Die Verblendung

"Du bixt nicht der Typ dafür, loslassen zu können, ansonsten hättest du es schon längst getan. Das ist kein Vorwurf an dich, solche Leute gibt es eben und du bist da nicht der Erste, der mir über den Weg läuft. Du solltest dir die Frage stellen, wie es Jenna gefunden hat, das Ganze von dir mitzubekommen? Was denkst du, waurm ihre Seele oder ein Teil davon noch immer hier auf Erden ist, hm? So etwas passiert, wenn man sie nicht loslassen kann, Noah. Du hast sie hier festgebunden wie einen Hund, damit sie nicht fort konnte und hast es nicht einmal geschafft, sie aufzusuchen, damit das, was du ihr damit angetan hast, einen Sinn hat. Bei uns können uns die Schatten der Vergangenheit verfolgen und uns das Leben zur Hölle auf Erden machen, sei froh, daß deine Frau nie auf die Idee gekommen ist, das mit dir zu tun," Amaniel konnte Noah da nicht verstehen, er wirkte nicht gerade so, als könne er sich von der Vergangenheit lösen.

"Danke für dein Verständnis.", meinte Noah sanft. Das hätte er von Amaniel nicht erwartet. Er hätte eher gedacht, dass er ihm vorwurfsvoller begenen würde.
"Ich bin durch.", sagte er dann bestimmt. "Ich kann nicht mehr.. ich kann nicht mehr an ihr festhalten. Ich muss weiterleben, denn der Tod ist keine Option für mich. Ich war lange genug eine Zumutung für meine Familie und Freunde. Deshalb muss ich sie loslassen. Es ist nicht einfach für mich, das weißt du. Ich wollte ihr das auch nicht antun, glaub mir. Und die Seele im Spiegel das ist nicht mehr meine Frau, auch wenn ich es mir gewünscht habe." Noah schüttelte den Kopf. "Aber du hast in der Sache Recht, dass ich sie ein letztes Mal aufsuchen sollte. Aber das ist grad nicht so wichtig, Amaniel." Noah senkte das Haupt. "Es tut mir aufrichtig Leid, Sir."

"Du hättest dir gewünscht, daß das Stücl Seele im Spiegel deine Frau ist, so viel zum Thema loslassen. Ich möchte nicht wissen, wie oft du ihr zu ihren Lebzeiten in den Ohren gelegen hast, sie darum angebettelt hast, sich verwandeln zu lassen, damit ihr due Ewigkeit miteinander verbringen könnt. Schon mal darüber nachgedacht, daß du damit, indem du ihr solchen Kummer gemacht hast, ihren Tod vorgezogen hast? Vielleicht hätte sie noch länger leben können, wenn du dich nicht so gehen hättest lassen, ich weiß, daß du schon zu Lebzeiten unheimlich darunter gelitten hast, daß sie sterben würde," auch wenn Amaniel so eine Bindung nie aufbaute, so wußte er doch, wie viel Leid so etwas hervborberingen konnte auf beiden Seiten. Schon das war ein Grund für ihn, es bleiben zu lassen.
"Und ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, daß ich gesagt habe, du sollst noch einmal zu ihr gehen. Lege deine eigenen wünsche niemals in den Mund eines anderen und verkaufe die als dessen Ratschläge."

"Ich habe Jennas Entscheidung respektiert, Amaniel. Ich wusste, dass sie sterben wollte. Und ich habe sie sterben lassen. Nein, es war nicht leicht für mich. Natürlich habe ich sie gefragt, ob sie sich verwandeln lassen möchte. Aber sie wollte es nicht und das musste ich akzeptieren und das habe ich getan. Aber das heißt nicht, dass ich loslassen konnte einfach so." Noah hätte Jenna nie dazu gezwungen oder sie versucht die ganze Zeit zu überzeugen, wenn er gewusst hätte, dass es sie unglücklich machte. Jenna hatte ihren Willen gehabt und hatte es von Anfang an klar gemacht, dass sie gehen würde. Es war trotzdem schwer mit anzusehen.
Noah erhob sich wieder. Er war sich unsicher, ob Amaniel seine Entschuldigung akzeptierte oder nicht.
"Das ist gut. Ich habe deine Worte falsch interpretiert." er nickte ernst.

"Vielleicht hast du sie respektiert, du hast sie scheinbar bis heute aber nicht akzeptiert, ansonsten würdest du nicht so vor mir stehen und um Vergebung bitten. Hättest du ihre Entscheidung akzeptiert, so wäre dieses Gespräch hier gerade nicht notwendig," widersprach Amaniel ihm schroff, für ihn fgab es da deutliche Unterschiede und Noah selbst repräsentierte sie gerade sehr offen.
"Deine Art der akzeptanz hieß stumm vor dich hinleiden und zu versuchen, damit klarzukommen. Wenn akzeptanz dagewesen wäre, dann hättest du dich nicht verkrochen und andere mit ins Unglück gestürzt. Du hättest für andere da sein müssen, was du nicht getan hast. Warum hast du einen Sohn adoptiert, der nichts von seinem Vater hatte, weil er nicht an ihn herangekommen ist, hm? Warum adoptiert man Kinder, die auf eine Familie hoffen, die sie am Ende nicht bekommen," wiollte er wissen, wahrscheinlich war Maria da als "Mutter" eingesprungen, da Noah unfähig in seiner Trauer war.
"Ich habe nicht ein Wort in diese Richtung gesagt, Noah, da gab es nichts zu interpretieren."

Noah schwieg. Er konnte nicht viel dazu sagen. Amaniels Aussagen waren völlig gerechtfertigt. Noah hatte all diese Dinge getan. Er war vielleicht nicht einmal ein sonderlich guter Vater für Jona gewesen, auch wenn er es versucht hatte. Er liebte seinen Sohn, aber er wusste nicht ob er in seiner Trauer immer so emotional präsent gewesen war. Oftmals hatte er alles auch einfach nur verdrängt. Und jetzt war Jona womöglich sogar tot und Noah konnte nicht viel machen.
Er sah Amaniel an. "Du hast Recht und danke für deine Ehrlichkeit. Und doch. Ich kann jetzt nur noch nach vorne Blicken, Amaniel."

"Was du machst, ist deine Sache, Noah. Du bist mittlerweile alt genug, um deine eigenen Entscheidunghen zu treffen. Das warst du vielleicht noch nicht, als wir uns das erste Mal getroffen haben, die Dinge liegen jetzt aber anders. Lebe dein Leben und nicht eines, welches von anderen bestimmt wird, das ist der einzige RTatschlag, den ich dir geben kann," Amaniel konnte sich denken, wie es Noah ging, aber mehr als dies konnte er für ihn auch nicht tun.

Noah lächelte erneut.
"Danke, mein Freund. Ich werde mir deine Wort zu Herzen nehmen" sagte er. Er war Amaniel dankbar für dessen Worte und Freundlichkeit. Er hatte das vielleicht gebraucht an dieser Stelle. Eine letzte Bestätigung oder einen letzten Arschtritt sozusagen. "Ich versichere dir, ich bin hier und wenn ich jemals etwas für dich tun kann, bitte gib mir Bescheid."

"Du kannst aktuell nichts für mich tun, wir sind hier genau so zum Abwarten verdammt wie du. Aber du könntest etwas in Zukunft tun, nämlich Versprechen einhalten, die du gegeben hast. Damit würdest du dir eine Menge Ärger ersparen und müßtest nicht so oft zu Kreuze kriechen, wie du es momentan wohl tun mußt. Wenn es das war, dann würde ich gerne wieder zurück an meine Aufgaben gehen," der Ägypter sah Noah abwartend an.

"Ich versuchs, Amaniel." Noahs Stimme klang bestimmt. Er hatte nicht vor noch einmal so unzuverlässig zu sein. Er wollte da sein und präsent sein. "Nein. Das wars. Danke dass du dir die Zeit genommen hast. Ich möchte dich auch nicht länger von deiner Arbeit ablenken. Ich bin mir sicher wir sehen uns noch." Er nickte Amaniel formell zu.

Amaniel ging wieder seiner Wege. Was noah genau hier tun wollte, wußte er nicht, es lag aber auch nicht in seinem Interesse, dies zu wissen. Er mußte seine Männer unter Kontrolle halten, zum Glück waren seine besten mit hergekommen, auf die er sich immer verlassen konnte.
Er traf finn auf seinem Weg, der ihm nur zunickte und eilig wiweder in seine Räume eilte, jedoch sagte dieser nichts, schien in eigenen Gedanken versunken zu sein.

Noah fiel nach dem Gespräch mit Amaniel ein Stein vom Herzen. Er hatte nicht einschätzen können, wie es verlaufen würde. Dennoch, der Vampirkönig hatte auch seine sanfte Seite auch wenn die allerwenigsten sie zu sehen bekamen. Das hatte Noah erst spät realisiert.
Er hatte einen Entschluss gefasst. Ein letztes Mal wollte er mit Jennas Geist reden oder mit dem was von ihm übrig war und sich verabschieden. Er atemte tief ein, als er sich auf dem Weg zu dem Spiegel machte. Seit langer Zeit hatte er das erste Mal das Gefühl, dass er sich vom Fleck bewegte, dass es leichter war Luft zu bekommen.

Finn kümmerte sich weiter um Claire, sie hatte das Ganze recht gut verkraftet, wollte aber dennoch auf Nummer sicher gehen. Sie hatte mitbekommen, daß kein Mensch mehr auf der Festung war wegwen ihr und war dankbar, daß man sich so viel Mühe machte. Desto schneller wollte sie wieder fit werden, da sie niemandem zur Last fallen wollte.

Noah begab sich zum Raum mit dem zersplitterten Spiegel. Er wusste nicht, ob Jennas Seele heute da war oder nicht, aber er wollte es versuchen. Ansonsten würde er es sein lassen. Das war der letzte Moment auf den er sich einlassen würde, bevor er komplett losließ. Noah spürte wie die Trauer an der er sich all die Jahre krampfhaft festgehalten hatte sich langsam auflöste und etwas milderem wich. Sie war nicht länger schwer, sondern leichter. Er hatte Jenna geliebt und wurde sie immer lieben und das war in Ordnung. Er spürte wie ihm Tränen über die Wangen flossen.

"Du solltest nicht etwas nahctrauern, was nicht mehr da ist, Alter. Bringt nun wirklich gar nichts, hier zu heulen, das macht nur noch mehr Falten als du eh schon hast," ertönte Kims Stiumme hinter ihm, der gerade zufällig an dem Raum vorbei kam.
"Oder glaubst du, auch nur eine Frau mit ein bischen Verstand will so nen Haugfen Elend wie dich sehen? Du bietest nicht gerade den erbsauensten Anblick, so verscheuchst du Jenna eher."

Noah wischte sich die Tränen weg. "Ich bin durch damit." er lächelte Kim an. Er fühlte sich erleichtert.
"Was machst du hier?", fragte er ihn dann, nachdem er die Schultern gestrafft hatte. Der Moment war vorbei.
"Was für Falten? Ich sehe noch immer jugendlich und frisch aus."

"War auf dem Weg nach draußen und kam hier zufällig vorbei. Und ich weiß nicht, was du als jung und frisch bezeichnest aber so siehst du nicht gerade aus," lachte Kim auf.
"Sieh mich an, ich bin juung und frisch. Das ist die wahre Definition."

"Warum war mir klar, dass du dich als Standart nimmst, Kimball." Noah lachte. Das sah Kim mal wieder ähnlich. An Selbstbewusstsein mangelte es ihm jedenfalls nicht. So viel war sicher. Aber Noah hatte sich auch schon lange nicht mehr sonderlich frisch gefühlt. Aber gerade ging es ihm gut.

"Ich nehme nicht mich als Standard, Noah. Nur hast du nicht gerade das Beste aus dem Aussehen gemacht, was dir das Vampirsein verschafft hat, wenn ich ehrlich bin. Siehst reichlich abgeranzt aus, aber das kommt halt davon, wenn einem das aussehen am arsch vorbei geht. Wenn du wirklich beeindrucken willst, wo auch immer, solltst du schon ein bisschen mehr aus dir machen und nicht so knautschig aussehen wie gerade," Kim war über die Ansage Noahs nicht eingesdchnappt, er wußte ja, wie der sein konnte, wenn er mies gelaunt war.

Noah seufzte. "Wirklich so schlimm?", fragte er Kim. Er hatte nicht den Eindruck, dass er so furchtbar aussah. Er empfand es eher als normal.
Aber vielleicht hatte er auch ein Gefühl dafür verloren. Er war so lange weit weg von allem gewesen. Hatte sich in die Natur zurückgezogen und kaum etwas mit anderen gemacht.
Ihm war sein Aussehen eigentlich früher nie am Arsch vorbei gegangen, so wie Kim es nannte. Es hatte eine Zeit gegeben da hatte er auch den Modetrends gefolgt
Im weitesten Sinne.
"Und uhh kannst du mir so ein.. Makeover geben oder was sind deine Tipps, die du mir deshalb geben könntest?", fragte Noah ihn. Er fürchtete dass er aussah wie sein Vater. Was im Prinzip nicht schlimm war, aber Simon hatte sich noch nie um sein Aussehen geschert.

"Wirklich so schlimm. Du hast dein Innerstes zu ziemlich nach außen geschmissen, du siehst halt so aus, wie du dich wahrscheinlich fir letzten Jahrzehnte gefühlt hast. Also meiner Meinung nach und ein kaputtes Inneres macht halt alt und faltig," Kim zuckte mit den Schultern, er sah das eben so.
"Kann dir da keine Tipps geben, war noch nie in der plastischen CVhirurgie tätig," grinste er dann auf Noahs Frage breit.

Noah seufzte und massierte sich das Gesicht. Dabei alterten Vampire nicht einmal wirklich. Aber vielleicht hatte er zu oft die Stirn in Falten gezogen. Er straffte seine Schultern.
"Jedenfalls genug davon. Ich brauche deine möglichen Künste als Chirurg nicht. Obwohl du sicherlich gut darin wärst. Nein." Noah war durch mit der Trauer und dem Selbstmitleid. Er verließ das Zimmer mit dem Spiegel. Es war an der Zeit dass er sich wieder um sich selbst kümmerte. Amaniel hatte Recht. Er war erbärmlich und hatte jeglichen Selbstrespekt verloren in den letzten Jahren.

"Da wärst du bei Fionn definitiv besser aufgehoben, der schnippelt gerne an anderen herum. Da kennt er sich sicher auch damit aus, wie man dein Gesicht wieder glattbügeln kann. Wür sicher mal ne Abwechslung für den alten Knaben, anstatt mich immer mit seinen Experimenten zu behelligen, wird ihm mit mir sicher auch mal langweilig," meinte Kim und sah Noah nach.

Noah würde sich nicht ernsthaft von Finn das Gesicht glätten lassen, aber es war Zeit für eine neue Einstellung. Eine charakterliche Glättung, könnte man sagen.
"Okay. Du hast Recht, Kimball. Vielleicht sehe ich etwas...verbraucht aus. Vielleicht fühle ich mich auch so. Aber nicht länger." er lächelte. "Danke für den Hinweis." er klopfte Kimball freundschaftlich auf die Schulter.

"Keine Ursache, du willst ja immer unsere ehrlichen Meinungen haben, also mußt du ja auch mit der dann leben." Kann natürlich sein, daß es in der Damen welt welche gibt, die aufg solche wie dich dann stehen, Simon hat da ja auch genug Verehrerinnen, obwohl der auch nicht gerade taufrisch aussieht," lachte Kim auf.
"Aber deswegen mußt du ihn ja nicht kopieren."