesen aufhört und wir denken, daß Nora und die Jäger da mittendrin stecken. Wenigstens ihr innerer Kreis, den sie von Anfang an kennt. Sie ist nicht so unschuldig und gütig, wie sie tut, das kannst du mir glauben."

Julian sah zu Claire. Sie war so anders. Er kannte sie als schüchtern und zurückhalten, freundlich, ein bisschen dicköpfig vielleicht. Aber in erster Linie war sie scheinbar einfach eine extrem gute Schauspielerin, wie es schien. Die Person die vor ihm saß war ganz anders, strahlte was ganz anderes aus.
"Du weißt ich bin überzeugter Jäger. War überzeugter Jäger, bis sie mich rausgekickt hat." Bitterkeit schwang in seiner Stimme mit. Es stimmte, Julian hatte an dem Tag einen grausamen Zug an Nora gesehen und er konnte immer noch nicht ganz verstehen, warum sie ihn so behandelt hatte, nur weil er Beweise sehen wollte und Anschuldigungen die aus dem Nichts kamen, nicht einfach so angenommen hatte.
"Du weißt auch, dass ich was gegen Blutsauger... Vampire habe. Warum sollte ich euch helfen? Okay, anders formuliert, was soll ich überhaupt tun? Ich hab nichts, okay?" er schüttelte den Kopf.

"Du sollst nicht uns Vampiren helfen, Julian, du hilfst mit dem, was wir tun, auch den Deinen, Menschen und auch anderen Wesen. Es ist doch genug in der letzten Zeit vorgefallen, oder," Claire sah ihn kurz traurig an.
"Es gibt eine Hauptorganisation, die sich immer dem zuwendet, der ihnen am meisten Geld bietet oder von dem sie am besten Geld erpressen kann. Sie haben nicht nur Vampire auf dem Gewissen, sondern auch Menschen, Hexen, Naturwesen. Und sie haben diese Vampirin angeheuert, die deine Eltern auf dem Gewissen hat. Dafür haben wir schon genug Hinweise sammeln können," sagte sie dann leise.
"Diese Oganisation hat zu diesem Zeitpunkt unter anderem mit Nora zusammengearbeitet, um neue Jäger zu rekrutieren. Sie haben dafür gesorgt, daß diese mitansehen mußten, wie Vampire ihren Liebsten wehtun, damit sie zu Nora gehen, um das zu rächen," sie sah in ihre Tasse.
"Bei dir ist der Plan voll aufgegangen."

Julian wollte widersprechen. So wars nicht. Oder doch? Aber Nora selbst hatte schonmal so was gesagt. Irgendwie, irgendwann und er hatte es ignoriert, weil sein Hass größer war, weil er glaubte er würde das richtige tun. Weil er sich berufen gefühlt hatte..
"Mein Onkel hat so was schonmal gesagt...", setzte er vorsichtig an. "Er hat erwähnt, dass er denkt dass die Jäger selbst dazu beigetragen haben, dass es mehr Vampirangriffe gab.. Aber ich hab ihm das nicht geglaubt. Nein, ich wollte ihm auch nicht zuhören. Er kam mir vor wie ein Verräter! Als würde er das verharmlosen, was mit Mom und Dad passiert ist... " er sprach eher zu sich selbst als wirklich zu Claire.
" Stimmt das wirklich? Hat...Nora.. Hat sie das veranlasst?" er biss sich auf die Unterlippe. " Aber sicherlich war es nicht ihre Absicht dass Menschen dabei umkommen, oder? " Er schüttelte den Kopf. Wenn das stimmte, dann war es einfach nur grausam..